Nach dem Abbau von 900 Stellen verdient der Kölner Spezialchemiekonzern im ersten Quartal wieder mehr. Die Aktie ist dennoch gefallen, die Aktionäre hatten wohl mehr erwartet.
Guter Start ins GeschäftsjahrLanxess verdient mehr dank Sparprogramm

Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender der Lanxess AG, im Interview im Lanxess Tower in Köln Deutz.
Copyright: Thilo Schmülgen
Der Kölner Spezialchemiekonzern Lanxess hat nach dem ersten Quartal sein Gewinnziel für das laufende Jahr bestätigt. Für 2025 rechnet Unternehmenschef Matthias Zachert mit einem bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 600 bis 650 Millionen Euro. Lanxess hat seinen Sitz im Kölner Stadtteil Deutz, unweit der von dem Unternehmen gesponserten Lanxess-Arena. Der Umsatz hingegen stagnierte bei rund 1,6 Milliarden Euro in den ersten drei Monaten des Jahres 2025. Vorstandschef Matthias Zachert sprach von einem „ordentlichen Start ins neue Geschäftsjahr – trotz aller Widrigkeiten“. Die effizientere Aufstellung und verbesserte Kostensituation würden sich nun auszahlen. Das Ebitda im ersten Quartal stieg von 49 auf 73 Millionen Euro.
Für das zweite Quartal geht Lanxess von einem Gewinnanstieg im Vergleich zum ersten Quartal aus, im Vergleich mit dem Vorjahresquartal allerdings von einem Rückgang - vor allem, weil der verkaufte Urethane-Bereich nicht mehr enthalten ist. Lanxess hat den Anfang Oktober 2024 angekündigten Verkauf seines Urethane-Geschäfts an die Firma UBE Corporation Anfang April dieses Jahres abgeschlossen. Damit ist das Unternehmen wie lange geplant aus dem Polymergeschäft ausgestiegen.
Mit dem Verkauf des Urethane-Geschäfts schließen wir unsere Portfolio-Transformation ab und senken gleichzeitig unsere Verschuldung weiter deutlich
Der Unternehmenswert von Urethane Systems betrug 460 Millionen Euro. Zachert und sein Finanzvorstand Oliver Stratmann beabsichtigen, den Erlös zu verwenden, um eine im Mai 2025 fällige Anleihe über 500 Millionen Euro zurückzuzahlen. „Mit diesem Verkauf schließen wir unsere Portfolio-Transformation ab und senken gleichzeitig unsere Verschuldung weiter deutlich“, sagte Zachert.
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Die drohenden US-Zölle haben laut Zachert kaum Einfluss auf den Geschäftsverlauf bei Lanxess. So gebe es zum einen viel eigene US-Produktion des M-Dax-Konzerns, zum anderen seien Spezialchemikalien der Kölner von Importzöllen ausgenommen. Drittens habe Lanxess einen Preisvorteil gegenüber chinesischen Konkurrenten. Dennoch ist Zachert mit Blick auf die USA nicht sorgenfrei. „Es könnte zu einer Produktschwemme kommen, die die Preise drückt“, sagte Zachert dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Bereits seit dem Jahr 2023 kämpft Lanxess mit einem Sparprogramm namens Forward gegen die angespannte Lage an. „Wir sind bis zum Dezember 2024 von 13.200 auf 12.300 Mitarbeiter runter, der Plan ist umgesetzt, 900 Stellen wurden weltweit abgebaut“, erläuterte Zachert. Von der neuen Bundesregierung erwarte er einen „Ruck in der Nation, hin zu mehr Leistung und Wettbewerbsfähigkeit, weg von der Planwirtschaft“.
Die vergleichsweise guten Quartalszahlen und die US-Einschätzung konnten die Börsianer weniger begeistern als man hätte erwarten können. Die Aktie des M-Dax-Konzerns fiel nach Bekanntgabe der Zahlen zeitweise um fast 3,7 Prozent. Erst im weiteren Tagesverlauf erholten sie sich wieder etwas.