Anlagen in Gold, Immobilien oder AktienMit Sachwerten die Inflation austricksen

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Gold

Köln – Die Deutschen sind ein Volk von Sparern. Daran änderte auch die Nullzins-Phase der vergangenen Jahre nichts. 2,9 Billionen Euro horten die Bundesbürger auf Tagesgeld- und Girokonten oder ähnlichen Anlagen. Doch jetzt wird das nicht nur mit niedrigen Zinsen bestraft, durch die stark gestiegene Inflation wird der Wert des Ersparten rasant vernichtet. Der Realzins, also das, was nach Berücksichtigung der Teuerungsrate bleibt, liegt aktuell bei minus 4,5 Prozent. Auf fünf Prozent schnellte die Inflation im Dezember hoch, das höchste Niveau seit 1997. Doch es gibt Möglichkeiten, wie sich Sparer mit einer Kombination aus Zins und Sachanlagen gegen die Inflation wehren können.

Kurzfristig rechnet die Bundesbank mit einem Anstieg der Inflation sogar auf sechs Prozent. Eine Lösung dieses Problems ist die Anlage in Sachwerten. Der Sparer leiht also nicht mehr das Geld einer Bank, die es weiter verleiht, sondern er erwirbt selbst Eigentum. Das können Aktien, Fonds, Immobilien, Edelmetalle aber auch Kunstwerke oder Sammelgegenstände sein, etwas Handfestes also. Allerdings schrecken viele Sparer vor Aktien zurück, mit Kursschwankungen haben sie schlechte Erfahrungen gemacht. Immobilien sind oft so teuer, dass sie nur als elementarer Baustein des Vermögens in Frage kommen, nicht aber als mittelfristige Geldanlage. Und Gold bringt bekanntlich keine Zinsen. Finanztest, das Geldmagazin der Stiftung Warentest, hat gängige Sachanlagen untersucht. Ein Überblick:

Gold

Gold hat sich grundsätzlich als Wertaufbewahrungsmittel und auch Zahlungsmittel über Jahrhunderte bewährt. Schon Römer und mittelalterliche Ritter horteten Goldschätze. Aber ist das Edelmetall der ideale Inflationsschutz? Zwar stieg der Goldpreis binnen Jahresfrist um vier Prozent, aber zwingend ist ein Anstieg des Goldpreises bei zunehmender Inflation nicht. Gold ist allenfalls als kleine Beimischung zum Vermögen sinnvoll und sicher. Die Warentester raten dazu, nicht mehr als zehn Prozent des Vermögens in Gold anzulegen. Vorsicht ist bei Gold in physischer Form geboten. Bei kleinen Einheiten von Münzen und Barren erheben die Banken sehr hohe Aufschläge zum offiziellen Goldpreis. Eine Alternative könnten Goldwertpapiere sein, die sogenannten Gold-ETC, die an der Börse gehandelt werden und von den Emittenten mit echtem Gold besichert werden. Andere Edelmetalle wie Silber und Platin sind laut Finanztest – wenn überhaupt – nur als kleine Beimischung empfehlenswert.

Immobilien

Wohnungen, Häuser und Grundstücke sind Sachwerte in Reinform. Auf den ersten Blick sind sie ideal gegen Inflation. Doch nach Jahren des Booms sind die Preise in manchen Städten sehr hoch. Bei Mietobjekten ist entscheidend, wie das Verhältnis zwischen Kaufpreis und erzielbarer Jahresmiete ist. Wenn der Kaufpreis höher ist als 30 Jahresmieten raten Stiftung Warentest und viele Makler davon ab. Bei Immobilien, die man selbst bewohnt, gilt das nicht per se, weil man als Eigentümer von Mietersparnis (werden wohl weiter steigen) und niedrigen Kreditzinsen profitiert und man ja nicht auf Preissteigerungen des Gebäudes angewiesen ist. Nachteil dieser Anlage sind die extrem hohen Nebenkosten für Grunderwerbsteuer (6,5 Prozent in NRW), Notar, Makler und anderes. Sie liegen meist bei mehr als zehn Prozent des Kaufpreises. Bei Vermietobjekten besteht außerdem ein Klumpenrisiko, weil viele Sparer den Großteil ihres Vermögens in ein Objekt stecken müssen.

Aktien/Fonds

Mit Aktien beteiligen sich Anleger an einer börsengehandelten Firma und werden Mit-Unternehmer – mit allen damit verbundenen Chancen und Risiken, von sagenhaften Kursgewinnen und Dividenden bis zum Totalverlust bei Insolvenz. Finanztest rät Menschen ohne Interesse an Wirtschaft und Börse vom Kauf einzelner Aktien ab. Eine Alternative aber seien börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs, idealerweise als Sparplan, um Risiken zu streuen. Darin sind diverse Aktien gebündelt.

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Liquidität

Trotz minimaler Zinsen sollten Verbraucher stets eine Barreserve von etwa drei Nettogehältern für unerwartete Ausgaben auf einem Konto haben, rät Finanztest.

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