Deutliche Verzögerungen für PassagiereDienstag erneut Streik am Flughafen Köln/Bonn

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Bereits seit Ende Februar gab es immer wieder Streiks an den Flughäfen, wie hier am Airport Köln/Bonn vor drei Wochen.

Köln/Bonn – Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat das Sicherheitspersonal an den Passagier-Kontrollstellen am Flughafen Köln/Bonn für Dienstag, den 22. März, von 0 Uhr bis 24 Uhr erneut zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. „Dadurch ist mit erheblichen Beeinträchtigungen des Flugbetriebs in Köln/Bonn sowie umfangreichen Flugstreichungen zu rechnen. An den Fluggastkontrollen wird es voraussichtlich zu deutlichen Verzögerungen kommen“, teilt der Flughafen mit.

Handgepäck auf das Nötigste beschränken

Reisende, die für Dienstag einen Flug ab Köln/Bonn gebucht haben, werden dringend gebeten, sich frühzeitig und insbesondere vor der Anreise zum Flughafen bei ihren Fluggesellschaften oder den Reiseveranstaltern über den Status ihres Fluges zu erkundigen. Um die Kontrollprozesse zu beschleunigen, sollten Fluggäste grundsätzlich ihr Handgepäck auf das Nötigste beschränken, heißt es vom Airport Köln/Bonn. Insgesamt stehen für Dienstag, 22. März, in Köln/Bonn planmäßig 123 Passagierflüge auf dem Flugplan (60 Abflüge, 63 Ankünfte). Der Flughafen erwartet demzufolge planmäßig rund 12.000 Fluggäste. Über die möglichen Auswirkungen des erneuten Streiks will der Airport laufend informieren.

Keine Zustiege in Frankfurt

Nicht nur Köln/Bonn ist von dem Ausstand betroffen. Verdi hat an acht Flughäfen die privaten Luftsicherheitskräfte zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt werden wegen fehlender Kontrollen erneut keine Passagiere zusteigen können, wie der Betreiber Fraport am Montag mitteilte. Lediglich Transitreisende würden abgefertigt. Außerdem sollen Berlin, Bremen, Hamburg, Hannover, Stuttgart und Düsseldorf bestreikt werden.

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Bereits in der vergangenen Woche hatte Verdi zeitversetzt an mehreren Flughäfen ganztägige Warnstreiks durchgezogen, was zu Protesten bei den Flughäfen und Airlines führte. Hintergrund sind die Tarifverhandlungen, die Verdi aktuell mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) führt. Eine fünfte Runde ist für diesen Donnerstag (24. März) in Raunheim bei Frankfurt angesetzt.

Verdi fordert ein Euro mehr pro Stunde

Die Gewerkschaft fordert, die Gehälter in den Luftsicherheitsdiensten um mindestens einen Euro pro Stunde zu erhöhen. Wesentlich kostspieliger für die Unternehmen könnten regionale Angleichungen sowie vereinheitlichte Tarifgruppen werden, die laut den Arbeitgebern für einzelne Beschäftigte bis zu 40 Prozent mehr Gehalt bringen würden. Der BDLS habe bis zu 22 Prozent angeboten, hatte BDLS-Verhandlungsführer Rainer Friebertshäuser am vergangenen Donnerstag in Berlin erklärt. Lediglich der ebenfalls beteiligte Beamtenbund (dbb) habe seine Forderungen leicht reduziert. Friebertshäuser hielt Verdi vor, den Konflikt in die Osterreisezeit verlängern zu wollen.

Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper bezeichnete das neue Angebot als unzureichend, da es die Preisentwicklung nicht aufgreife und Nullmonate vorsehe. Man sei bei der Angleichung der regionalen Löhne und der Angleichung Ost an West weitergekommen. „Aber bei der Lohnerhöhung sind die Arbeitgeber mit ihrem Angebot weit unter der Forderung der Beschäftigten geblieben.“

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Der Flughafenverband ADV forderte die Gewerkschaft auf, eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden, anstatt erneut zu streiken. Die Fluggäste könnten den Streiks nicht ausweichen, sagte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Er kritisierte auch den grundlegenden Kurs bei Verdi: „Streiks an den Flughäfen sind längst keine Ausnahme mehr. Stattdessen sind Arbeitsniederlegungen zu einem leichten Mittel der Wahl geworden, um Partikularinteressen unerbittlich durchzusetzen.“ (mit dpa)

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