Die weltweit größte Messe für Fitness, Wellness und Gesundheit ist bis Sonntag, 16. April, geöffnet.
FiboFitnessbranche macht 4,9 Milliarden Euro Umsatz – und zeigt die neuesten Trends in Köln
Die Kölner Fitnessmesse Fibo ist am Donnerstag gestartet. Bis Sonntag, 16. April, lockt sie wieder viele Menschen nach Deutz, die sich für Fitness, Wellness und Gesundheit begeistern. 2022 waren es nur etwas mehr als 51.000, im Vor-Pandemie-Jahr 2019 kamen aber 145.000 Besucherinnen und Besucher nach Köln. In diesem Jahr erwarten sie neun Messehallen, in denen sich alles um den gesunden Lebensstil und Fitness dreht – dazu gehören auch zahlreiche Beiträge von Expertinnen und Experten zu den Themen Sportmedizin, Ernährung und Physiotherapie.
Und natürlich kommen auch die aufgepumpten Bodybuilder und Fitness-Influencerinnen zur Geltung, die am Privatbesucherwochenende für volle Messestände sorgen. Insgesamt 869 Aussteller sind auf der Messe vertreten, sie stellen Angebote und Produkte aus Fitness-, Wellness- und Gesundheitsbereichen vor.
Deutsche Fitness- und Gesundheitsbranche: 4,9 Milliarden Euro Umsatz in 2022
Die deutsche Fitness- und Gesundheitsbranche hat im vergangenen Jahr 4,9 Milliarden Euro Umsatz gemacht und erzielte damit ein Umsatzplus von 2,7 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr. Haupttreiber dieser Entwicklung ist, dass die Betriebe 2021 pandemiebedingt rund ein halbes Jahr geschlossen waren und in dieser Zeit so gut wie kein Umsatz generiert wurde.
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Nach harten Corona-Jahren sei 2022 der Wendepunkt nun geschafft, sagte Thomas Wessinghage, Chef des deutschen Arbeitgeberverbandes für die Fitnesswirtschaft (DSSV), am Donnerstag in Köln auf der Fibo. Man hoffe, Ende 2023 wieder die Zahlen von 2019 zu erreichen – 5,5 Milliarden Euro Umsatz.
Fitnessbranche in Deutschland wächst – Über zehn Millionen Kunden in Studios
Ende 2022 zählten die bundesweit rund 9150 Fitness-Studios 10,3 Millionen Mitglieder, eine Million mehr als im Vorjahr. Ihre Mitgliedsbeiträge beliefen sich auf 4,4 Milliarden Euro.
150 Minuten moderate Bewegung pro Woche. Das empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation Erwachsenen, um fit zu bleiben. „Moderat“ können zum Beispiel Aktivitäten wie Treppensteigen, Rasenmähen oder Fahrradfahren sein. Das ist laut Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln notwendig, um die steigende Zahl an Patienten mit Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Problemen, psychischen Erkrankungen und weiteren Krankheiten zu senken, die durch den Bewegungsmangel befeuert würden.
Froböse ist Gesundheitsbotschafter der Fibo und schlägt vor, körperliche Aktivität als „Lebensmittel“ anzusehen, das in den Krankenkassen und in der Politik eine stärkere Rolle spielen soll. Die FIBO 2023 setzt daher allen voran auf Innovation. Sie scheint auch zeigen zu wollen: Es gibt mehr zu sehen als die Muskelprotze aus Halle 10.2.
Fibo in Köln: neueste Trends und Produktinnovationen im Bereich Fitness
Zum Beispiel eine Ganzkörper-Kältekammer vom Hersteller „LifeCube“. Sie soll bei Temperaturen von bis zu minus 110 Grad Celsius der Regeneration, Entzündungshemmung, Abschwellung oder Schmerzstillung dienen. Dieser gezielte Einsatz von Kälte nennt sich Kryotherapie. Beim „LifeCube“ sieht das aus wie eine Saunakabine, in der es ziemlich frostig wird.
Die Fibo bietet zahlreichen Start-ups eine Bühne, die ihr innovatives Produkt hier teilweise erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentieren können. Unter ihren Produkten findet sich neben speziellen Bodenheizungen fürs Reha- und Mobilitätstraining auch die App „Get Your Coach“, die auf der simplen Idee basiert, Trainer aus über 120 Sportarten in der direkten Umgebung zu finden, um dann per Chat in Kontakt zu treten.
Auch künstliche Intelligenz mischt inzwischen als Ernährungscoach mit. Die App „RaceFuel“ entwickelt mithilfe künstlicher Intelligenz Rezepte, die auf die individuellen Bedürfnisse des Sportlers oder der Sportlerin angepasst sind. Sie basiert laut eigenen Angaben auf über 100 Millionen Wettkampfdaten von Ausdauersportlern.
Was zunächst aussieht wie ein VR-Flugsimulator, hat die Firma Icaros aus Oberbayern zu einem Trainingsgerät weiterentwickelt. Unter dem Stichwort „Exergaming“ – also einer Kombination aus Exercise (Training) und Gaming (Videospielen) – sollen diese Spiele beim Aufbau von Kondition, Kraft und Koordination helfen.
„Exergaming“ – Videospiele und Training verschmelzen
„Exergaming“ kommt auf der FIBO 2023 generell eine besondere Bedeutung zu. Erstmals können Besucherinnen und Besucher auf einer eigens dafür geschaffenen Fläche die Erfahrung machen, dass Videospiele auch körperlich ziemlich anstrengend sein können.
Ingo Froböse zufolge verbringen professionelle E-Sportler teilweise bis zu 100 Stunden in der Woche mit Videospielen. Während die Profis jedoch körperliche Fitness als wichtige Basis für ihre Leistung erkannt haben, bliebe dies im Breiten-Videospielsport oft aus. An diesem Punkt soll das „Exergaming“ als Verknüpfung von Gesundheit und Vergnügen ansetzen.
E-Sport als Chance für geschlechterunabhängige Konkurrenz
Dass die E-Sport-Branche ein Problem mit Diversität und Geschlechterungleichheit habe, betont Fibo-Chefin Silke Frank. Auch dabei soll „Exergaming“ helfen. Was im realen Sport weit entfernt scheint, ist hier bereits völlig normal: Menschen konkurrieren geschlechtsunabhängig auf einem Niveau.
Wer sich nicht für die Kombination von Videospielen und Sport interessiert, soll aber genauso auf der Fibo auf seine Kosten kommen. Besucherinnen und Besucher können Geräte ausprobieren, Workouts unter Trainer-Anleitung durchführen oder einen Hindernis-Parcours durchlaufen. Kraftsport bekommt ebenso Raum wie die Themen Ernährung, Beauty und Wellness.