Nach „erheblichen Zweifeln“ der BrancheKölner Möbelmesse wird erneut abgesagt

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Koelnmesse

Der Osteingang der Kölner Messe

Köln.  – Angesichts der derzeitigen Pandemielage und in Rücksprache mit der Möbelbranche sagt die Kölner Messe die eigentlich vom 17. bis 23. Januar 2022 geplante Internationale Möbelmesse ab.

Die Durchführung von Messen müsse „im Sinne der beteiligten Branchen bleiben“, teilte Messechef Gerald Böse mit. Und die zeigte sich im Fall der Deutschen Möbelindustrie skeptisch: „Nach Rücksprache mit zahlreichen Ausstellern, Branchenvertretern und Handelspartnern kommt für die deutschen Aussteller bzw. Aussteller aus dem deutschsprachigen Raum eine Beteiligung entweder nicht in Frage oder ist mit erheblichen Zweifeln versehen", heißt es beim Branchenverband VDM.

Eisenwarenmesse bereits zum dritten Mal betroffen

Die Internationale Möbelmesse im Januar hatte eigentlich die erste  Publikumsmesse seit Ausbruch der Pandemie sein sollen. Laut Geschäftsführer Oliver Frese arbeite die Kölner Messe derzeit „aktiv an Handlungsoptionen, den Ausstellern vor dem Re-Start der im Cologne vom 16. bis 21. Januar 2023 auch 2022 noch eine attraktive Messepräsenz auf internationalem Niveau anzubieten“.

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Die Internationale Eisenwarenmesse wird derweil verschoben: Sie soll nun nicht wie geplant vom 6. bis 9. März, sondern vom 25. bis 28. September 2022 durchgeführt werden. Es ist bereits das dritte Jahr in Folge, dass die Messe nicht wie geplant stattfinden kann: In den Frühjahren 2020 und 2021 war sie jeweils abgesagt worden.

ISM und H+H sollen wie gehabt stattfinden

An anderen Veranstaltungen hält die Kölner Messe allerdings fest, wie Gerald Böse betont: „Von den meisten Kunden – beispielsweise der bevorstehenden ISM, der ProSweets Cologne oder der h+h Cologne – erreichen uns positive Rückmeldungen.“

Die Absage beziehungsweise Verschiebung von IMM Cologne und Eisenwarenmesse resultierten aus „spezifischen Anforderungen der jeweiligen Wirtschaftszweige“. Mit Blick auf die bereits stattgefundene Veranstaltungen wie die Ernährungsmesse Anuga und die Kunstmesse Art Cologne sprach Böse von einem „hervorragenden und sicheren Ablauf“. Auf das dort angewendete Hygienekonzept will die Messe auch in 2022 setzen. 

Messewirtschaft leidet massiv unter der Pandemie

Die deutsche Messewirtschaft leidet derzeit noch immer massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie. Sie rechnet für das laufende Jahr wegen der coronabedingten Absagen sogar mit einem noch höheren wirtschaftlichen Schaden als 2020. „Die Lage ist dramatisch“, sagte der Geschäftsführer des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (AUMA), Jörn Holtmeier kürzlich bei einem digitalen Pressegespräch. 2020 seien 68 Prozent der geplanten Messen abgesagt worden, 2021 seien es 71 Prozent. 

„Der gesamtwirtschaftliche Verlust summiert sich mittlerweile auf sage und schreibe 46,2 Milliarden Euro seit Beginn der Pandemie“, sagte Holtmeier weiter. Davon seien 21,8 Milliarden Euro auf 2020 entfallen, auf 2021 noch einmal 24,4 Milliarden Euro. In den Summen sind nach Angaben der AUMA die Ausfälle der Messeveranstalter selbst sowie die Ausfälle von Dienstleistern wie Standbau, Agenturen, Hotellerie, Gastronomie, Taxi, Transport oder Deutsche Bahn enthalten.

Kölns Messechef Gerald Böse erwartete im Herbst einen Umsatz von deutlich unter 200 Millionen Euro für das laufende Jahr. „Und es kann ein dreistelliger Millionenverlust rauskommen“, sagte er damals. 2020 hatte die Messe ein Minus von 109,6 Millionen Euro gemacht.

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