Köln und Region kaum beteiligtWindkraft legt bei Energiemix zu

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Windenergie

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Köln – Windkraft ist der wichtigste Stromlieferant unter den erneuerbaren Energien in Nordrhein-Westfalen. Wie aus vorläufigen Daten des Landesbetriebs Information und Technik (IT.NRW) hervorgeht stammte mit 51,2 Prozent mehr als die Hälfte des eingespeisten Stroms aus erneuerbaren Quellen im ersten Halbjahr 2022 von Windkraftanlagen. In absoluten Zahlen handelt es sich um 5652 von insgesamt 11.045 Gigawattstunden (GWh).

Zwar lag der Anteil des Windstroms damit höher als im ersten Halbjahr 2021 – damals waren es 5082 GWh – aber auch niedriger als noch im Vergleichszeitraum 2020. Damals lag der Anteil bei 6491 GWh.

Stromverbrauch wächst

Auch im Vergleich mit der gesamten Stromeinspeisung – also auch mit fossilen Energien – hat der Anteil der Windenergie leicht zugelegt. Waren es im ersten Halbjahr 2021 noch 9,3 Prozent, lag ihr Anteil dieses Jahr bei 9,6 Prozent. Trotzdem: 2020 lag der Anteil mit 14,4 Prozent deutlich höher.

Im bevölkerungsreichsten Land Deutschlands wurden in der ersten Jahreshälfte 58.612 Gigawattstunden Energie in das Stromnetz eingespeist. Damit lag der Wert erstmals wieder höher als vor der Corona-Pandemie: Im Jahr 2019 wurden 56.474 Gigawattstunden eingespeist.

Kaum Anlagen in Köln und Region

Mit seinen Braunkohlegebieten spielt Nordrhein-Westfalen als Stromlieferant für die Bundesrepublik eine wichtige Rolle. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 22,2 Prozent des Stroms in NRW eingespeist. Bei der Windkraft spielt das Bundesland allerdings keine so große Rolle: 8,3 Prozent der bundesweit eingespeisten Windenergie stammten im selben Zeitraum aus NRW.

Auffällig ist die ungleichmäßige Verteilung von Windkraftanlagen in NRW, wie aus Daten des IT.NRW mit Stand 2021 hervorgeht. Köln gehört dabei zu den insgesamt 69 Gemeinden und Städten im Bundesland, die keine Windkraftanlagen beheimaten. Dabei gibt es durchaus auch Flächen in der Stadt, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Juni berichtete. Die Rhein-Energie hat mehrere Flächen im Kölner Stadtgebiet ausgemacht, die für den Bau von Windkraftanlagen geeignet sind. Konkret nannte der Energieversorger zum Beispiel einen möglichen Bau von zwei bis drei Windrädern an der Autobahn A57 zwischen dem Kölner Stadtteil Esch und der Abfahrt Roggendort. Dort könnte jede Anlage etwa 12.000 Megawattstunden generieren, was dem Verbrauch von 4000 Haushalten entsprechen würde.

Viel Wind im Westen und in der Eifel

Auch im direkten Kölner Umland, explizit nördlich, östlich und südlich gibt es größtenteils keine Windkraftanlagen, in manchen Gemeinden sind es maximal zwei. Anders sieht das Bild Richtung Westen aus: In Bergheim befinden sich 14 Anlagen, was etwa 0,2 Anlagen pro 1000 Einwohnern entspricht. In Bedburg sind es mit 34 Anlagen (1,4 pro 1000 Einwohner) deutlich mehr. Auch Titz (26 Anlagen), Linnich (38) und Aldenhoven (24) gehören zu den Gemeinden im Land mit mehreren Anlagen.

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Auffällig sind zudem mehrere Gemeinden in der Eifel, insbesondere was das Verhältnis von Einwohnerzahlen und Windkraftanlagen angeht, zum Beispiel Schleiden (25 Anlagen, 1,9 pro 1000 Einwohner), Heimbach (11 Anlagen, 2,6 pro 1000 Einwohner) oder Hellenthal (26 bzw. 3,3). In Dahlem stehen 18 Windräder, etwa 4,1 pro 1000 Einwohner.

NRW-weit auffällig ist die Region nordwestlich von Münster: In Schöppingen kommen auf 1000 Einwohner gute 6,6 Anlagen, insgesamt sind es 44. Unangefochtener Spitzenreiter bleibt allerdings die Gemeinde Lichtenau bei Paderborn: 17,2 Anlagen pro 1000 Einwohner gibt es dort, insgesamt 184 Stück. Auch die Nachbargemeinden gehören mit jeweils teilweise hohen zweistelligen Windkraftanlagen zu den wichtigsten Windstromlieferanten des Landes.

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