Kommentar zu Ford und VWBeide Autogiganten werden vom Bündnis profitieren

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Jim Hackett (r), CEO der Ford Motor Company, und Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender von VW, bei der Pressekonferenz zur Zusammenarbeit von Volkswagen und Ford.

  • Ford und Volkswagen haben eine der weitreichendsten Kooperationen der Automobilgeschichte geschlossen.
  • Das ist sinnvoll, denn so können die beiden Konzerne die weltweiten Herausforderungen gemeinsam stemmen.
  • Der Standort Köln soll das erste E-Auto konzipieren. Auch die Fertigung könnte an den Rhein verlegt werden.

Köln – Die Kooperation des US-Autobauers Ford mit dem Wolfsburger Volkswagen-Konzern ist eine Zeitenwende. Aus den einstmals erbitterten Rivalen werden nun Partner. 

Kaum jemals zuvor haben Autokonzerne gut gehütetes Ingenieur-Know-How in dieser weitreichenden Form ausgetauscht. Aber zu tiefgreifend ist der Wandel in der Automobilbranche und zu groß der Druck, als dass es sich die Autogiganten weltweit leisten könnten, die Herausforderungen alleine zu stemmen.

Beide Seite profitieren gleichermaßen

Zukunftstechnologien wie Elektromobilität und autonomes Fahren kosten in der Entwicklung Milliarden. Hier machen die Tech-Riesen aus dem Silicon Valley wie Google-Schwester Waymo und Apple, aber auch Tesla oder Uber Druck. Hinzu kommen in Europa strengere Anforderungen an den Co2-Ausstoß durch die EU.

Von ihrer Allianz profitieren beide Seiten gleichermaßen. Ford ist in den USA stärker aufgestellt, wo VW vergleichsweise schwach unterwegs ist. VW hingegen ist in Europa und China stark, wo sich Ford derzeit schwer tut und mit einem radikalen Sparkurs versucht, auf dem Kontinent zurück in die schwarzen Zahlen zu gelanden.  Und beide Seiten profitieren vom jeweiligen technischen Vorsprung des anderen. 

Teure E-Autos in größeren Stückzahlen produzieren

In Folge des Diesel-Skandals setzte VW radikal auf E-Mobilität. Dabei war es eine kluge Entscheidung, die Plattform für Dritte zu öffnen. Man beteiligt die Partner nicht nur an den Entwicklungskosten, sondern setzt so auch gleich Industrie-Standarts. Zudem können beide ihre Stückzahlen erhöhen und günstiger produzieren.  Das hilft, wird man wohl zumindest am Anfang mit den teureren E-Autos nicht das große Geld verdienen.

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Insgesamt stehen die Zeichen günstig, dass das Zusammengehen ein Erfolg wird.    Das Verhältnis zwischen den Konzernen gilt als gut. Zudem blickt man auf eine gemeinsame Historie zurück. Punktuelle Allianzen gab es in den 80er und 90er Jahren in Südamerika und Portugal.

Zuschlag für E-Mobilität wäre für Köln wichtig

Von der Entwicklung kann der Standort Köln profitieren. Nicht nur die Effizienz des Werkes, sondern auch die gute Anbindung und das dortige Entwicklungszentrum, das nun das erste E-Auto konzipieren soll, können für eine Fertigung am Rhein sprechen.

Köln ist im Zuge des Sparkurses mit 3800 wegfallenden Jobs besonders hart getroffen. Der Zuschlag für die E-Mobilität wäre für die Mitarbeiter elementar wichtig. Fakt ist aber auch –  selbst das wird den Stellenabbau nicht stoppen, denn E-Autos – zumal mit Modulen von VW, sind sehr viel simpler zu fertigen.

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