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Lärm in KölnNerviges Brummen in der Südstadt macht Anwohner mürbe

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Ein mysteriöser Brummton am Bonner Wall lässt Betty Braun nicht mehr zur Ruhe kommen. Die Ursache ist  weiter ungeklärt.

  • In unmittelbarer Nähe gibt es sowohl Anlagen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), aber auch ein Umspann- und ein Wasserwerk der Rhein-Energie.
  • Wo die Ursache genau liegt, ist bis heute nicht geklärt.

Innenstadt – 

Ende vergangenen Jahres fing es an. Betty Braun hörte in ihrer Wohnung in der Bonner Straße ein beständiges, sonores Brummen. „Es war schon vorher vereinzelte Male aufgetreten, dann aber immer wieder verschwunden“, sagt die 41-Jährige. Erst glaubte sie, es läge an ihrem Gehör, doch auch Nachbarn hatten das konstante Geräusch bemerkt.

Seitdem ist es zu einem ständigen Begleiter geworden. Auch elf weitere Menschen in der Südstadt sowie in Marienburg leiden unter dem permanenten Brummen. „Es macht einen mürbe, weil das Geräusch Tag und Nacht da ist“, sagt Braun, die als Designerin und Illustratorin viel von zu Hause aus arbeitet und seit rund zehn Jahren in der Wohnung wohnt. Die „normalen“ Geräusche der Stadt machen Braun nichts aus, Baustellen, Verkehr, alles kein Problem.

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Suche nach dem mysteriösen Geräusch

Ende vergangenen Jahres wendet sie sich zusammen mit einer weiteren Betroffenen an die Stadt Köln und bittet darum, mögliche Geräuschquellen zu untersuchen. In unmittelbarer Nähe gibt es sowohl Anlagen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), aber auch ein Umspann- und ein Wasserwerk der Rhein-Energie. Was folgte ist ein Marathon von Korrespondenz mit der Stadt, mehreren Prüfungen, die alle bislang ohne Ergebnis blieben und der Eindruck, dass die verschiedenen Beteiligten auf die Zuständigkeiten der anderen verweisen. Wo die Ursache genau liegt, ist bis heute nicht geklärt.

Andre Koslowski vom Umweltamt der Stadt Köln sucht Betty Braun in ihrer Wohnung auf. „Das Geräusch ist zu hören, allerdings kaum wahrnehmbar. Ich würde es eher als ein Summen beschreiben“, sagt er. Ein Messgerät hat er nicht dabei. Ein befreundeter Tontechniker ermittelt hingegen einen 50-Herz-Ton, womit die Existenz bewiesen wurde. „Ich habe mich zwischenzeitlich von einem Ohrenarzt untersuchen lassen, um sicher zu gehen, dass es nicht an mir liegt“, sagt Braun.

Stadt und Bezirksregierung vor Ort

Die Stadt Köln prüft die Telekommunikationsmasten in der Nähe der Wohnung, ohne Ergebnis. Das Umspannwerk am Bonner Wall könne deshalb nicht verantwortlich sein, weil laut Rhein-Energie dort nichts verändert worden ist, so die Begründung der Stadt. Kontrolliert habe das allerdings niemand. Ein sehr ähnlicher Ton sei unmittelbar vor dem Umspannwerk zu hören, so Koslowski. Allerdings sei das Geräusch schon wenige Meter weiter nicht mehr zu hören und die Wohnung zu weit entfernt, als dass es sich um dasselbe Geräusch handeln könnte.

Auch zwei Ingenieure der Bezirksregierung Düsseldorf waren vor Ort. Zusammen mit zwei Mitarbeitern der KVB suchten sie in der Wohnung von Betty Braun und den Stadtbahntunneln nach der Ursache. In der Wohnung habe man den Ton vernommen, doch „in der Tunnelröhre waren nur die üblichen Geräusche, verursacht durch Belüftungsanlagen, wahrnehmbar. Übertragungen, sogenannter Körperschall, verursacht durch elektronische Anlagen der KVB, wurden nicht wahrgenommen“, teilte Bezirksregierungssprecher Christian Brämswig mit.

Dennoch haben die KVB die Lüftungsanlage am Bonner Wall probeweise abgeschaltet. Das Brummen blieb. An Neujahr und Karneval war es endlich still. An der Linie 17 könne es laut KVB ebenfalls nicht gelegen haben. Denn hier gebe es „in der Nacht mehrstündige Betriebspausen“, sagte Brämswig. Die Belüftungsanlagen liefen zwar auch nachts. Da sie jedoch schon seit mehr als einem Jahr eingeschaltet seien, und nicht erst mit Aufnahme des Fahrbetriebes, können sie wohl ebenfalls ausgeschlossen werden. Als weitere mögliche Ursache bleibt noch das Wasserwerk, eine Prüfung gab es hier noch nicht. Betty Braun hofft, dass das vielleicht die Lösung sein könnte.

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