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Umzug ins Kölner AgnesviertelCaruso Pasta Bar startet mit ungewöhnlichem Menü-Konzept

Lesezeit 4 Minuten
Das Team der Pasta Bar Caruso auf der Kasparstraße. V.Li.: Emanuele Barbaro, Anna Siena, Marcello Caruso.

Das Team der Pasta Bar Caruso auf der Kasparstraße. V.Li.: Emanuele Barbaro, Anna Siena, Marcello Caruso.

Köln – Manche Gastronomen haben das Glück, dass sie sich für ihr Lokal gar keinen Namen überlegen müssen, weil ihnen einer in die Wiege gelegt wurde, der sich kaum toppen lässt. Wenn man noch dazu von einem der berühmtesten Sänger der Welt abstammt, erübrigt sich ein Nachdenken bezüglich der Restaurant-Aufschrift erst recht. Also mussten Anna Siena und ihr Mann Marcello beim Umzug ihres Lokals vom Barbarossaplatz ins Agnesviertel in erster Linie eines tun: die Leuchtreklame mit dem geschwungenen Schriftzug „Caruso“ sorgfältig verpacken und in den Transporter laden.

Enrico Caruso, einer der bedeutendsten Tenöre der Opernbühne, war der Bruder von Marcello Carusos Urgroßvater und kam dort zur Welt, wo auch der 37-jährige Nachfahre Marcello und seine Frau Anna geboren wurden: in Neapel. Die Leuchtschrift, die jetzt über der Espressomaschine in der kleinen Restaurant-Bar hängt, war jedoch nicht das einzige, was unbedingt vom alten, insgesamt neun Jahre bestehenden Standort mitgenommen werden musste.

Erfahrung aus der Sterne-Gastronomie

Noch wichtiger war und ist fraglos die Verstärkung in der Küche, die das Duo Marcello und Anna in ein Trio verwandelt hat. „Ohne Emanuele hätten wir diesen Schritt nie gemacht“, unterstreicht das Ehepaar Caruso mit Blick auf Emanuele Barbaro, der während seiner bisherigen zehn Jahre in Köln bereits an vier prominenten Stellen gekocht hat: In den beiden Sterne-Restaurants La Societé und Maximilian Lorenz, im Restaurant von Luis Dias in Rodenkirchen und im Casa di Biase. Seit Sommer vergangenen Jahres kocht der 30-jährige Turiner mit in der Pasta Bar.  

Alles zum Thema Agnesviertel

Während Caruso und Barbaro in der Kasparstraße „noch feiner und eleganter“ zu Werke gehen und aufgrund der wesentlich größeren Küche auch besser anrichten können, fungiert Anna Siena, die während des Lockdowns zum zweiten Mal Mutter geworden ist, wie gehabt als herzliche Gastgeberin und sorgt dafür, dass sich die Menschen im Lokal fast wie in einem Wohnzimmer fühlen.

Das Interieur mit den petrolfarben getünchten Wänden hat Marcellos Schwester Serena, Architektin in Neapel, mitgestaltet. Obwohl die neue Location im Agnes-Viertel mit 35 Plätzen drinnen fast über die doppelte Kapazität verfügt, gibt es im Restaurant aufgrund der großen Nachfrage schon wieder Engpässe und Wartelisten bei den Reservierungen. Zum Glück kommen bald auch noch ein paar Außenplätze hinzu, die erheblich lauschiger sein dürften als die früheren am Barbarossaplatz.

Gemüse von Bauern aus dem Kölner Umland 

„Ich habe das überhaupt nicht erwartet“, bekennt Anna Siena, die ganz gerührt ist, wie herzlich sie im Veedel willkommen geheißen wurden. „Es ist so schön nach einer so komplizierten Zeit, dass die Menschen quasi auf uns gewartet haben.“

Konzeptionell hat sich in der neuen Caruso Pasta Bar wenig geändert. Das Gemüse wird weiterhin von Landwirten aus dem Kölner Umland bezogen und kommt oft bereits am Tag der Ernte auf den Teller. Brühe, Focaccia und natürlich auch die Pasta wird täglich frisch und per Hand zubereitet.

Dreimal hintereinander einen Hauptgang bestellen

Eine Besonderheit des Restaurants besteht darin, dass man die drei Gänge des Menüs (35 Euro) nicht hintereinander essen muss, sondern frei auswählen und je nach Lust und Hunger zum Beispiel auch dreimal einen Hauptgang bestellen könnte. „Das gibt es, so weit ich weiß, sonst nirgendwo“, betont Caruso.

Momentan bestellt ein Großteil der Gäste die Vorspeise „Bio Ei“ doppelt, mit 30 Monate altem Parmigiano Reggiano, Umbria-Trüffeln und Chicorée. Die fünf Hauptgerichte auf der Karte sind gleichermaßen beliebt; dort stehen unter anderem Ravioli „Nerano Style“ mit Zucchini, Mandeln, Scamorza und Minzpesto zur Wahl sowie Fusilioni mit Kalbsbries, Paprika und Pecorino oder Papardelle mit Ossobuco alla Milanese und Gremolata. Wer mehr als drei Gänge speisen möchte, bezahlt für jede weitere Bestellung neun Euro. 

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Wer möchte, kann seinen Aperitif vor dem Essen an der kleinen Bar zu sich nehmen, die es im alten Restaurant aus Platzgründen auch nicht gab. Es werden ausschließlich italienische Weine ausgeschenkt – glasweise ab 5,50 Euro (0,15l).

Caruso Pasta Bar, Kasparstraße 19, Agnes-Viertel. Telefon: 0221-9386311 Öffnungszeiten: montags bis samstags 18-22 Uhr (Küche). 

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