Dombaumeisterin a.D. Barbara Schock-Werner stellt jeden Tag ein besonderes Stück aus einem Kölner Museum vor. Heute: Der Schokoladenautomat, der einst sogar in New Yorker U-Bahnhöfen stand.
Adventskalender (1)Der Kölner Schoko-Automat

Stollwerck-Schokoladenautomat (Ausschnitt) im Kölner Stadtmuseum
Copyright: Alexander Schwaiger
Die früher in der Südstadt beheimatete Firma Stollwerck war einst der größte Schokoladenhersteller Europas. Ihren Erfolg verdankte sie nicht allein ihren leckeren Süßigkeiten, sondern auch dem Erfindungsreichtum ihrer Besitzer, der Gebrüder Stollwerck.
Unter anderem entwickelten sie in den 1880er Jahren einen Schokoladenautomaten, für den Ludwig Stollwerck 1895 sogar ein eigenes Unternehmen gründete, die „Deutsche Automaten Gesellschaft“. Man konnte in den Schoko-Automaten eine Münze einwerfen und dann – wie es auf dem Ausstellungsstück im Stadtmuseum zu lesen ist – eine Schokolade-Dessertwaffel, Pfefferminzpastillen, gemischte Bonbons oder eben Schokolade entnehmen. „Erst dann langsam ziehen, wenn das Geldstück heruntergefallen ist“, ist als Gebrauchsanweisung am Automaten vorsorglich zu lesen.
Dieser Automat muss buchstäblich ein Kassenschlager gewesen sein. 15.000 Stück gab es im Jahr 1893, davon standen 4000 in den New Yorker U-Bahnhöfen. Aber auch auf deutschen Bahnhöfen war der Stollwerck-Automat vertreten. Ich stelle mir vor, wie unzählige Kölner Kinder und sicher auch Erwachsene sich daran erfreut haben, für 10 Pfennig eine leckere Süßigkeit zu ziehen. Weil sich auch hinter den Türchen vieler Adventskalender ein Stück Schokolade verbirgt, dachte ich, der Schokoladenautomat passt auch prima als Auftakt zu meiner Reihe mit 24 Objekten aus sechs Kölner Museen.
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Stollwerck-Schokoladenautomat im Kölner Stadtmuseum
Copyright: Alexander Schwaiger
Wenn Sie vor diesem schönen Exemplar stehen, haben Sie zugleich ein Stück Kölner Industriegeschichte vor sich. Die Firma Stollwerck wurde später von der Familie Imhoff übernommen, die sie 2002 an den Schweizer Konzern Barry Callebaut verkaufte. 2011 schließlich ging Stollwerck an eine belgische Firmengruppe. Im Schokoladenmuseum - einer Gründung des 2007 verstorbenen Kölner Ehrenbürgers Hans Imhoff, heute in Kooperation mit Lindt & Sprüngli - ist die Stollwerck-Tradition noch lebendig.
In unserem Adventskalender stellt Dombaumeisterin a.D. Barbara Schock-Werner jeden Tag ein besonderes Ausstellungsstück aus einem von sechs Kölner Museen vor.
Das Stadtmuseum im ehemaligen Modehaus Franz Sauer, Minoritenstraße 3, 50667 Köln, ist geöffnet von 10 bis 17 Uhr (montags geschlossen). Eintritt: 5 Euro (ermäßigt 3 Euro). Freien Eintritt haben unter anderem Kinder und Jugendliche unter 18 aus Köln. Am „Köln-Tag“, dem ersten Donnerstag im Monat, ist der Eintritt für alle Kölnerinnen und Kölner frei.
