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Selbstversuch auf der Kölner DomplatteDas perfekte Selfie

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Caroline Kron gibt alles, um auf der Domplatte ein vermeintlich originelles Foto hinzukriegen. 

  • Kein seltener Anblick: Ein Selfie auf der Kölner Domplatte ist mit fragwürdigen Verrenkungen verbunden.
  • Hilft ein Selfie-Stick? Wo und wie muss ich stehen, damit der Dom ganz im Bild ist und der Turm nicht schief?
  • Ein Selbstversuch beweist: Man kann sich dafür nicht weit genug vom Dom entfernen.

Köln – Auf der Kölner Domplatte, egal zu welcher Uhr-, Jahres-, Unzeit; egal, an welchem Standort, aber meist vor dem Hauptportal: Es vergeht keine Minute, um Zeugin einer äußerst amüsanten Szenerie zu werden: Ein Mensch, meist Tourist, versucht, unter Einsatz akrobatischer Künste und orthopädischer Fragwürdigkeiten ein Foto von sich und dem Dom in seiner ganzen Pracht einzufangen, neudeutsch: Selfie genannt. Kniend, sitzend, auf dem Rücken liegend, bedrohlich weit zurückgelehnt, vornüber durch die Beine, oder schlicht stehend – egal: Das Ergebnis ist meist aller Verrenkungen  nicht Wert.

Mit „Vollpfostenantenne“ auf der Kölner Domplatte

In Begleitung eines Selfie-Sticks, neudeutsch:  Vollpfostenantenne (ein Begriff, der es übrigens beinahe zum Jugendwort des Jahres 2016 gebracht hat) und unseres Fotografen  Max Grönert, habe auch ich mich auf die Platte gewagt  – auf der Jagd nach dem perfekten Dom-Selfie  und einem Handyfoto vom Dom in seiner Gänze. Selbstverständlich nicht,  ohne mich vorab zu informieren, wie man das Selfie aller Selfies macht, eines also, das  wie der Dom aus der Masse (der Selfies) sticht:

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Tipps für das perfekte Selfie vom Dom

Zoom und Blitz sind tabu, Hand und Arm sind zwingend still zu halten, notfalls den Stick als Stativ nutzen, das Handy auf Augenhöhe halten um Kartoffelnase und Doppelkinn zu vermeiden,  HDR aktivieren – und  Hilfsgitter, damit ich bei der Bildkomposition den goldenen Schnitt einhalten kann, darauf achten, dass der Horizont gerade ist  ...

Alles zum Thema Domplatte

Ich hatte sie alle im Kopf, die Tipps und Tricks der selbst ernannten Selfie-Experten, als ich auf der Domplatte geturnt und auf der Burgmauer gelegen habe, auf der Treppe am  Bahnhofsvorplatz saß und  vor dem Café Reichard  kniete – doch immer war das Ergebnis das gleiche. Traurige. Entweder waren die Türme nicht zu sehen oder  schief, war der Dom im Bild, aber nur eine Gesichtshälfte  von mir.

Besser von der Hohenzollernbrücke

Je weiter ich mich allerdings vom Dom entfernte, desto zufriedenstellender waren die Resultate: Von der Hohenzollernbrücke aus zum Beispiel oder von der Burgmauer.

Nicht umsonst  weist dort ein Schild an einer Hauswand darauf hin, dass man den Dom exakt von hier  perfekt ablichten kann. Leider nur vorwärts,   rückwärts (Voraussetzung für ein Selfie) gelingt das einer Asiatin   zeitgleich genauso wenig wie mir. Bis ihr Begleiter beherzt ihr Handy übernimmt  – und  ein Selfie von ihr knipst. 

Das „Selfie“ macht lieber wer drittes

Was mich der Selfie-Selbstversuch gelehrt hat?

Das seltene Gefühl, sich dafür nicht weit genug vom Dom entfernen  zu können. Und  die Einsicht, dass meine „Selfies“ besser jemand anderes macht.

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