„What a Feeling“Kultfilm „Flashdance“ bald als Musical in Köln zu sehen

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Das ikonische Szene von „Alex“ Owens aus dem Film von 1983 fehlt natürlich auch im Musical nicht.

Köln – Aufreizend räkelt sich die Tänzerin auf einem Stuhl, streckt die Beine von sich, wirft den Kopf mit dunkler Lockenmähne in den Nacken – da platscht von oben ein Schwall Wasser auf ihren angespannten Körper. Durchnässt tanzt sie weiter, so dass Wassertropfen nur so spritzen. Diese Szene steht emblematisch für „Flashdance“, den Tanz- und Musikfilm von Adrian Lyne, der 1983 zum Welterfolg wurde und dafür sorgte, dass sich rund 20 Millionen Tonträger mit dem Soundtrack verkauften.

Die Szene darf nicht fehlen in dem gleichnamigen Musical, das 2008 Premiere im Theatre Royal in Plymouth feierte. Die Bühnenfassung stammt von Tom Hedley, der auch das Drehbuch für den Film geschrieben hat, und Robert Cary. Die ergänzend komponierte Musik hat Robie Roth geschrieben. Für die schwedische Produktion, die 2014/15 in Stockholm zu sehen war, wurde die Originalversion überarbeitet, um zeitgemäße Tanzsequenzen bereichert und mit neuen technischen Raffinessen ausgestattet. Darauf geht die – deutlich kürzere – deutsche Fassung des Stücks zurück, das im September 2018 Premiere in Hamburg hatte. Aufgefrischt und mit neuer Besetzung kehrt die Bühnenadaption von „Flashdance“ nun zurück. Die Tournee durch den deutschsprachigen Raum beginnt am 3. Dezember in Köln.

Regisseur „vertieft“ Charaktere im Musical „Flashdance“

Die Handlung beruht auf der Geschichte von Maureen Marder, einer Arbeiterin aus Toronto: Die 18-Jährige Alexandra „Alex“ Owens, die tagsüber als Schweißerin in einem Stahlwerk in Pittsburgh schuftet, tritt nachts als Tänzerin in einem mittelprächtigen Nachtclub auf. Sie träumt davon, eine klassische Tanzausbildung an der renommierten Shipley-Akademie zu machen, wagt aber noch nicht, sich fürs Vortanzen zu bewerben. Sie verliebt sich in Nick Hurley, den Sohn des Fabrikbesitzers. Der erwidert ihre Liebe, bringt sie dann aber gegen sich auf, weil er hinter ihrem Rücken seine Beziehungen spielen lässt, um ihrer Bewerbung bei der Akademie zum Erfolg zu verhelfen; sie dagegen will ihn allein durch ihr Können erreichen. Dass sich zum Schluss alles zum Guten wendet, versteht sich von selbst. Die Botschaft: Setze alles daran, deine Träume zu verwirklichen, und es wird klappen.

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Regisseur Anders Albien (3.v.l.) und die Hauptdarsteller um Maria Danaé Bansen (2.v.l.)

Musical-Regisseur Anders Albin spricht von einem „Arbeiterklasse-Drama“ und räumt zugleich ein, dass die Fabel des Films reichlich dünn ist. Deswegen habe er sich bemüht, die Charaktere zu „vertiefen“. Auch sonst weicht die Musical-Adaption vom Kino-Original ab, das in den 1980er Jahren dazu beitrug, eine wahre Tanz- und Fitness-Welle auszulösen. Es tauchen zusätzliche Figuren auf, die Handlung ist gestrafft. Kasper Holmboe, der selber Musicaldarsteller war und heute Geschäftsführer von „2 Entertain Germany“, dem deutschen Ableger des schwedischen Konzerns „2 Entertain“, ist, sagt sogar, die Geschichte sei „Beiwerk“. Worauf es ankomme, sei das Tanzen – zeittypische Beinstulpen und Schweißbänder inklusive. Und natürlich die Musik. Top-Hits wie „What a Feeling“ und „Maniac“ sind im englischen Original zu hören, auf Deutscher hingegen alle Songs, die eigens für die Bühnenfassung geschrieben wurden und die Dialoge. Die Kulisse der Inszenierung besteht aus zwei Ebenen; dank beweglicher Bühnenteile und LED-Projektionen lassen sich die Szenen ohne Umbaupausen wechseln.

Maria Danaé Bansen bekommt im Musical kein Double

Jennifer Beals, die im Film die Alex verkörperte, wurde für einige Szenen durch Doubles ersetzt, vor allem für die anspruchsvollen Tanzeinlagen. Im live gebotenen Musical ist das nicht möglich. Maria Danaé Bansen muss alles selbst tun, schauspielern, singen, tanzen. „Das ist ein Riesending“, sagte sie bei den Vorproben auf dem Kreuzfahrtschiff „Color Line“, das zwischen Kiel und Oslo verkehrt und für das „2 Entertain Norway“die Unterhaltungsshows produziert.

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„Manchmal frage ich mich: Worauf habe ich mich da eingelassen? Aber ich liebe Herausforderungen.“ Sie und die anderen Hauptdarsteller – Ira Theofanidis als Gloria, Nicky Wuchinger als Nick und Dennis Hupka als Jimmy – haben alle an der Universität der Künste Berlin studiert. Wuchinger, der als Komponist gerade an seinem Debüt-Album schreibt, sagte, wichtig sei, die „Hits, die jeder kennt“, nicht zum „Kitsch“ werden zu lassen, sondern sie im eigenen, authentischen Stil zu interpretieren.

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Das Bühnenbild ist aufwendig

Neben den Haupt-Cast gehören zum 28-köpfigen Ensemble etliche Nebendarsteller und eine Gruppe schwedischer Tänzer. Christoph Bönecker, musikalischer Leiter der Produktion, dirigiert die Live-Band.

2018 gab es 86 Vorstellungen; für die neue Tournee sind 125 Aufführungen an insgesamt 21 Spielorten geplant.

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