Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

100 Ideen für Köln„Wir brauchen einen Sonderbeauftragten für Sauberkeit“

Lesezeit 4 Minuten
Überfüllte Mülleimer sind in Köln keine Seltenheit.

Überfüllte Mülleimer sind in Köln keine Seltenheit.  

Wie Patrick Adenauer gegen die Verwahrlosung vorgehen würde, und warum er den Blick in andere Städte empfiehlt

Was ist meine Idee für Köln?

Ganz einfach und in einem Satz: Diese Stadt muss wieder sauber werden.

Warum wäre das gut für die Stadt?

Eine dreckige und an vielen Stellen verwahrloste Stadt ist ein Zeichen von Desinteresse und Kapitulation. Sollen unsere Besucher und wir selbst am Hauptbahnhof sowie rund um den Dom von Müll und übelsten Gerüchen willkommen geheißen werden? An vielen Ecken in den Stadtteilen ist es nicht besser. Man hat das Gefühl: Die Stadtverwaltung hat das nicht mehr im Griff und Politik wie Bürgern scheint es egal zu sein. Wenn man sich vorstellt, wie anders das alles aussehen könnte, wenn die Stadt sauber und aufgeräumt wäre: Beispiel München. So aber muss man konstatieren: Köln glänzt nicht, obwohl die Stadt alle Möglichkeiten dazu hätte. Und alles das fängt mit Sauberkeit und einem geordneten Stadtbild an.

Wie könnte die Umsetzung gelingen?

Die Kräfte der Stadtreinigung müssten in ganz anderen Frequenzen tätig werden als heute. Zentrale Straßen und Plätze in der Innenstadt müssten mehrfach täglich gereinigt werden. Gegen Müllsünder müsste das Ordnungsamt mit bereits bestehendem Strafkatalog konsequent vorgehen. Darüber hinaus müsste sich aber auch das Bewusstsein der Kölnerinnen und Kölner ändern. So könnte man regelmäßige, am besten wöchentliche Aufräumaktionen gemeinsam durchführen. Eigentümer müssten ihren Pflichten nachkommen und ihre Fassaden regelmäßig reinigen – in Städten wie Paris ist das verpflichtend und die Verwaltung fordert die Eigentümer auf, dies zu tun. Ganz wichtig ist auch die Reinigung der Parkhäuser. Die Parkflächen, besonders aber die Treppenhäuser und Zugänge müssten täglich gereinigt werden. Hier würde ich die Parkhausbetreiber verpflichten. Ein weiterer Punkt sind die großen Einfallstraßen. Gerade hier müssen die Straßenränder und die angrenzenden Grünflächen besonders sauber sein. Dazu braucht es auch hier besondere Pflege – und auch mehr Kontrolle. Am Ende bringt mehr Sauberkeit auch mehr Sicherheit.

Was braucht es dafür?

Der oder die künftige OB muss für das Thema brennen und das durch Handeln auch zum Ausdruck bringen. Zunächst würde ich einen hochangesiedelten Sonderbeauftragten installieren, der direkten Zugang zum/zur OB hat und täglich berichtet, da reichen 15 Minuten. Zudem müssten die Verwaltung und die zuständigen Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) die nötigen Ressourcen für eine erweitere Reinigung mit hoher Priorität bereitstellen.

Zudem sind die Parteien im Rat gefragt, sie müssen die Mittel per Ratsentscheid freigeben. Und wenn ich OB wäre, würde ich alles, was mir tagtäglich auf meinem Weg durch die Stadt auffällt, sofort in ein Pflichtenheft diktieren. Dann würde ich nach sieben Tagen spätestens einen Rapport dazu haben wollen, ob der Mangel abgestellt ist und wenn nicht warum und wie lange das noch dauert. Wenn das einmal läuft, bekommt man da schnell Tempo rein. Ganz wichtig ist es aber auch, das öffentliche Bewusstsein für die Notwendigkeit einer sauberen Stadt wieder zu schärfen. In Ruanda (!) reinigt das ganze Land jeden Samstag den öffentlich Raum, inkl. Präsident. Es reicht nicht, sich zu beklagen und zu berichten, wie schön es andernorts ist. Es muss daraus doch der Wunsch erwachsen, dass Köln auch wieder so aussieht, dass Köln seinen Glanz zurückbekommt! Das ist relativ kleines Geld mit großer Wirkung.


Patrick Adenauer

Patrick Adenauer

Patrick Adenauer (64) ist Geschäftsführender Gesellschafter des Kölner Bau- und Immobilienunternehmens Bauwens, Verwaltungsratsvorsitzender des TÜV Rheinland und Aufsichtsratsmitglied der DuMont Mediengruppe.


„100 Ideen für Köln“ ist die neue Serie des „Kölner Stadt-Anzeiger“, die der Stadt neue Impulse verleihen soll: „100 Ideen für Köln“. Was muss passieren, damit die viertgrößte Stadt Deutschlands mit ihrer Strahlkraft in die Region zukunftsfähig bleibt? Was ist dringend zu verbessern? Was fehlt in dieser Stadt? Im Vorfeld der Kommunalwahl am 14. September sammeln wir besten Vorschläge, Lösungen und Visionen – auch als Inspiration für die künftige Stadtspitze. Dazu fragen wir nicht nur prominente Vertreter der Stadtgesellschaft, sondern auch Sie, liebe Leserinnen und Leser: Wenn Sie an die Stadt Köln und die aktuellen Probleme und Herausforderungen denken: Was ist aus Ihrer Sicht das Wichtigste, was passieren müsste, dass sich etwas zum Besseren wendet? Wir möchten von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, erfahren, welche gute Idee Sie für Köln haben. Je konkreter, desto besser! Unsere Online-Umfrage finden Sie hier.