Nach WahlniederlageCDU-Parteichef Petelkau sieht keine Kölner Versäumnisse

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Bernd Petelkau, Parteichef der CDU Köln

Bernd Petelkau, Parteichef der CDU Köln

Köln – Es ist und bleibt der Bundestrend, der die CDU in Köln bei der Bundestagswahl in ungeahnte Tiefen geführt hat. So hat es Parteichef Bernd Petelkau direkt nach der Wahl verkündet - und dabei bleibt er. „Der Bundestrend mit minus 8,7 Prozentpunkten hat die Wahlentscheidung maßgeblich beeinflusst“, sagte er am Donnerstag noch einmal.

Die CDU hatte am Sonntag in Köln nach der Schlappe bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr das schlechteste Ergebnis bei einer Bundestagswahl seit ihrer Gründung eingefahren. Mit 19,3 Prozent bei den Zweitstimmen rutschte die Union gar unter 20 Prozent, die drei Direktkandidatinnen und ein Direktkandidat unterlagen sämtlich.

Die rote Laterne hat Köln nicht exklusiv – auch für die Bundes-CDU war es das schlechteste Ergebnis bei Bundestagswahlen seit ihrem Bestehen. Am Donnerstag räumte Petelkau ein, dass der seit langem schwelende und kurz vor der Wahl aufgeflammte Richtungsstreit in der Partei zum bescheidenen Ergebnis beigetragen haben könnte. Neben dem Bundestrend, sagte Petelkau dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, seien „innerparteiliche Auseinandersetzungen natürlich nicht wirklich hilfreich“.

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Parteitag kurz vor der Wahl

Rückblick: Drei Wochen vor der Wahl hatte ein kurzfristig anberaumter Parteitag Parteichef Petelkau im Amt bestätigt – die 52 Prozent, mit denen er seinen Gegenkandidaten Thomas Breuer, Anführer der parteiinternen Opposition, besiegte, waren jedoch alles andere als ein deutliches Signal einer geeinten Partei, die ihrem Chef vor einer wichtigen Wahl den Rücken stärken will. Doch Mehrheit ist nun mal Mehrheit.

Eine bessere interne Kommunikation werde es geben, versprach Petelkau im Anschluss an seine Wiederwahl, gestern kündigte er gar eine mehrstufige Analyse des bescheidenen Wahlergebnisses an. „Wir haben uns in der Parteivorstandssitzung direkt am Tag nach der Wahl mit der Thematik auseinandergesetzt und werden dies in einer Klausurtagung Anfang November fortsetzen.“

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Für Karl Alexander Mandl, Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung und einer der Protagonisten der Opposition gegen Petelkau, ist das zu wenig und zu spät. „Gerade die fehlende Aufarbeitung der Kommunalwahl war doch der entscheidende Fehler“, so Mandl. Stattdessen habe man eine „Zukunftskommission“ einberufen. Doch das sei wenig hilfreich für die aktuellen Probleme. „Wenn die Hütte brennt, rufe ich doch keine Kommission ein, sondern hole die Feuerwehr“, sagte Mandl.

Alt-OB Fritz Schramma hatte diese Woche im „Express“ erneut den Rücktritt des Parteichefs gefordert – nicht zuletzt mit Blick auf die Landtagswahl im kommenden Jahr. „Sonst wird es eine Katastrophe geben.“ Doch Petelkau, der Mai 2022 selbst wieder in den Landtag gewählt werden will, bleibt auch hier ungebrochen optimistisch: Aufgrund der „sehr guten Bilanz“ der Landesregierung seien die Voraussetzungen für die Landtagswahl deutlich besser. „Hier können wir insbesondere mit unserer sehr guten Sicherheits-, Wirtschafts- und Familienpolitik punkten.“

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