NRW-Ministerin Josefine Paul würdigte den Verein im Maritim-Hotel als herausragendes Vorbild für Vielfalt im Sport.
Zum CSD-Empfang in KölnSC Janus erhält Preis für „Pionierrolle“ als queerer Sportverein

Andrea Löwe (l.), Stephan Borggreve (2. v. l. ) und weitere Mitglieder des SC Janus mit der "Kompassnadel“ .
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Als herausragendes Vorbild für Vielfalt im Sport hat NRW-Ministerin Josefine Paul am Samstag beim CSD-Empfang im Hotel Maritim den SC Janus, Europas ältesten und größten queeren Sportverein, gewürdigt. Anlass war die Verleihung der „Kompassnadel“, mit dem das Queere Netzwerk NRW Menschen und Organisationen ehrt, die den Weg für Gleichberechtigung und Vielfalt ebnen und demokratische Werte stärken.
Der SC Janus werde für seine „Pionierrolle in der nach wie vor heteronormativ geprägten Sportwelt“ ausgezeichnet, begründet der Vorstand des Netzwerks die Entscheidung. „Seit nunmehr 45 Jahren lebt der queere Verein Sport als verbindende Gemeinschaftsaktivität vor und fördert diskriminierungsfreie Räume innerhalb der queeren Community.“
Sorge vor zunehmender Queerfeindlichkeit
1980 in Köln gegründet, zählt der SC Janus heute mehr als 2100 Mitglieder. Mit 90 Sportangeboten aus über 45 Sportarten, Ligabetrieb, zahlreichen nationalen und internationalen Sportturnieren und politischem Engagement sei der Verein „nicht nur Trainingsort, sondern auch ein sozialer Anker sowie ein Symbol für gelebte Gemeinschaft“, so der Vorstand. Dessen Sprecherin Laura Becker überreichte Andrea Löwe, der Vorsitzenden des SC Janus, die Preisskulptur, nachdem sie sie aus den Händen von Vorjahrespreisträgerin Carolin Emcke entgegengenommen hatte.
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Der Verein biete queeren Menschen nicht nur sichere Räume, sondern mache sie im organisierten Sport sichtbar, sagte Paul in ihrer Laudatio. „Vielfalt im Sport steht auch für den gesellschaftlichen Kampf um Emanzipation und Gleichberechtigung.“ In seiner Dankesrede sagte Stephan Borggreve vom Vereinsvorstand, der SC Janus sei „eine bedeutende Konstante für die Kölner Community“ und bleibe ein „Garant für Queer- und Transfreundlichkeit“, für geschützte Räume und Inklusion. „Wir werden mit allen Mitteln unsere so mühevoll erlangten Menschenrechte verteidigen!“
Vielfalt im Sport steht auch für den gesellschaftlichen Kampf um Emanzipation und Gleichberechtigung.
Am Empfang, den das Queere Netzwerk NRW und die Aidshilfe NRW ausrichten, nahmen rund 900 Gäste teil, darunter Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Serap Güler (CDU), Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, Sophie Koch (SPD), Queerbeauftragte der Bundesregierung, und Berivan Aymaz (Grüne), Vizepräsidentin des NRW-Landtags und Kölner OB-Kandidatin. Durch alle Ansprachen zog sich die Warnung vor zunehmender Queerfeindlichkeit – von der aggressiven Politik der Trump-Regierung über das Verbot der CSD-Demonstration in Budapest, die dank massivem Widerstand doch noch möglich wurde, bis zur Weigerung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, zum CSD die Regenbogenflagge auf dem Reichstagsgebäude hissen zu lassen.
„Es lässt sich nicht leugnen, dass der Wind in Politik und Gesellschaft rauer und kälter weht“, sagte Arne Kayser, Vorsitzender der Aidshilfe NRW, und mahnte, rechtskonservativen Kräften entgegenzutreten. „Heute sehen und spüren wir das Resultat ihrer Diversitäts-Vernichtungskampagne: eine nie dagewesene Enthemmung im Netz, eine Aggressivität des Schreibens und Sprechens miteinander bis hin zu physischen Angriffen.“
Laura Becker appellierte an Politiker und Politikerinnen, „uns als gleichberechtigte Mitglieder dieser Gesellschaft zu schützen“, und an die Landesregierung, mehr dafür zu tun. Sie und Kayser wiederholten Forderungen aus den vergangenen Jahren, etwa die Ergänzung von Artikel 3 des Grundgesetzes um die Merkmale der geschlechtlichen Identität und sexuellen Orientierung sowie eine Reform des Abstammungsrechts, um die Lage von Regenbogenfamilien zu verbessern.