Unmut über Ehrenfelder VerkehrsversuchAnwohner der Piusstraße werden laut und deutlich

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Die Einmündung einer schmalen Straße auf eine größere ist zu sehen. An der Ecke ist die Baustelle eines mehrstöckigen Hauses.

Die Piusstraße in Ehrenfeld ist extrem eng, besonders an der Einmündung zur Vogelsanger Straße, wo gerade die Rheinische Musikschule neu gebaut wird.

Sie wollen Ruhe in ihrer Straße. Die Anwohner der Piusstraße sind am Montagabend beim Bezirksbürgermeister von Ehrenfeld vorstellig geworden.

Trotz Dauerregens fanden sich am Montagabend ein gutes Dutzend Anwohner der Piusstraße im Sitzungssaal des Bezirksrathauses Ehrenfeld ein. Sie nutzten eine Sitzungspause zur Übergabe ihrer gesammelten 141 Unterschriften, um persönlich beim Bezirksbürgermeister ihr Anliegen zu platzieren, aber auch bei Hendrik Colmer, vom Amt für Straßen und Verkehrsmanagement, der als Vertreter der Stadt vor Ort war. 

Seit geraumer Zeit ist der Verkehrsversuch Venloer Straße ein Fixpunkt auf der Agenda des Bezirksparlaments, so auch diesmal. Den Austausch zum Verkehrsversuch eröffnete Bettina Tull von den Grünen: „Ich habe noch nie so viel positives Feedback bekommen“. Es sei viel geordneter und leiser geworden.

Köln-Ehrenfeld: Anwohner übergeben Unterschriften

Dass der Verkehr, der jetzt nicht mehr durch die Venloer rollt, umso lauter durch die Piusstraße rumort, brachten die Anwohner mit entsprechender Mimik und Zwischenrufen – Rederecht hatten sie offiziell nicht – zum Ausdruck.

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Eine mehrspurige Straße mit Zebrastreifen, Fußgängern und Baustelle ist zu sehen.

Viele Berufsschüler gehen von der U-Bahnhaltestelle Piusstraße zum Berufskolleg an der Ecke Weinsbergstraße.

Ihre Sorge ist aktuell, dass sie bis Mai 2024 warten müssen, bis die Stadt sich zu Maßnahmen durchringt, die ihre Situation abmildern, denn zu diesem Termin plant die Stadt eine große Auswertung aller bis dahin erhobenen Daten und Beobachtungen ihrerseits.

Auf dieser Basis soll dann eine grundsätzliche Entscheidung zur Weiterführung des Verkehrsversuchs getroffen werden. Doch Hendrik Colmer trat diesen Befürchtungen entgegen: „Das darf so nicht bleiben. Da müssen wir drauf reagieren.“

Mehrbelastung auf der Piusstraße in Köln-Ehrenfeld

Aus seiner Sicht hat die Mehrbelastung auf der Piusstraße gerade Priorität. Auf Platz 2 rangiert der große Rückstau auf der Vogelsanger Straße, auf Platz 3 der verbotswidrige Schlängel, den viele Autofahrer von der Körnerstraße kommend Richtung Geisselstraße machen. Sie fahren hier ein paar Meter verbotswidrig in die verbotene Richtung stadtauswärts auf der Venloer, um einen weiteren Umweg zu vermeiden.

Vermeiden will Hendrik Colmer in Zukunft vor allem, dass Autofahrer überhaupt an der Einmündung Piusstraße landen. Zu diesem Zweck will die Stadt noch weitere Hinweistafeln aufstellen und diese mit Blinklichtern versehen. Außerdem sollen die Navigationsdienstleister erneut angeschrieben werden, damit die Piusstraße nicht mehr als schnellste Strecke stadtauswärts angegeben wird. Gerade ortsfremde Autofahrer landen nach wie vor oft in der Piusstraße.

Von den Bezirksvertretern gab es verschiedenste Ideen, um den Mehrverkehr aus der schmalen Wohnstraße herauszuhalten. Von der Einrichtung einer Anliegerstraße (die Linke) bis zur Verkürzung der Stadtauswärts-Fahrt bis zum Aldi-Markt (Grüne), von wo aus Fahrer einfach wieder zurückfahren sollen, bis zur Drehung der Einbahnstraße (SPD) reicht die Ideenpalette. Denkbar sei auch, die Linksabbiege-Möglichkeit von der Inneren Kanalstraße in die Venloer Straße aufzuheben (FDP). Gut ausgebaut und fit für den Ost-West-Verkehr sei ja inzwischen eher die Vogelsanger Straße, nicht die Venloer.

Eine Menschengruppe steht auf der Fahrbahn, einige alten Pappschilder hoch.

Die Anwohner der Piusstraße sind genervt vom deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen vor ihren Haustüren und Schlafzimmerfenstern.

Dass der Verkehr dann aber an der Kreuzung zum Gürtel in einem recht unschönen Rückstau landet, ist eine weitere Hausaufgabe, die Hendrik Colmer mitnimmt in sein Planungsamt. „Hier wird es ja eines Tages auch eine Heliosschule geben, da ist die Frage, ob man an der Stelle überhaupt so viel Verkehr haben möchte“, gab er zu bedenken.

Sicher sei in jedem Fall, dass Anpassungen während des Verkehrsversuchs möglich seien. Eine weitere Auswertung zum Geschehen rund um Venloer-, Pius- und Vogelsanger Straße wünschte sich Bezirksbürgermeister Volker Spelthann von ihm noch vor Weihnachten, damit das Thema nicht versandet. 

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