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Im Zeichen der SchlangeGesamtschule im Snake-Gebäude in Köln-Vogelsang feiert Start

Lesezeit 3 Minuten
Eine große Menschenmenge steht im Vorhof einer Schule. Auf die Menge regnet es Konfetti.

Kinder, Eltern und Lehrer starteten die Feier im Eingangsbereich der Schule mit einem Schuss aus der Konfetti-Kanone.

Die Gesamtschule Am Wassermann in Vogelsang wurde jetzt mit einer feierlichen Zeremonie eingeweiht. Eine Zeitkapsel wurde im Schulgarten vergraben. 

Fabian und Piet schuften wie die Weltmeister. Auf dem Gründungsfest der Gesamtschule Am Wassermann soll nämlich auch eine Zeitkapsel mit Fotos und anderen Dokumenten aus dem noch jungen Schulleben versenkt werden. Das geschieht normalerweise im Rahmen einer Grundsteinlegung. Doch weil das „Snake“-Gebäude im Landschafts- und Gewerbepark Triotop, in das die Schule zu Beginn des Schuljahres eingezogen ist, schon 2019 fertiggestellt war, ist man damit etwas spät dran. Deshalb haben die beiden Fünftklässler im Schulgarten ein Loch gebuddelt. Fertig, noch schnell den Deckel mit dem Schulemblem - einer stilisierten goldenen Schlange - auf die Kapsel gesetzt, dann wird alles wieder zugeschaufelt.

„Das Emblem haben die Schüler selbst entworfen“, bemerkt Alexander Leverenz, Lehrer für Technik, Kunst und Philosophie. Schulleiter Falko Semrau ist bei der kleinen Zeremonie selbstverständlich auch anwesend und schlägt eine andere Sichtweise vor: „Das Emblem erinnert mich eher an eine Welle, so wie das Schulgebäude auch.“ Das hatte wegen seiner geschwungenen Formen und der schillernden Klinkerfassade zur Einweihung den Beinamen „Snake“ - also „Schlange“ – erhalten. Die hat aber kultur- und religionsgeschichtlich nicht den allerbesten Leumund, deshalb wäre Semrau die „Welle“ lieber.

Vier Männer und zwei Jungs stehen zusammen, einer hält die Zeitkapsel, die gleich in ein Loch in der Erde versenkt wird, daneben steht eine Schubkarre voll Erde.

Der Schulpflegschafts-Vorsitzende Daniel Anthony, Piet und Fabian (hinten stehend v.l.), Daniel Brünger, Falko Semrau und Alexander Leverenz (unten v.l.) bei der Zeitkapsel-Aktion.

Mit der Namensgebung konnte man seinerzeit locker umgehen, weil das im Auftrag der Friedrich Wassermann GmbH errichtete Gebäude ursprünglich nur als vorläufiger Standort für die Gesamtschule Wasseramselweg gedacht war, die 2019 einzog. Deren Neubau schräg gegenüber war zum laufenden Schuljahr fertiggestellt: Die Gesamtschule Wasseramselweg zog also im Sommer 2024 aus, die Gesamtschule Am Wassermann dafür in die frei gewordenen „Snake“- Pardon: „Wellen“- Räume ein. „Dass einige Leute wegen der Ähnlichkeit der Schulnamen durcheinanderkommen, verstehe ich“, sagt Semrau.

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Gesamtschule Am Wassermann soll dauerhaft im Snake-Gebäude bleiben - Heliosschule nutzt Räume nebenan

Wichtig ist aber: Aufgrund des Mangels an Schulplätzen soll die vierzügige Gesamtschule Am Wassermann nun dauerhaft im „Wellen“-Gebäude bleiben. Sie befindet sich im Aufbau, bislang werden dort 108 Fünftklässler unterrichtet, im nächsten Schuljahr kommen 108 weitere Schüler hinzu - und so fort, bis die neun Jahrgänge vollständig sind. „Platz ist genug, im Moment sind allerdings noch zwei weitere Schulen in dem Gebäude untergebracht: die Oberstufe der Helios-Gesamtschule und die Gesamtschule Ossendorf“, erklärt Semrau das komplizierte Bäumchen-wechsel-dich-Spiel der Ehrenfelder Schulen. Weil die Rheinische Musikschule vor ein paar Monaten aus dem Nachbargebäude in ihren Neubau an der Vogelsanger Straße umziehen konnte, wird die Helios-Schule demnächst deren frühere Räume nebenan nutzen.

Sowohl die neuen Gebäude der Helios-Schule an der Ecke Ehrenfeldgürtel/Vogelsanger Straße als auch die der Gesamtschule Ossendorf an der Fitzmauricestraße sollen 2026 bezugsfertig sein, dann ist die Gesamtschule Am Wassermann allein zu Haus. „Ich denke, dass der Zeitplan eingehalten wird“, sagt Semrau. Die Kinder, Eltern und Lehrer seien ansonsten sehr zufrieden mit ihrem Gebäude, das aufgrund der vorhergegangenen Nutzung durch die Gesamtschule Wasseramselweg schon mit dem entsprechenden Mobiliar ausgestattet war, inklusive der Fachräume.

Auch das reformpädagogische Konzept seiner Gesamtschule, bei dem es verstärkt um selbstgesteuert, an den Interessen der Schüler orientierte  Lernprozesse, aber auch um Teamarbeit und gegenseitige Unterstützung gehe, lasse sich hier hervorragend umsetzen, meint Semrau. Dass die Schüler hier kreativ werden können, zeigten sie auf der Gründungsfeier, für die sie Attraktionen wie Sackhüpfen, Wikinger-Schach oder Riesen-Twister organisiert hatten. Hot Dogs und Kuchen gab es auch, da hatten die Eltern mitgeholfen. Außerdem trug Falko Semrau mit seinem Stellvertreter Daniel Brünger die Schulhymne vor, die er auf Jan Delays „Wassermann“ getextet hatte: „Wenn ihr uns sucht, wir sind Am Wassermann, die Sonne strahlt und wir schau‘n zu wie’s funkelt und glitzert“. Und hier glitzert jetzt die „Welle“, nicht die Schlange.