Eltern enttäuschtKölner Grundschule platzt aus allen Nähten – Kein Ausweg in Sicht

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Symbolbild

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  • Es ist eng in der Katholischen Michael-Ende-Grundschule in der Platenstraße. Für modernen, integrativen Unterricht und den Offenen Ganztagsbetrieb ist kaum Platz.
  • Das wird vor allem jetzt deutlich, wo der Schulbetrieb nach der Corona-Zwangspause mit den dazu gehörenden Einschränkungen wieder aufgenommen wurde.
  • Dabei sollte die Schule eigentlich erweitert werden. Die Eltern sind von der Kölner Politik enttäuscht. Die Hintergründe.

Ehrenfeld – Die Turnstunde gehört zu den prägendsten Erinnerungen an die Schulzeit. Auf die Jungen und Mädchen, die die Katholische Michael-Ende-Grundschule in der Platenstraße besuchen, trifft das nicht zu. Es gibt nämlich keine Turnhalle an der Schule. Überhaupt ist es eng im altehrwürdigen Schulgebäude aus dem 19. Jahrhundert.

Für modernen, integrativen Unterricht und den Offenen Ganztagsbetrieb ist kaum Platz. Als der Schulbetrieb nach der Corona-Zwangspause mit den dazu gehörenden Einschränkungen wieder aufgenommen wurde, trat die Enge besonders deutlich zutage.

Was wurde aus den Plänen, die Schule zu erweitern?

Eltern fragen sich inzwischen, was eigentlich aus den Plänen geworden ist, die Schule zu erweitern. Die Jahrzehnte alte Forderung nach einer Turnhalle für die Schule schien im März 2018 endlich erfüllt. Damals gab der Rat dazu den Planungsauftrag. Passiert ist seitdem jedoch praktisch nichts. Rund ein Jahr später erkundigte sich SPD-Bezirksvertreterin Petra Bossinger nach dem Stand der Dinge, da sie „keinerlei Fortschritte“ erkennen konnte. Sie fragte auch, wann damit zu rechnen sei, die Schule um ein Gebäude in der Lessingstraße 4 zu erweitern.

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Die Schülermütter Marion Linz (l.) und Anne Rummer zeigen auf die Mauer, hinter der Platz für eine Schulerweiterung wäre.

Die Schülermütter Marion Linz (l.) und Anne Rummer zeigen auf die Mauer, hinter der Platz für eine Schulerweiterung wäre.

Dort befindet sich ein freistehendes Hinterhaus samt Garten. Beides ist nur durch eine Mauer vom Schulhof abgetrennt. In dem zweigeschossigen ehemaligen „Rektorenhäuschen“ – so der Plan – könnte der Offene Ganztag untergebracht werden.

Wiederum ein halbes Jahr später, im Februar 2020, hakten Eltern und Schüler beim Stadtgespräch mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker nach. Die Verwaltungschefin wollte sich der Sache annehmen. Anlass zur Hoffnung, dass sich zum kommenden Schuljahr etwas an der beengten Situation ändert, besteht wenig. „Wir verstehen ja noch, dass der Bau der Turnhalle eine geringere Priorität hat gegenüber der Schaffung von Schulneubauten und damit Schulplätzen“, sagt Schülermutter Anne Rummer. 

Hinter einer Mauer vom Schulgelände abgetrennt befindet sich das leerstehende ehemalige „Rektorenhäuschen“, das zur Erweiterung der OGS genutzt werden könnte.

Hinter einer Mauer vom Schulgelände abgetrennt befindet sich das leerstehende ehemalige „Rektorenhäuschen“, das zur Erweiterung der OGS genutzt werden könnte.

Zusammen mit anderen will sie sich dafür einsetzen, dass dennoch das Projekt, dem Ganztag an der Schule mehr Raum zu verschaffen, indem das benachbarte Gebäude im Hinterhof der Lessingstraße genutzt wird, kurzfristig in Angriff genommen wird. Zurzeit sieht es danach aber nicht aus. Auf Anfrage teilte ein Stadtsprecher mit, dass es keine neue Situation gebe. Die Aufnahme der Planung erfolge nach der Prioritätenliste, in der die Schule Platenstraße jedoch nicht sehr weit vorne rangiert. Es könne noch gar kein Zeitrahmen benannt werden, wann das Projekt begonnen werde.

Enttäuschte Eltern wollen Gespräch mit OB Reker suchen

Fest steht allerdings, an der Schule alle Vorhaben – den Bau der Turnhalle, die Erweiterung des Offenen Ganztags sowie eine Generalsanierung des Hauptgebäudes – in einem Projekt abzuarbeiten. „Nur so können Synergieeffekte erzielt werden, die dann zu einer effizienteren Abarbeitung führen sollen. Insofern ist auch nicht daran gedacht, einzelne Maßnahmen losgelöst von der Gesamtthematik vorab vorzunehmen“, so der Stadtsprecher.

Bei dem zur Lessingstraße 4 gehörenden Hinterhausgebäude handele es sich um die ehemalige Rektorenwohnung. Es gehört der Stadt und wird vom Liegenschaftsamt verwaltet. Für das gesamte Sanierungs- und Neubauvorhaben an der Schule muss es noch in das Vermögen der städtischen Gebäudewirtschaft übertragen werden. Die Eltern sind enttäuscht und wollen noch einmal das Gespräch mit der Oberbürgermeisterin suchen.

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