Köln-Ehrenfeld – Das Gebäude, für das am Donnerstag in Ehrenfeld der Grundstein gelegt werden soll, ist ein kühner Traum für Technologiefreaks. „Das digitalste Bürogebäude Deutschlands“ wird es von seinen Bauherren selbstbewusst genannt. Das Haus soll etwa selbstständig erkennen, ob Menschen in einem Raum sitzen und das Licht automatisch anpassen - abgestimmt auf die Helligkeit draußen. Lichtschalter: Braucht man nicht. Kommt jemand zu Besuch, wird er per App automatisch zum richtigen Gesprächspartner gelotst. Ebenfalls per App lässt sich erkennen, ob gerade im Fitnessstudio noch ein Platz frei ist.
„The Ship“, so heißt das Bauprojekt offiziell, soll bis unter das Dach mit neuster Digitaltechnik ausgerüstet werden - und damit in der Start-up-Szene für Furore sorgen.
Bauherr ist das Kölner Start-up Fond Of, das Taschen und Rucksäcke verkauft. Es will selbst einziehen, aber auch Coworking-Raum für andere Gründer anbieten und weitere Start-ups anziehen. Ende 2019 soll das Gebäude fertig sein.
Das Projekt ist ein Symbol dafür, wie sich die Start-up-Szene verändert. Berlin gilt für die Gründung junger Firmen immer noch als Leuchtturm-Standort. Dabei spielt aber auch eine geschickte Vermarktung und ein bisschen auch das Klischee von der hippen Hauptstadt eine Rolle.
Städte und Regionen wollen Gründer anlocken
Längst ist daher ein Kampf unter Städten und Regionen entbrannt, die sich für Gründer hübsch machen wollen. Nordrhein-Westfalen und Köln als seine größte Stadt wollen bis an die Spitze vordringen.
„Köln stellt sich selbstbewusst dem Wettbewerb um den Start-up-Standort Nummer eins in Deutschland. Anders als Berlin hat Köln ein attraktives, sehr erfolgreiches und vielfältiges wirtschaftliches Umfeld – die Kunden der Start-ups“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur.
Zwei Millionen Euro für Gründer
Bald soll in Köln eine „Startup Unit“ ihre Arbeit aufnehmen, um die Rahmenbedingungen weiter zu verbessen. Im Haushalt stehen für sie für die Jahre 2018 bis 2020 jährlich zwei Millionen Euro bereit.
„In der Start-up-Szene des Rheinlands passiert schon viel. Aber in der Eigenvermarktung ist der Rheinländer etwas zurückhaltender als der Berliner“, sagt Oliver Steinki, einer der Gründer des Kölner Start-ups Fond Of, dem Bauherrn von „The Ship“. Da könne man sich noch etwas abschauen. „Wir wollen einen kleinen Beitrag leisten, dass Köln und das Rheinland mehr auf den Schirm kommen.“ (dpa)