Ergebnis der Kölner KommunalwahlCDU fordert neue Stimmen-Auszählung

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Bürgermeister Hans-Werner Bartsch (l.), Parteichef und Spitzenkandidat Bernd Petelkau und Henk van Benthem, der sein Direktmandat verteidigen konnte, am Wahlabend im Rathaus

Bürgermeister Hans-Werner Bartsch (l.), Parteichef und Spitzenkandidat Bernd Petelkau und Henk van Benthem, der sein Direktmandat verteidigen konnte, am Wahlabend im Rathaus

Köln – Vier  Wochen nach der Wahl des neuen Stadtrates hat die  CDU das  Ergebnis angefochten.  Es bestehe der Verdacht, „dass beim Auszählen sowie beim Erstellen der Stimmprotokolle Fehler begangen wurden“, sagte CDU-Vorsitzender Bernd Petelkau am Freitag dem „Kölner  Stadt-Anzeiger“. Seine Partei habe Stadtdirektor  Guido Kahlen deshalb aufgefordert, ein halbes Dutzend  der 1024 Stimmbezirke  erneut auszählen zu lassen. Davon wären rund 2250 Wahlzettel betroffen.

Acht Stimmen Unterschied

Die Christdemokraten erhoffen sich  ein zusätzliches Mandat  im Stadtrat. Dem käme eine entscheidende  Bedeutung zu. Denn gemeinsam mit  der Stimmen des Oberbürgermeisters Jürgen Roters (SPD) erreicht  Rot-Grün soeben die absolute Mehrheit  - 46 Stimmen für das Bündnis, 45 für die übrigen Fraktionen und Gruppen. Eine Analyse des Wahlamtes hatte ergeben, dass die  CDU stadtweit nur acht Stimmen mehr zulasten der SPD gebraucht hätte,  um  andere Machtverhältnisse zu erreichen.

Petelkau begründet die Zweifel am  amtlich festgestellten Wahlergebnis  mit einer Reihe von „Unregelmäßigkeiten“. In vier Stimmbezirken in Dellbrück und  Humboldt/Gremberg weiche die Zahl der ungültigen Stimmen auffallend deutlich vom Durchschnittswert des jeweiligen Stadtteils ab.

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„Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler“

Ein „sehr unwahrscheinliches“  Ergebnis sei zudem  bei der Auszählung der Briefwahlstimmen für Rodenkirchen, Weiß und Sürth  zustande gekommen. Im Kölner Süden habe sich die CDU-Bewerberin Alexandra von Wengersky in nahezu allen Stimmbezirken klar gegen die   SPD-Konkurrentin Elke  Bussmann durchgesetzt.  Einzig in einem der acht Briefwahlbezirke ergab sich ein  entgegengesetztes Bild. Hier habe  die   Sozialdemokratin mit einen kaum zu glaubenden Vorsprung von 17,5  Prozentpunkten erzielt.

Für  Petelkau liegt der Verdacht nahe, dass die Zahlen der   Kandidaten im Ergebnisprotokoll versehentlich vertauscht worden sind. „Wo Menschen arbeiten, können Fehler auftreten“, sagt der Unionschef. Er beruft sich  bei seinem Ruf nach einer Kontrollzählung auf „den guten demokratischen Brauch“.

Der Stadtrat wird in seiner ersten Sitzung am kommenden Dienstag einen  Wahlprüfungsausschuss bilden. Das Gremium muss  dann über den Einspruch der CDU beraten. Allerdings ist zu erwarten, dass die rot-grüne Ausschussmehrheit die Eingabe abweisen wird. „Ein knappes Ergebnis allein ist   nach allgemeiner Rechtsauffassung noch kein  Anlass für eine erneute Zählung“, sagt SPD-Fraktionschef Martin Börschel.  In anderen Städten, so in  Bonn,  habe das Los entscheiden müssen, weil Kandidaten exakt die gleiche Stimmenzahl hatten. Landeswahlleiterin Helga Block hält eine Überprüfung nur dann  für statthaft,  wenn  Umstände bekanntwerden, „die Zweifel an der Richtigkeit der bisherigen Zählung rechtfertigen“.

Notfalls wird geklagt

Eben das macht die CDU geltend. „Wenn man nichts zu verbergen hat, kann man auch die Umschläge mit den Stimmzetteln öffnen und noch einmal nachzählen“, so Petelkau.  „Ansonsten bleibt aus  Sicht des Wählers  ein ungutes Gefühl.“  Notfalls werde die CDU vor dem Verwaltungsgericht  klagen.

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