Erweiterung im GrüngürtelBezirksregierung genehmigt Ausbaupläne des 1. FC Köln

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Blick über die Gleueler Wiese im Äußeren Grüngürtel bei Sonnenuntergang am Abend. 

Köln – Die Auseinandersetzung um  die geplante  Erweiterung des FC-Trainingsgeländes  im Äußeren Grüngürtel hat am Montag erneut Fahrt aufgenommen. Die Bezirksregierung hat die für den Ausbau notwendige Änderung des Flächennutzungsplans genehmigt. Der 1. FC Köln ist damit seinem Ziel einen Schritt näher gekommen, am Geißbockheim drei neue  Kunstrasenplätze  und ein Leistungszentrum zu bauen.

Das bedeutet allerdings nicht, dass jetzt die Bagger anrücken können.  Die Stadtverwaltung muss nun zunächst die Änderung des Flächennutzungsplans und dann den Bebauungsplan im Amtsblatt öffentlich bekanntgeben. Erst danach  sind  beide rechtlich wirksam – die Stadt könnte dem FC  anschließend  eine Baugenehmigung erteilen. Das kann angesichts der Geschwindigkeit der Bauverwaltung erfahrungsgemäß einige Monate dauern. 

Bürgerinitiative will sich durch alle Instanzen klagen

Genau in dem Moment, in dem der Bebauungsplan im Amtsblatt bekannt gegeben wird, will die Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“ jedoch ohnehin beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster  Klage einreichen.   „Wir sind bestens  für eine juristische  Auseinandersetzung  gerüstet – auch finanziell“, sagte Sprecher Friedmund  Skorzenski am Montag im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Bürgerinitiative sei auf einen mehrjährigen Rechtsstreit vorbereitet. „Sollten wir beim OVG Münster kein Gehör finden, werden bis zur nächsthöheren Instanz, dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig  gehen“, kündigte Skorzenski an.  

Alles zum Thema Geißbockheim

Die Bürgerinitiative vertritt die Ansicht, dass der 1. FC Köln nicht im Grüngürtel bauen darf,  da dieser unter Natur- und Denkmalschutz steht. Die Aktivisten forderten den Bundesligisten mehrfach auf, die neuen Teile des Trainingsgeländes an einen anderen Standort  zu verlegen –  wie etwa auf eine Ackerfläche in Marsdorf, auf die der Großmarkt verlagert werden sollte, was inzwischen aber nicht mehr sicher  ist.

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Der 1. FC Köln will hingegen seine Tradition im Grüngürtel fortsetzen und beruft sich darauf, alle formalen Wege eines Bebauungsverfahrens penibel eingehalten  zu haben. Die drei neuen Trainingsplätze für Jugendspieler sollen   auf einem  Abschnitt des Grüngürtels entstehen, den die Bürgerinitiative Gleueler Wiese nennt. Der Klub will das dazugehörige Leistungszentrum auf einer benachbarten Fläche errichten, die bereits jetzt  bebaut ist.

1. FC Köln kündigt Gespräche mit der Stadt Köln an

„Wir freuen uns, dass die Bezirksregierung unser Verfahren zum Flächennutzungsplan genehmigt hat“, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle am Montag. Diese Entscheidung sei die Grundlage, um die  Pläne zur Erweiterung des Geißbockheims umzusetzen. „Über die weiteren Schritte werden wir uns jetzt mit der Stadt Köln abstimmen“, sagte Wehrle. Die Frage, wann der FC konkret mit den Bauarbeiten beginnen will, blieb unbeantwortet.

Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass der Bundesligist  zunächst die Trainingsplätze bauen wird. Sollten die Gerichte später entscheiden, dass  der Bebauungsplan nicht hätte zustande kommen dürfen, wäre es zu verschmerzen, lediglich die Kunstrasenplätze wieder  abreißen zu müssen – anders als bei einem Leistungszentrum, das wohl einen höheren Millionenbetrag kosten wird.

Darüber, ob die Gerichte den Bebauungsplan tatsächlich kippen werden, ließe sich zu diesem Zeitpunkt lediglich spekulieren. Das von FC und Stadt beauftragte Gutachten kam  zumindest zu dem Schluss, dass  die Erweiterung grundsätzlich genehmigungsfähig sei. Auf die Luftqualität, die Lärmbelastung und das Klima hätten die neuen Trainingsplätze demnach nur eine geringe Auswirkung. Die Qualität des Bodens würde allerdings leiden, und die Gleueler Wiese würde ihre  Funktion als Naherholungsgebiet einbüßen.

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