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„Extrem professionell“Diebesduo gesteht vor Kölner Gericht – Richterin fällt Urteil

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Die Außenfassade des Amtsgericht Köln.

Der Fall wurde vor dem Amtsgericht Köln verhandelt. (Symbolbild)

Zwei Frauen mussten sich heute vor dem Kölner Amtsgericht wegen mehrerer Diebstähle verantworten. Sie legten ein Geständnis ab, konnten einer Strafe aber nicht entgehen.

Rund zehn Zeugen und Zeuginnen waren zu einem Prozess um schweren Diebstahl geladen, der am Montag im Kölner Amtsgericht stattfand. Doch niemand musste vernommen werden, denn die zwei Angeklagten legten ein umfassendes Geständnis ab.

Kölner Diebesduo soll zahlreiche Taten begangen haben

Beide wohnen in Gelsenkirchen und werden vom Jobcenter unterstützt. Eine von ihnen, 25 Jahre alt, ist Mutter von drei Kindern und Hausfrau, die andere, 31, hat zwei Kinder und einen Minijob als Reinigungskraft.

Die Taten spielten sich alle im März des vergangenen Jahres ab; bis auf einen Diebstahl war Köln der Schauplatz. Am 1. März brachte eine der Frauen in einem Bus der Linie 159, der durch Mülheim fuhr, aus der Umhängetasche eines Passagiers einen Briefumschlag an sich, in dem 700 Euro stecken, während die Mittäterin aufpasste, dass es unbemerkt geschehen konnte.

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Neun Tage später waren sie zusammen in einem Bus in Leverkusen unterwegs und erbeuteten gemeinsam 150 Euro aus einer Tasche. Am 2. März war die Jüngere der beiden allein auf Diebestour. Im U-Bahnhof Geldernstraße stahl sie aus einem Rucksack eine Geldbörse mit 250 Euro.

Beschuldigte soll Frau gegen den Kopf geschlagen haben

Sie wurde auf frischer Tat ertappt und festgehalten, konnte sich aber befreien, indem sie einem Zeugen mit einem Regenschirm oder einer Tasche auf den Kopf schlug, und flüchtete.

Gut eine Woche darauf suchte sie eine Aldi-Filiale in Chorweiler auf und stahl ein Portemonnaie, in dem sich 80 Euro befanden. Am 26. März fuhr sie erneut in einem Bus der Linie 159, diesmal in Begleitung einer unbekannten Komplizin, und suchte sich eine alte Frau mit Rollator als Opfer aus.

Die Geldbörse, die sie ihr entwendete, enthielt nur zehn Euro, war aber 30 Euro wert. Auf das Konto der älteren Angeklagten geht eine Tat in einem Rewe-Markt in Bocklemünd; 500 Euro waren in der Geldbörse, die sie aus einer Umhängetasche stahl.

Beide Täterinnen gestehen – und zeigen Reue

Beide Frauen beteuerten, die Taten würde ihnen leidtun. Die 25-Jährige, die wegen der Attacke im U-Bahnhof auch der gefährlichen Körperverletzung angeklagt war, sagte, sie habe ihre „Lektion gelernt“, werde keine Diebstähle mehr begehen und wolle auf keinen Fall ins Gefängnis, denn: „Außer mir kann keiner auf meine drei Kinder aufpassen.“

Sie wurde zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt, die 31-Jährige erhielt eine zehnmonatige Bewährungsstrafe. Zu den Auflagen gehört jeweils, 60 Sozialstunden abzuleisten.

Die Amtsrichterin sprach von einem „extrem professionalisierten Vorgehen“. Auch die einschlägigen Vorstrafen sprächen gegen die Angeklagten. Zugute hielt sie ihnen ihr rückhaltloses Geständnis.