Der mögliche Austritt mehrerer hundert CDU-Mitglieder wird sich verschieben, weil die Partei eine weitere Hürde nehmen muss.
Fehlende BeiträgeKölner CDU mahnt Mitglieder zum dritten Mal

Das Bild zeigt eine Schild des Kölner CDU-Kreisverbandes.
Copyright: Michael Bause
Die Kölner CDU wird zum dritten Mal die Mitglieder anschreiben, die teils seit Jahren ihre Mitgliedsbeiträge nicht gezahlt haben. Parteichef Karl Mandl sagte am Donnerstag: „Wir werden die säumigen Zahler letztmalig mahnen.“ Das hat der Kreisvorstand laut Mandl am Mittwochabend beschlossen. Ursprünglich war die zweite Mahnung mit einer Frist bis 10. August versehen, danach wollte die Partei die Mitglieder darüber informieren, dass sie zum Stichtag Ende August nicht mehr in der Partei sind. Das verschiebt sich nun um einige Wochen.
Wie berichtet, sollen nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zum Stichtag 31. Dezember 2022 rund 600 der etwa 4500 Mitglieder insgesamt 260.000 ausstehende Mitgliedsbeiträge haben. Der Vorstand bestätigte die Summe nicht, kündigte aber eine interne Prüfung an.
Mandl hatte 74 Stimmen Vorsprung
Der Verlust mehrerer hundert Mitglieder hätte große Konsequenzen: Die Zahl der Delegierten, die die Kölner CDU beispielsweise zu Landesparteitagen schicken darf, richtet sich nach der Anzahl ihrer Mitglieder. Es geht um die Frage, wie viel Einfluss die Partei hat. Und wer sechs Monate schuldhaft seine Beiträge nicht zahlt, dessen Stimmrecht ruht. Das könnte unter anderem die Vorstandswahl im März betreffen, als Mandl den langjährigen Parteichef Bernd Petelkau ablöste und die Partei einen neuen Vorstand wählte. Mandl hatte damals 74 Stimmen Vorsprung.
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Der Vorstand hat am Mittwoch die Gründung einer Kommission beschlossen, die im Herbst ihre Arbeit aufnehmen soll. Bis Ende 2024 soll sie mehrere Kandidatinnen oder Kandidaten der Kölner CDU für die Oberbürgermeisterwahl im Herbst 2025 finden. Die Kandidaten sollen sich den Mitgliedern in einer oder mehreren Konferenzen vorstellen, später entscheidet ein Parteitag, wer es wird. Diesen Zeitplan hat der Vorstand am Mittwoch laut Mandl beschlossen.
CDU hatte parteilose Reker unterstützt
Mandl, seit März im Amt, hatte am Montag auf seiner ersten Bilanz-Pressekonferenz angekündigt, dass die CDU einen eigenen Kandidaten 2025 aufstellt – allerdings ist das ohnehin Beschlusslage der Partei seit dem Frühjahr 2021. Bei den vergangenen beiden Wahlkämpfen 2015 und 2020 hatte die CDU gemeinsam mit ihrem Bündnispartner im Stadtrat, den Grünen, die parteilose Henriette Reker unterstützt.