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Geschäft „Iglu-Sport“Wo Kölns Eiskunstläufer-Herz höher schlägt

Lesezeit 3 Minuten

Roland Herres und Hubert Copei betreiben das einzige Eiskunstlauf-Geschäft in Köln.

Köln – Hubert Copei ist ein Spätzünder. Das sagt er selber. Der 58-Jährige hat nämlich erst vor sieben Jahren seine Freude am Eistanz entdeckt, und nun ist er regelrecht angefixt. Obwohl er bereits Inliner fahren konnte, habe der Wechsel auf den eisigen Untergrund zunächst eine ziemliche Umstellung bedeutet. Doch Copei hatte Glück, dass er auf einen Trainer stieß, der selbst in dieser Sportart Karriere gemacht und seine bis heute anhaltende Begeisterung auf seinen Schüler übertragen konnte.

Roland Herres ist praktisch neben dem ehemaligen Kölner Eis- und Schwimmstadion großgeworden. Da lag es nahe, dass ihn seine beiden älteren Geschwister irgendwann mit auf die Eisfläche nahmen. Der Übergang in den intensiven Wettbewerbssport mit Trainingsaufenthalten in Oberstdorf oder England erfolgte erst sehr viel später. Nachdem der heute 51-Jährige den Kölner Eisklub (KEK) 1987 zum letzten Mal in die Deutsche Meisterschaft geführt hatte, absolvierte er sein Studium an der Deutschen Sporthochschule mit dem Schwerpunkt elementarer Tanz, dann ging er nach Berlin, wo er lange für die Deutsche Eislaufunion – unter anderem als Trainer – tätig war.

Iglu-Sport, Riehler Straße 73, Ecke Blumenthalstraße, 50668 Köln. Ruf 0221/888 48 444Öffnungszeiten. Montags bis freitags 12-18.30 Uhr, Samstag 12-14 Uhr.

www.iglusport.de

Inzwischen ist er wieder in Köln und führt seit kurzem gemeinsam mit seinem früheren Eistanzschüler Hubert Copei ein Fachgeschäft für Eislaufbedarf – das einzige in Köln.

Wer während der Weihnachtszeit sein Talent auf Kufen am Heumarkt ausprobiert und dabei eine Enttäuschung erlebt hat, sollte nach Meinung der Experten nicht am eigenen Talent zweifeln. Wer es im Eistanz zu etwas bringen wolle, müsse zwar wissen, dass es sich hierbei „um einen unglaublich anspruchsvollen Sport“ handele, der ein konsequentes Training von zwei bis drei Mal pro Woche erfordere. „Man muss dranbleiben“, betont Herres. „Aber wenn es einen gepackt hat, ist die Faszination sehr groß, und man kann es bis ins hohe Alter machen“, fährt Copei fort. Abgesehen davon, dass man dabei lerne, mit Gleichgewicht und Körpergewichtsverlagerung besser umzugehen, handele es sich um Bewegungsabläufe, die die Gelenke schonten. Und irgendwann sei man mit der Technik so weit, dass man Walzer oder Tango tanzen wolle; es sei denn, man erlebe das, was viele bei ihren ersten Gehversuchen auf der glatten Fläche entmutige: Kaum hat man Fahrt aufgenommen, gehen die Beine auseinander und man stürzt.

High-Tech und Knowhow

Herres und Copei kennen eine Menge Leute, die es danach nie mehr probiert haben. Dabei liege die Ursache für das Auseinanderdriften der Beine nicht an einem selber, sondern an den ungeschliffenen Kufen. Gerade im Internet würden viele solcher Schlittschuhe verkauft, die völlig ungeeignet seien, sagt Herres. „Jeder Schlittschuh ist nämlich nur so gut wie sein Schliff“, fährt er fort und zeigt zur Veranschaulichung eine unbearbeitete und eine geschliffene Kufe. Herres hat mit Hilfe eines ehemaligen Ford-Mitarbeiters eine Schleifmaschine ausgetüftelt, „die selbst dünne Tanzschienen querschleifen kann“.

Neben diesem für den Sport unerlässlichen Service bietet das Geschäft Iglu-Sport natürlich auch Schlittschuhe sowie Schoner in allen Farben. Außerdem gibt es spezielle Garderobe: Fallhosen, die beim missglückten Sprungversuch Steißbein und Hüften abpolstern, Thermo-Hosen und elegante Softshelljacken, Mützen, Handschuhe und Schlittschuhtaschen. Dass die Sachen auffallend bunt gestaltet sind, liegt laut Copei daran, dass „Eis Farben schluckt“. Wichtig bei der Kinder- und Erwachsenenkleidung sei insbesondere, dass sie warm ist und bei allen Bewegungen mitgeht.