Homosexualität als KrankheitGeneralvikar hält Homophobie-Vorwurf für verunglimpfend

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Der Kölner Generalvikar Markus Hofmann

Der Kölner Generalvikar Markus Hofmann

Köln – Kardinal Rainer Woelki hat auf eine Nominierung des umstrittenen Priesterausbilders Pater Romano Christen als Experte für den „Synodalen Weg“ der Deutschen Bischofskonferenz verzichtet. Dies stellte das Erzbistum am Montag in einer Pressemitteilung klar. Christen war in die Kritik geraten, weil er Homosexualität in einem Vortrag vor Priesteramtskandidaten als therapierbare „psychologische (Fehl-)Entwicklung“ und Beziehungsstörung charakterisiert hatte.

Woelki habe ihn Anfang des Monats für eine Reformarbeitsgruppe der Bischofskonferenz zum Thema „priesterliche Lebensform“ benannt, „als er noch keine Kenntnis von Pater Romanos Vortrag über Homosexualität hatte“, so das Erzbistum. Inzwischen habe Woelki die Bischofskonferenz darüber informiert, dass er nicht länger an Christens Nominierung festhalten möchte. Dies sei in der vorigen Woche geschehen, sagte Bistumssprecher Christoph Heckeley auf Nachfrage.

Hofman hält Homophobie-Vorwurf für verunglimpfend

In scharfer Form kritisierte Generalvikar Markus Hofmann einen Bericht des „Kölner Stadt-Anzeiger“, der Christen als homophob bezeichnet habe. Dies sei verunglimpfend, ungerecht und unverhältnismäßig. Tatsächlich hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ unter der Überschrift „Laien-Protest gegen Homophobie“ darüber berichtet, dass der Pfarrgemeinderat der Kölner Gemeinde St. Theodor als Ausdruck der Distanzierung von Christens Aussagen und von Woelkis Festhalten am Direktor des Bonner Collegium Albertinum die Regenbogen-Flagge der Schwulen- und Lesbenbewegung gehisst hatte.

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Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Michael Paetzold sprach im Gottesdienst von einem Zeichen, „dass Homophobie, Ausgrenzung und Diffamierung homosexueller Menschen in unserer Kirche keinen Platz haben“. Hofmann betonte: „Pater Romano hat einen Fehler gemacht, und er hat sich dafür entschuldigt. Er hat auch sehr deutlich gesagt, dass jeder Mensch ungeachtet seiner sexuellen Orientierung Respekt verdiene und auf keinen Fall herabgewürdigt werden dürfe.“

„Was ist das anderes als Homophobie?“

Auf die Kritik des Generalvikars an der Wortwahl angesprochen, sagte Paetzold dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wenn man Homosexuelle für krank erklärt, homosexuelle Liebe für Narzissmus hält und die Meinung des Vatikans als maßgeblich darstellt, dass Homosexuelle darin gehindert seien, »korrekte Beziehungen zu Männern und Frauen aufzubauen« – was ist das anderes als Homophobie? Wir stehen deshalb zu unserer Kritik. Sie gilt nicht der Person des Paters, wohl aber seinen Positionen. Das sind keine verzeihlichen Ausrutscher, wie Kardinal Woelki meint, sondern Ausdruck eines Denkens, das in der Kirche und in der Priesterausbildung nichts zu suchen hat.“

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