Impfstoff-Mangel in KölnVier Corona-Tote in Ehrenfelder Pflegeheim

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Die Impfungen in Pflegeheimen könnten Ausbrüche mit vielen Todesopfern künftig verhindern.

Köln – Vier der 49 Bewohnerinnen und Bewohner, die sich in einem Ehrenfelder Pflegeheim mit dem Coronavirus infiziert haben, sind gestorben. Vier weitere mussten zwischenzeitlich ins Krankenhaus eingewiesen werden. In der Einrichtung leben 71 alte Menschen. Die Heimaufsicht hatte nach Bekanntwerden des Ausbruchs am 3. Februar ein Besuchsverbot erlassen. Wie die Stadt jetzt auf Nachfrage mitteilte, war in dem Heim bis zum 5. Februar noch nicht geimpft worden.

Eine Woche Verzögerung beim Impfen

Noch Mitte Januar hatte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) in Aussicht gestellt, dass die Impfungen in allen Kölner Pflegeheimen bis Ende Januar abgeschlossen sein würden. „Die Verzögerungen hängen damit zusammen, dass das Ministerium uns wegen Lieferengpässen eine Woche Impf-Enthaltsamkeit verordnet hat“, sagt Jürgen Zastrow, Leiter der Kölner Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung. Lediglich in drei von 160 Kölner Heimen sei bislang noch nicht geimpft worden.

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In der Ehrenfelder Einrichtung würden bei den Bediensteten alle drei Tage Schnelltests und alle zwei Wochen PCR-Tests durchgeführt, sagt eine Sprecherin der Stadt Köln. Bewohner würden einmal pro Woche und zusätzlich bei Symptomen getestet. Auch Besucher würden stets vor dem Einlass schnellgetestet. Angehörige von Bewohnern verschiedener Heime erzählen indes, dass sie vor einem Besuch nicht immer getestet würden.

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Laut Jürgen Zastrow haben sich in Köln auch bereits einige Heimbewohner nach der Impfung mit dem Coronavirus infiziert. „Die Verläufe waren in aller Regel harmlos, vergleichbar höchstens mit einer leichten Grippe.“

Leichte Verläufe nach Impfung

In einem weiteren Kölner Heim soll es einen Ausbruch mit sechs infizierten Bewohnern gegeben haben, die nach einer Impfung alle höchstens leichte Symptome hatten. In Osnabrück hatte es vor zwei Wochen einen Ausbruch mit der britischen Virusvariante gegeben – alle Erkrankungen seien bei den zweimal geimpften Bewohnerinnen und Bewohnern leicht verlaufen. „Schon jetzt zeigt sich, dass wir mit den Impfungen unser Ziel erreichen, dass Menschen nicht mehr so oft infolge einer Infektion sterben“, sagt Zastrow. „Die Intensivstationen werden nachhaltig entlastet, das zeigt sich auch an den Belegungszahlen in Köln.“

Die vorläufig letzte Katastrophe?

In dem Ehrenfelder Heim kam der Ausbruch einem für den 5. Februar angesetzten Impftermin zuvor. Alle nicht erkrankten Bewohnerinnen, Bewohner und Bediensteten erhalten nun nachträglich die erste Impfspritze. Erweisen sich die Impfstoffe weiterhin als wirksam, könnte der Corona-Ausbruch der letzte mit vielen Todesopfern gewesen sein.

Am Montag gab es 204 gemeldete Covid-19-Fälle in Kölner Heimen, infiziert waren 151 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 53 Bedienstete.

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