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Trotz Millionen-SanierungBahnhof Köln-Deutz weiterhin nicht barrierefrei

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Das markante Empfangsgebäude wurde gesandstrahlt.

Das markante Empfangsgebäude wurde gesandstrahlt.

Köln-Deutz – Die Bedeutung des Deutzer Bahnhofs wächst, seit 2012 ist die Zahl der Fahrgäste um 30 Prozent gestiegen. Mit 70.000 Reisenden pro Tag gehört Deutz zu den wichtigsten Bahnhöfen Deutschlands. Allein die Lanxess-Arena und das Messegelände bringen immer wieder tausende Menschen an die Bahngleise.

Allzu große Investitionen in das veraltete Erscheinungsbild blieben trotzdem viele Jahre lang aus, erst im vergangenen Jahr hat die Deutsche Bahn ein 4,5 Millionen Euro teures Sanierungsprogramm gestartet, das mittlerweile zu 80 Prozent erledigt ist und Ende 2019 abgeschlossen sein soll.

„Hier wird an allen Ecken und Enden gestrichen, abgerissen und neu gebaut“, sagte Bahn-Sprecherin Kirsten Verbeek am Dienstag bei einem Rundgang durch den Bahnhof. Von außen wurde das charakteristische Empfangsgebäude von 1913 gesandstrahlt und von innen gestrichen. Ein neuer Wartebereich bietet nun sogar USB-Anschlüsse. Der Tunnel, der zu den Bahnsteigen führt, wirkt durch ein neues Beleuchtungskonzept nun nicht mehr ganz so finster, die drei hinteren Ausgänge haben erstmals einen Wetterschutz bekommen.

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Auch auf den erhöht liegenden Bahnsteigen der S-Bahnen hat sich einiges getan. Transparente Einhausungen für die Treppen haben ihre geschlossenen Vorgänger abgelöst und die nutzlos gewordenen Aufsichtsbuden sowie die Häuschen der nicht mehr funktionstüchtigen Lastenaufzüge sollen bald ersatzlos abgebrochen werden.

Neben ästhetischen Verbesserungen strebt die Deutsche Bahn mehr Durchblick und damit ein besseres Sicherheitsempfinden für die Reisenden an. 3,5 Millionen Euro lässt sie sich die Arbeiten kosten, eine weitere Million steuert der Zweckverband Nahverkehr Rheinland bei.

Für Bahnhofsmanager Kai Rossmann sind die „vielen, vielen kleinen Maßnahmen“ aber nur ein Vorspiel für den „großen Wurf“. Trotz seiner Bedeutung ist der Deutzer Bahnhof nämlich größtenteils nicht barrierefrei, Personenaufzüge zu den S-Bahnen fehlen komplett. Rollstuhlfahrer werden auf andere Bahnhöfe verwiesen. „Das ist leider so, weil es ein alter Bahnhof ist“, so Kirsten Verbeek. Und es bleibt vorerst so.

Geplant ist, dieses Manko erst zu beseitigen, wenn der Deutzer Bahnhof und der Kölner Hauptbahnhof um ein weiteres S-Bahn-Gleis erweitert werden. Bisher kann aber niemand abschätzen, wann es so weit ist. Kai Rossmann will innerhalb der nächsten drei Jahre immerhin neue Rolltreppen vom Tunnel zu den S-Bahnen anlegen lassen.

Das Programm

Das Sanierungsprogramm am Bahnhof Deutz ist Teil der landesweiten Initiative „#1von150 Moderne Bahnhöfe in NRW“, die bis 2023 eine Modernisierung von 150 Bahnhöfen vorsieht. Kosten: Rund eine Milliarde Euro. Ziel ist es unter anderem, dass 80 Prozent der Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen stufenfrei sind. (cht)

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