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Sicherheitsanlage noch nicht fertigNeue Notausgänge im Kalker Tunnel sind gesperrt

Lesezeit 3 Minuten

Die Sanierung des Kalker Tunnels soll bald vollständig abgeschlossen sein.

Köln – Inzwischen sind zwar sämtliche Fahrbahnen im 540 Meter langen Kalker Stadtautobahntunnel wieder für den Autoverkehr freigegeben, die aufwendig neu eingebauten Sicherheitsanlagen funktionieren aber noch nicht. Sollte es zu einem Brand in einer der Röhren kommen, müssten die Autofahrer im schlechtesten Fall mehrere Hundert Meter zu Fuß laufen, um sich außerhalb der Anlage in Sicherheit zu bringen. Zwar befindet sich hinter einer grünen Tür in der Tunnelmitte ein neuer Notausgang, der eine schnellere Rettung ermöglicht, doch dieser ist zurzeit gesperrt.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, kann der Notausgang, der über ein Treppenhaus nach oben auf eine eingezäunte Fläche direkt neben den oberirdischen Bahngleisen führt, nicht genutzt werden, weil die Überdruckbelüftung noch nicht funktioniert. Diese würde im Fall eines Brandes im Tunnel verhindern, dass Rauch und Gase in das Rettungstreppenhaus eindringen können.

Keine Überdruckbelüftung, Fluchttüren gesperrt

„Die Steuerung der Überdruckbelüftung im Nottreppenhaus kann softwaremäßig in der Leitstelle noch nicht aktiviert werden“, sagte ein Stadtsprecher am Donnerstag. Das erfolge erst später, wenn das Gesamtüberwachungssystem aktiviert werde. „Erst nach Abnahme aller Anlagen durch Sachverständige und bei Nachweis des störungsfreien Betriebs erfolgt die offizielle Inbetriebnahme des Tunnels“, so der Sprecher. Dementsprechend sei die Entfluchtung durch die neuen Notausgänge vorerst nicht möglich und die Fluchttüren seien als gesperrt gekennzeichnet.

Die Fahrspuren des Kalker Tunnels sind freigegeben, die Notausgänge (im Bild während des Baus) noch nicht.

Die Stadt versichert, dass der Tunnel trotz der fehlenden Notausgänge zurzeit sicher befahren werden kann. Zwei Tunnelwachen seien rund um die Uhr damit beschäftigt, die Anlage im Auge zu behalten. Somit sei die Richtlinie für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln erfüllt.

Gefahrstoffgüter dürfen nicht durch die Röhren

Die 2014 gestartete Sanierung des Kalker Stadtautobahntunnels umfasst nicht nur die Instandsetzung des maroden Bauwerks. Die europäischen Richtlinien für Straßentunnel haben sich nach einem Brand im Jahr 1999 im französischen Mont-Blanc-Tunnel, bei dem 39 Menschen ihr Leben verloren, deutlich verschärft. Deshalb muss die Stadt die aktuell gültigen Brandschutz- und Sicherheitsvorschriften umsetzen, zu denen aufgrund der Länge des Kalker Stadtautobahntunnels auf jeden Fall ein Notausgang in der Mitte gehört. Zuvor war das nicht nötig, weshalb dort vor der Sanierung keine Notausgänge existierten.

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Bis zum Sommer dieses Jahres sollen sämtliche Sicherheitsanlagen im Tunnel getestet sein, so dass die Bauarbeiten dort auch offiziell beendet sein werden. Bis dahin wird die Höchstgeschwindigkeit weiter auf 50 Stundenkilometer begrenzt sein. Gefahrstoffgüter dürfen bis dahin nicht durch die Röhren transportiert werden.

Verzögerungen bei Sanierung

Der Kalker Tunnel sorgte in den vergangenen Jahren regelmäßig für Diskussionen und Kritik, da sich die Sanierung immer wieder verzögerte. So musste die Stadt die Wiedereröffnung aller sechs Spuren mehrfach um jeweils ein Jahr verschieben. Aufgrund der Reduzierung der Fahrspuren kam es vor allem im Berufsverkehr zu langen Staus.

Zuletzt hatte der Landesbetrieb Straßen NRW angekündigt, die wegen der Tunnelsanierung gesperrte Abfahrt von der A 3 auf die Stadtautobahn in Richtung Innenstadt wegen Arbeiten an einer Lärmschutzwand direkt wieder zu sperren. Diese Pläne haben die Verantwortlichen nach Protesten wieder zurückgezogen.