Bereit für die zweite RundeDas alte Kölner Dreigestirn ist auch das neue

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Zweimal Dreigestirn: Björn Braun (v.l.), Sven Oleff und Gereon Glasemacher auf den Rheinterrassen

Köln – Do sin se widder: Das Dreigestirn der kommenden Session 2021/22 ist dasselbe wie in der vergangenen Session. Und das mit Sven Oleff als Prinz Sven I., Gereon Glasemacher als Bauer Gereon und Björn Braun als Jungfrau Gerdemie – alle drei sind Mitglieder der Altstädter – auch in der identischen Rollenverteilung. „Ein Dreigestirn für zwei Jahre hat es in der bald 200-jährigen Geschichte des Kölner Karnevals so noch nie gegeben“, sagte Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn, als er die erneut designierten Tollitäten an gleicher Stelle wie im Vorjahr – in den Rheinterrassen am Tanzbrunnen – den Medienvertretern vorstellte. Aber der doppelte Einsatz mit zwei Amtszeiten in Folge war, betonte Kuckelkorn, ja auch abgesprochen, da in der vergangenen Session Pandemie-bedingt die meisten Veranstaltungen ausfallen waren. „Mit ihrem großen Engagement und sehr sensibel haben diese drei trotz aller Widrigkeiten überall dort, wo sie waren, ein bisschen Fastelovendsjeföhl verbreitet.“ 2022 soll alles anders werden. Da gehe es wieder in Richtung Normalität.

Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

„Wir planen mit vollen Sälen und Jecken, die hoffentlich alle geimpft sind. Ob 2G oder 3G plus – da orientieren wir uns an den Vorschriften der Landesregierung“, sagte Kuckelkorn. „Es wird die große Leistung des Karnevals, die Menschen wieder zusammen zu bringen.“ Das sehen die angehenden Tollitäten bei ihrem zweiten Anlauf ähnlich. „Wir waren ein Dreigestirn auf Abstand. Nun wollen wir nah bei den Menschen sein, uns in den Arm nehmen, zusammen singen und schunkeln“, sagte Oleff. „Wir wollen den Karneval wieder zum Leben erwecken.“

Das sind die designierten Tollitäten

Sven Oleff (45) hat reichlich Erfahrungen auf Karnevalsbühnen – als Tänzer, zuletzt bei Kölsch Hänneschen. Mit seiner Ehefrau Isabel und Tochter Carlotta (4) wohnt er im Kölner Norden. Als Meister im Sanitär- und Heizungshandwerk führt er heute den Familienbetrieb.

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Gereon Glasemacher (32) arbeitet als Wirtschaftspsychologe für einen großen Software-Konzern und hält sich mit Kraftsport fit. Mit Ehefrau Ann Katrin lebt er in Nippes. Beide erwarten im kommenden April erstmals Nachwuchs.

Björn Braun (38) praktiziert als promovierter Jurist mit Schwerpunkt Arbeitsrecht bei einer Kölner Kanzlei. Mit Frau Maike hat er zwei Söhne. Der Name Gerdemie ist eine Hommage an Gerdemie Basseng, eines der bekanntesten Tanzmariechen aus dem Kölner Karneval.

Für ihre Auftritte proben sie schon ein komplett neues Bühnenprogramm. Hatten sie im Vorjahr eine Reimrede vorbereitet, soll es nun eine Mischung aus Tradition und Moderne sein. Oleff: „Etwas für Kopf, Herz und Beine.“ Auch wenn er – bedingt durch zwei Amtszeiten hintereinander – die einmalige Chance hatte, einmal Prinz und beim zweiten Mal Jungfrau oder Bauer zu sein, habe man intern nie an einen Rollentausch gedacht. „Jeder hat sich mit seiner Rolle voll identifiziert. Wir waren stets auf unsere Figuren festgelegt.“ Denn genau wie die Anzüge aus dem Vorjahr passten auch die Ornate noch. „Einige Abnutzungserscheinungen werden ausgebessert. Zur Proklamation sehen die aus wie neu“, kündigte Glasemacher an. „Ansonsten sind wir voller Zuversicht. Wir sehen, wo es hingeht. Die Planungen sind da.“

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An der Entscheidung, das alles zweimal zu machen, habe man in all den zurückliegenden Monaten nie gezweifelt, versicherte Braun. „Natürlich war es mit der Dreifach-Belastung von Dreigestirn, Job und Familie eine besondere Herausforderung. Aber jetzt überwiegt schon wieder die Vorfreude.“ Und da blickt er vor allem voraus auf die „Jeck op Deck“-Veranstaltung der Stattgarde („Da wird man als Jungfrau ja gefeiert wie die Königin der Nacht“) sowie Weiberfastnacht auf dem Alter Markt. „Dann als Gerdemie inmitten der kölschen Wiever den Straßenkarneval zu eröffnen – viel schöner geht es doch nicht.“

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