Kölner KarnevalRodenkirchener Prinz bekommt brandneues Zepter

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sues Zepter und Heidi Philipp 2 Foto Süsser

Goldschmiedin Heidi Philipp hat das neue Zepter geschaffen.

Rodenkirchen – Was ist der Unterschied zwischen dem Dreigestirn der Altgemeinde Rodenkirchen und dem Kölner Dreigestirn? Der Prinz trägt ein Zepter als Zeichen der Macht, während das Kölner Dreigestirn und auch die Porzer Tollitäten stets eine Pritsche in der Hand halten. Traditionsbewusst sind beide Ausstattungen, schließlich war der erste „Held Karneval“ von 1823 sowohl mit Zepter bestückt als auch mit der Pritsche.

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Prinz Stephan I mit dem neuen Zepter bei der Prinzenproklamation

Das scherzhafte „Schlaginstrument“ soll die Einheit mit dem närrischen Volk symbolisieren, heißt es in der einschlägigen Literatur. Der aktuelle Prinz Stephan I. von der KG „Löstige Öhs“ kann sich freuen – er darf als erster ein nagelneues Zepter tragen bei seinen Auftritten in dieser Session. Und sein Name wird der erste sein, der darin eingraviert wird, verbunden mit der Jahreszahl 2020.

Vierte Prinzenstab seit Bestehen des Festkomitees

Das Festkomitee (FK) der Altgemeinde Rodenkirchen hat einen neuen Herrscherstab angeschafft, nachdem das Vorgängermodell offenbar arg ramponiert war. Das berichtete der Geschäftsführer des Festkomitees, Hermann-Josef Dreier, bei der offiziellen Vorstellung des Zepters in der Hofburg des Dreigestirns, der Gaststätte zur Alten Post an der Rondorfer Hauptstraße 23.

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Es ist der vierte Prinzenstab seit Bestehen des Festkomitees der Altgemeinde von 1973. Die Goldschmiedemeisterin Heidi Philipp hat ihn im Auftrag des Festkomitees Rodenkirchen entworfen und gefertigt, in Anlehnung an die früheren Modelle. Sie hat ihr Atelier in der Thieboldsgasse in der Innenstadt und das „Goldene Buch“ des Kölner Dreigestirns geschaffen. „Das Zepter war eine sehr umfangreiche Arbeit und erforderte viel Gehirnjogging“, sagte sie. Mindestens sechs Wochen habe sie daran gearbeitet.

Karneval in Köln: Zepter und Spardose in einem

Eine kuriose Besonderheit hatte sie dabei zu beachten. Denn das Zepter ist zwar in erster Linie ein Zeichen der Macht, aber in Rodenkirchen ist es praktischerweise auch eine Spardose. Am unteren Ende befindet sich ein Schlitz– edle Spender stecken bei öffentlichen oder privaten Auftritten und für die Verleihung eines Ordens Geldscheine in den Sparstab. Abends wird er ausgeleert, eine ausgetüftelte Verschlussmechanik macht es möglich. 

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Den Erlös darf das Dreigestirn ausgeben für Wurfmaterial, fürs Ornat, für den Sprit, der nötig wird für die Fahrten zu den Auftritten. Ansonsten ist der Stab einen halben Meter lang, innen hohl und besteht aus Messing. Er ist mit geschätzten zweieinhalb Kilo nur halb so schwer wie der vergoldete Vorgänger. Oben ist das Rodenkirchener Wappen zu sehen, die hellen Anteile sind aus Silber.

Zepter sollte nur mit Handschuhe angefasst werden

Mit einer winzigen Laubsäge hat Heidi Philipp die Elemente ausgesägt. Der Haltegriff ist mit rotem Leder ummantelt. Trotzdem sollte das Zepter am besten nur mit Handschuhen angefasst werden, meinte der FK-Ehrenpräsident, Bernhard Huckelmann. 28 Blätter sind angedeutet, sie dienen quasi als Namensschilde für die Prinzen der jeweiligen Sessionen. 28 Jahre lang könnte also der Herrscherstab theoretisch halten. „Blätter kommen in meinen Entwürfen immer vor“, sagte Heidi Philipp.

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Das Zepter hat am unteren Ende einen Schlitz für milde Gaben.

Wie teuer das Insignium letztlich war, soll ein Geheimnis bleiben. Wegen der Tradition hat sich das Festkomitee der Altgemeinde die Ausgabe geleistet, auch wenn der Verein ansonsten mit „Klinken putzen“ beschäftigt sei, wie der FK-Präsident Georg Wohlgram sagte.

2000 Euro kostet allein die Seniorensitzung

Allein die Seniorensitzung, zu der das Festkomitee einlädt, koste 2000 Euro, die Eröffnung des Straßenkarnevals gut das Doppelte. Früher hätten fünf Brauereien Bier gespendet, heute gebe es nur noch von einem Bierverlag Unterstützung. Zum Glück könne das Festkomitee mit zehn regelmäßigen Förderern rechnen. So hat etwa die Rheinbogenstiftung mit Willi Esser für die Seniorensitzung 1250 Euro beigesteuert. Eine große Hilfe sei auch das Autohaus Jacobs, das den Bus für das Dreigestirn zum vierten Mal kostenlos zur Verfügung stellt.

Die Eröffnung des Straßenkarnevals findet am Samstag, 15. Februar, ab 11.11 Uhr auf dem Maternusplatz statt.

www.festkomitee-rodenkirchen.de

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