Bei den nicht ganz blickdichten Toiletten am Wiener Platz soll jetzt ein zusätzlicher Sichtschutz angebracht werden.
WC in MülheimNach Ärger über fehlende Privatsphäre bessert Köln bei öffentlichen Toiletten nach

Dieses Modell sorgt in Köln für Ärger: Die Toiletten auf dem Wiener Platz böten keine Privatsphäre für Klogänger. (Archivbild)
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Was mit viel Hoffnung begann, sorgte im Frühjahr für Empörung: Die öffentlichen Toiletten am Wiener Platz in Köln-Mülheim, lang gefordert und endlich errichtet, boten kaum Privatsphäre. Breite Sichtschlitze in den Türen machten die Benutzung für viele unzumutbar – gerade für jene, die besonders auf den Schutz der eigenen Intimsphäre angewiesen sind.
„Wie kann man es wagen, den vor allem wohnungslosen Nutzern jede Intimsphäre zu rauben?“, fragte Linda Rennings vom Verein „Heimatlos in Köln“ empört. Auch Streetworker Franco Clemens, der sich zuvor für die Errichtung eingesetzt hatte, war entsetzt. Jonas Hölting von den Grünen wies darauf hin, dass die meisten von ihm befragten Frauen die Toilette so niemals benutzen würden. Der Mülheimer Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs fand klare Worte: „Das war ein Griff ins Klo.“
Bei dem Modell ging es um Sicherheitsaspekte – Sichtfeld soll kleiner werden
Nun aber bewegt sich etwas. Nachdem die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) im April auf einer Sitzung der Bezirksvertretung Mülheim den Konstruktionsfehler eingeräumt hatten, kündigte Geschäftsführerin Susi Luan Verbesserungen an. „Wir haben längere Türenblätter in Auftrag gegeben“, so Luan. „Die Sichtachsen von höher gelegenen Häusern haben wir jedoch gar nicht bedacht, das nehmen wir auf unsere Kappe.“

Leicht lässt sich durch die verkürzten Türen erkennen, was dahinter vor sich geht. (Archivild)
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Das Modell selbst war ursprünglich mit Blick auf Sicherheitsaspekte ausgewählt worden. Die offenen Bereiche über und unter der Tür sollten verhindern, dass die Toiletten als Schlafplatz oder für Drogenkonsum zweckentfremdet werden. Ein berechtigtes Anliegen – auch mit Blick auf die Berichte über Vergewaltigungen auf öffentlichen Toiletten an Karneval 2025. „Es hat also auch einen Schutzaspekt, dass man etwas hören und sehen kann“, erklärte Luan. Er kündigte aber an, dass „diese Sichtfelder in Zukunft einfach kleiner werden“ sollen.
Neue Toilette an der Kostgasse in der Altstadt eröffnet
Dass es sich dabei nicht nur um Versprechen handelt, zeigt sich nun an der jüngsten Entwicklung: Die Einrichtungen sollen in den nächsten Wochen mit Lochblechen an den Türöffnungen ausgestattet werden, wie Stadt und AWB in einer aktuellen Pressemitteilung ankündigten. Darin ging es auch um die Eröffnung einer neuen Toilette auf der Kostgasse, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. Damit will man die kritisierte Transparenz reduzieren, ohne das Sicherheitskonzept aufzugeben.
Bei der Toilette in der Kölner Altstadt handelt es sich um denselben Typ namens „SHS“. Sie bietet verschiedene Nutzungsmöglichkeiten – vom Sitzen über Hocken bis zum Stehen, daher der Name. Edelstahl-Innenausstattung, Waschbecken, Seife, Händetrockner und regelmäßige Reinigung durch die AWB sollen einen hygienischen Standard gewährleisten. Das WC sei rund um die Uhr kostenfrei zugänglich. Standorte aller öffentlichen Toiletten finden sich hier.