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Zehntausende betroffen
Kölner Hauptbahnhof für zwei Jahre von Bonn und der Eifel abgeschnitten

3 min
13.06.2024, Köln: Blick auf den Hauptbahnhof. Vom Dach des Hansa-Hochhauses hat man einen guten Rundumblick. Foto: Uwe Weiser

Für zwei Jahre aus Richtung Bonn und Eifel nicht mehr auf direktem Weg erreichbar. Die derzeitigen Baupläne der Bahn sehen das ab Januar 2028 vor. Foto: Uwe Weiser

Ab Januar 2028 wird die Strecke Köln-Bonn-Mainz generalüberholt, ab Juni folgen Abbruch und Neubau von vier Bahnbrücken zwischen Köln West und Süd.

Wenn die aktuellen Baupläne der Deutschen Bahn umgesetzt werden, können alle Züge aus Richtung Bonn und Eifel den Kölner Hauptbahnhof ab Ende Januar 2028 bis Anfang Dezember 2029 für fast zwei Jahre auf direktem Weg nicht mehr erreichen. Das gilt für den Fernverkehr und die Regionalzüge und betrifft auch die Stationen Köln-Süd, Köln-West und Köln Messe/Deutz. Der Grund sind zwei Großbaustellen, die nahtlos ineinander übergehen.

Ab Januar 2028 steht bis Juni zunächst die Generalsanierung des Hochleistungskorridors Köln-Bonn-Mainz an. Die Bahn hat am Donnerstag bekräftigt, dass es nach Gesprächen mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen bei diesem Zeitplan bleiben soll. Die endgültige Entscheidung darüber muss nach europäischen Vorgaben Mitte August fallen, weil Großbaustellen mit einem langen Vorlauf in die internationalen Fahrpläne eingepasst werden müssen.

Bahnchaos um Kölner Hbf: Umleitungen über Köln-Kalk und Düren geplant

Direkt im Anschluss soll ab Juni 2028 der Abbruch und Neubau von vier Eisenbahnbrücken zwischen den Bahnhöfen Süd und West in der Kölner Innenstadt beginnen, die sich bis Dezember 2029 hinziehen wird. Dabei geht es um die Brücken an der Venloer, der Vogelsanger, der Zülpicher und der Luxemburger Straße. Alle vier Bauwerke stammen aus den Jahren 1885 und 1886.

Für Zehntausende Pendler bedeutet das nach dem bisherigen Umleitungskonzept der Deutschen Bahn und des Verkehrsverbands go.Rheinland, dass die Regionalzüge ab Hürth-Kalscheuren über die Güterzugstrecke umgeleitet werden, die über Köln-Eifeltor und die Südbrücke über den Rhein nach Köln-Kalk führt. Dort müssen sie die Fahrtrichtung wechseln, um zum Hauptbahnhof fahren zu können. Dadurch verlängert sich die Fahrzeit um 25 Minuten.

Nord-Süd-Stadtbahn der KVB weiterhin nicht fertig

Vor der Südbrücke ist am Bonner Wall für die Linien RE 22 und RB 26 ein provisorischer Haltepunkt geplant, um dort auf die KVB-Linie 17 umsteigen zu können. Auf diesem südlichen Abschnitt der Nord-Süd-Stadtbahn lässt sich die Innenstadt aber nicht erreichen, weil sie wegen des Stadtarchiv-Einsturzes auch 2028 noch an der Severinstraße enden wird.

Ein Sprecher von go.Rheinland bestätigte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ die Pläne. Das Betriebskonzept sei aber noch nicht endgültig abgestimmt. Weil die zweigleisige Südbrücke nicht mehr als zwei zusätzliche Regionalzüge pro Stunde und Richtung verkraften könne, prüfe man derzeit, mit den Zügen aus der Eifel im Berufsverkehr auch von Euskirchen über Düren Richtung Köln zu fahren. In Düren müsste dann wie in Kalk auch die Fahrtrichtung gewechselt werden.

VCD fordert: Bahnhof Köln-Süd muss erreichbar bleiben

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sieht das gesamte Verkehrskonzept äußerst kritisch. Weil auch ein Großteil des Fernverkehrs zwischen Köln und dem Rhein-Main-Gebiet für zwei Jahre mit Ausnahme der ICE-Verbindungen über die rechte Rheinseite umgeleitet werden muss, um noch in den Kölner Hauptbahnhof zu gelangen, werde es auf der Zufahrt zwischen Kalk und Messe/Deutz kaum Platz für weitere Regionalzüge geben. Die DB InfraGo und go.Rheinland müssten deshalb dafür sorgen, dass der Bahnhof Köln-Süd während der gesamten Bauzeit aus Richtung Bonn und Eifel erreichbar bleibe. Der Kölner Hauptbahnhof wird täglich von 280.000 Reisenden genutzt.

„Vor allem für Pendler aus südwestlicher Richtung ist diese lange Sperrung problematisch“, sagt VCD-Bahnexperte Herbert Dopstadt. Die Bahn müsse sicherstellen, dass Pendler aus Bonn und der Eifel während der gesamten Bauzeit zentrumsnah am Bahnhof Süd auf die Kölner Verkehrs-Betriebe umsteigen können, selbst wenn das die Bauprojekte verteuert. Der Umweg über die Südbrücke mache keinen Sinn.