Mordfall Petra Nohl von 1988Neuer Befund der Kölner Rechtsmedizin belastet den Angeklagten

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Die Kölnerin Petra Nohl wurde in der Nacht zu Karnevalssonntag im Jahr 1988 ermordet.

Die Kölnerin Petra Nohl wurde in der Nacht zu Karnevalssonntag im Jahr 1988 ermordet.

Im Indizienprozess um den Mordfall Petra Nohl aus dem Jahr 1988 liegt ein neuer Befund der Kölner Rechtsmedizin vor.

Ein neuer DNA-Treffer belastet den Angeklagten im „Cold Case“-Verfahren am Landgericht Köln um den Mord an Petra Nohl aus dem Jahr 1988 weiter. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Justizkreisen erfuhr, soll die Rechtsmedizin Genmaterial des Beschuldigten an der asservierten Strumpfhose der Getöteten gefunden haben. Es ist ein weiteres Puzzleteil in dem spektakulären Indizienprozess.

Köln: Bereits drei DNA-Spuren vom Angeklagten

Bisher gab es drei Spuren an Jacke, Arm und Fuß der Getöteten, die auf den heute 57-jährigen Norbert K. hingewiesen hatten. Die neue Auswertung vorhandener Klebefolien, die damals am Tatort an der Leiche und der Kleidung von Petra Nohl angebracht und abgezogen worden waren, war zum Zeitpunkt der Anklageerhebung noch nicht abgeschlossen und dauert auch jetzt noch an.

Der Angeklagte und die Verteidiger Uwe Krechel und Marc Piel im Landgericht Köln.

Der Angeklagte und die Verteidiger Uwe Krechel (l.) und Marc Piel im Landgericht Köln.

Auf Nachfrage reagierte Verteidiger Marc Piel gelassen auf den neuen DNA-Befund. An seiner Auffassung habe sich nichts geändert, dass vorhandene Spuren bei einem gemeinsamen Diskobesuch übertragen worden sein dürften. Etwa in der Garderobe oder bei Berührungen im Lokal. Angeklagter und Opfer sollen damals im „Chari Vari“ in den heutigen Opernpassagen Karneval gefeiert haben.

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Ehemaliger Türsteher vom „Bierdorf“ im Zeugenstand

Einen Eindruck, wie es damals im sogenannten Bierdorf am Appellhofplatz zugegangen ist, verschaffte den Prozessbeteiligten und Zuhörern am Freitag ein ehemaliger Kassierer und Türsteher. Neben der Disko seien 17 Kneipen in dem Untergeschoss betrieben worden. An Karneval sei es besonders voll gewesen. Der Zeuge sprach von bis zu 2000 Besuchern täglich im gesamten Bierdorf.

Der zentrale Eingang zu der Kneipenlandschaft habe sich in der Zwischenebene der U-Bahn-Haltestelle befunden. Zu ganz später Stunde seien die letzten Gäste dann über den Notausgang hinausbegleitet worden, der zur Glockengasse geführt habe. Ein nicht unwichtiger Hinweis, denn laut Anklage soll Norbert K. dem späteren Opfer unweit des Ausgangs an einem Taxistand begegnet sein.

Beschuldigter stritt Mord bei Polizeivernehmung ab

Ins Visier der Fahnder war Angeklagte erst geraten, nachdem ein ehemaliger Freund ihn nach einem TV-Beitrag bei „Aktenzeichen XY… ungelöst“ schwer belastet hatte. Norbert K. sei Petra Nohl in jener Nacht gefolgt, hatte der Zeuge angegeben. Die Leiche der 25-Jährigen wurde am Morgen in der Albertusstraße entdeckt. Kurz danach zogen die Schull- un Veedelszöch an dem Tatort vorbei.

In einer Videovernehmung bei der Polizei – diese wurde am Freitag im Gerichtssaal vorgeführt – hatte K. von Streit mit dem Zeugen berichtet und eine mögliche Rache angesprochen. Der 57-Jährige stritt jede Beteiligung an dem Mord an Petra Nohl ab. Der Fall sage ihm überhaupt nichts. „Mich ärgert das jetzt“, hatte K. in Hinblick auf seine Festnahme in Anwesenheit seiner Ehefrau gesagt.

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