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Nach Wegfall von 450 ParkplätzenKölner OB-Kandidaten von Grünen, CDU und SPD wollen Alternativen schaffen

Lesezeit 3 Minuten
Die Weißenburgstraße im Kölner Agnesviertel

In der Weißenburgstraße im Kölner Agnesviertel fallen 97 Parkplätze weg.

Die Stadtverwaltung hatte angekündigt, in den betroffenen Bereichen der Innenstadt das Bewohnerparken auszuweiten.

Nachdem das Verkehrsdezernat der Stadt Köln, wie berichtet, angekündigt hatte, in der Kölner Innenstadt 453 Parkplätze zu entfernen, um die Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr zu verbessern, hat die CDU-Ratsfraktion jetzt eine Anfrage dazu gestellt. Die Stadtverwaltung hatte darauf hingewiesen, dass es keine Möglichkeit gibt, die wegfallenden Parkplätze zu kompensieren.

Es solle aber das Bewohnerparken ausgeweitet werden, damit Anwohner bessere Chancen haben, trotz der geringeren Zahl an Stellplätzen einen Platz für ihr Auto zu finden. Die CDU will nun wissen, ob das Verkehrsdezernat beabsichtigt, das Bewohnerparken auch auf die Geschäftsstraßen auszuweiten und ob es möglich wäre, wie in der Stadt Monheim üblich, kostenlose Parkplätze für die Kundinnen und Kunden der Geschäfte zur Verfügung zu stellen. Die CDU will außerdem wissen, wie die Stadtverwaltung die Minderung der Parkmöglichkeiten zumindest teilweise kompensieren will.

Die OB-Kandidaten der drei größten Fraktionen im Stadtrat betonen übereinstimmend, dass der Wegfall der Parkplätze in diesem Fall richtig sei und Priorität habe, da es darum gehe, Menschenleben zu retten, indem die Stadt für ausreichend breite Rettungswege sorgt.

Grüne Kandidatin Berivan Aymaz schlägt eine App vor

Berivan Aymaz, Oberbürgermeisterkandidatin der Grünen, kündigt an, im Fall ihrer Wahl intelligente Parkplatzlösungen einführen zu wollen. Das könnten zum Beispiel Apps sein, die in Köln eine Echtzeitverfügbarkeit, eine Parkplatzreservierung und auch Parkplatz-Sharing ermöglichen könnten. Auch die geplante Ausweitung des Bewohnerparkens sei ein wichtiger Schritt. „Mehrfachnutzungsmodelle – wie das Feierabendparken zum Beispiel auf Supermarktparkplätzen – müssen wir in Zukunft viel intensiver ermöglichen“, sagt Aymaz.

Zudem müsse die Stadt Köln mit privaten Anbietern von Parkhäusern in das Gespräch gehen, um diese den Anwohnerinnen und Anwohnern zugänglich zu machen. Klar sei aber auch, dass nachhaltige Mobilitätsformen auch den Bedarf an Parkplätzen insgesamt reduzieren würden. „Ich will Mobilität in Köln für alle Menschen fair und zugänglich gestalten“, sagt Aymaz. Köln brauche einen leistungsfähigen und zuverlässigen öffentlichen Personennahverkehr, mehr sichere Radwege und Carsharing-Angebote direkt in den jeweiligen Stadtteilen.

CDU-Kandidat Markus Greitemann will Ausbau von Quartiersgaragen

„Wer Parkraum reduziert, muss auch Alternativen schaffen“, sagt CDU-OB-Kandidat Markus Greitemann. Gute Ideen gebe es genug – diese gelte es konsequent umzusetzen. „Dazu gehört vor allem der Ausbau von Quartiersgaragen und die Einführung des sogenannten Feierabendparkens“, sagt Greitemann. So sei es möglich, die Stadtteile zu entlasten und praktikable Lösungen für die Anwohnerinnen und Anwohner zu schaffen.

Wichtig sei die Reihenfolge: Ziel müsse es sein, dass erst Alternativen geschaffen werden, um dann den ruhenden Verkehr schrittweise aus dem öffentlichen Raum zu nehmen. „Das erhöht nicht nur die Lebensqualität in unseren Stadtteilen, sondern verbessert auch die Barrierefreiheit auf den Gehwegen für Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen“, sagt Greitemann.

SPD-Kandidat Torsten Burmester will transparente und faire Prozesse

„Solche Maßnahmen der Stadtverwaltung, bei der Straßenparkplätze wegfallen, brauchen eine gute vorbereitende Kommunikation mit den Betroffenen“, sagt SPD-OB-Kandidat Torsten Burmester. Anwohnerinnen und Anwohner hätten ein Recht auf Information und Dialog. Ihre Meinungen und Ideen sollten gehört und geprüft werden. „Das gilt übrigens auch für den Rückbau von oberirdischem Parkraum in ausgewählten Innenstadtbereichen, wenn dadurch die Aufenthaltsqualität verbessert oder mehr Platz für sichere Fuß- und Radwege geschaffen wird“, sagt Burmester.

Köln brauche endlich bezahlbare „Veedelsgaragen“ in Stadtteilen mit hohem Parkdruck. Solche Quartiersgaragen würden dabei helfen, den ruhenden Verkehr zu bündeln und oberirdische Flächen freizumachen. Stationsbasierte Carsharing-Angebote in jedem Stadtteil, die dringend erforderliche Verbesserung der Angebote der KVB und neue Mobilitätsstationen, die öffentlichen Nahverkehr, Radverkehr und Sharing-Angebote besser verknüpfen, müssten mittel- und langfristig all denjenigen zur Verfügung stehen, die in der Stadt ganz auf ein eigenes Auto verzichten möchten. „Als Oberbürgermeister werde ich dafür sorgen, dass solche Prozesse planvoll, transparent und fair verlaufen“, sagt Burmester.