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Streit mit PartnerstadtKölner OB Reker bricht Reise nach Tunesien in letzter Minute ab

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Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat eine geplante Reise nach Tunesien wegen eines Streits über den Umgang mit Frauen und Minderheiten in letzter Minute abgebrochen.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat eine geplante Reise nach Tunesien wegen eines Streits über den Umgang mit Frauen und Minderheiten in letzter Minute abgebrochen.

Reker war am Donnerstagabend bereits am Frankfurter Flughafen eingetroffen. Dennoch entschied sie sich, die Reise abzusagen.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat eine geplante Reise nach Tunesien wegen eines Streits über den Umgang mit Frauen und Minderheiten in letzter Minute abgebrochen.

Reker war am Donnerstagabend bereits am Frankfurter Flughafen eingetroffen, von dort sollte um 21.50 Uhr ihr Flug nach Tunis, Partnerstadt Kölns seit 61 Jahren, starten. „Kurz vor dem Abflug wurde deutlich, dass sich das Programm in Tunis nicht so umsetzen lassen würde wie beabsichtigt“, teilte die Stadt Köln am Freitagnachmittag mit.

Tunesische Botschaft fordert Stadt Köln auf, Pressemitteilung zurückzuziehen

Der eigentliche Grund für die Absage wird in der Pressemitteilung nicht genannt: Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte die tunesische Botschaft in Berlin kurz vor dem geplanten Abflug der OB die Stadt Köln nachdrücklich aufgefordert, vor der Abreise eine Pressemitteilung zurückzuziehen, mit der die Stadt am Dienstag den Besuch in der Partnerstadt angekündigt hatte.

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Darin hatte die Oberbürgermeisterin unter anderem mitgeteilt, dass sie ihren Aufenthalt in Tunis nutzen werde, um für mehr Rechte für Frauen, LSBTI-Personen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen) sowie für Migranten zu werben.

Henriette Reker über Reise-Abbruch: „Freundschaft muss Meinungsverschiedenheiten aushalten“

Dieser Aufforderung wollte Henriette Reker nicht nachkommen. Nachdem sie sich noch am Flughafen mit verschiedenen deutschen Behörden abgestimmt hatte, entschied sie sich, die Reise abzusagen. Nach Informationen dieser Zeitung teilte sie dies am Freitag der tunesischen Botschaft in einem Schreiben mit, verbunden mit der Hoffnung, dass der Besuch demnächst nachgeholt werden könne.

Am Freitag sagte Reker: „Eine Freundschaft, die so alt ist, muss auch Meinungsverschiedenheiten aushalten – etwa zu aktuellen Themen, die die Menschen weltweit gleichermaßen bewegen.“

„Die Stimmung gegenüber Ausländern hat sich in letzter Zeit verschlechtert“, heißt es in den vom Auswärtigen Amt aktuell veröffentlichten Reise- und Sicherheitshinweisen zu Tunesien. Gleichgeschlechtliche Sexualbeziehungen sind verboten und können in Tunesien strafverfolgt werden.

Zudem sehe ein aktuelles Dekret Haftstrafen von bis zu zehn Jahren für die Verbreitung von „Falschinformationen und Gerüchten“ im Internet vor. Dies könne auch politische Einlassungen abdecken.