Impfpflicht ab Mittwoch10.000 ungeimpfte Pflegekräfte in Köln – Sorge um Patienten

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Die Patienten in Köln sollen trotz Impfpflicht wie hier im Caritas-Zentrum St. Maternus in Rodenkirchen weiterhin gut versorgt werden.

Köln – Ab Mittwoch gilt sie in ganz Deutschland, die Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte. Trotzdem sind nach Einschätzungen der Stadt Köln immer noch 10.000 Pflegekräfte ungeimpft. Patienten, die in Köln auf Pflege angewiesen sind, sollen davon aber erst einmal nicht beeinträchtigt sein. Denn die ungeimpften Beschäftigten machen nach Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ in den einzelnen Einrichtungen nur einen kleinen Anteil aus.

„Über 99 Prozent der rund 4.500 Beschäftigten der Kliniken der Stadt Köln in den Krankenhäusern Holweide, Merheim und dem Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße sind vollständig gegen Covid-19 geimpft“, sagt Sigrid Krebs, Pressesprecherin der Kölner Kliniken auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

20 ungeimpfte Pflegekräfte bei der Caritas

Die Impfbereitschaft in der Pflege habe sich dort in den vergangenen zwölf Monaten deutlich gesteigert. Die Uniklinik berichtet von ähnlichen Zahlen. Dort gebe es eine Impfquote von 97 Prozent, sagt ein Sprecher.

Auch bei den lokalen Pflegeorganisationen für stationäre und ambulante Pflege ist in Köln eine hohe Bereitschaft für die Corona-Impfung erkennbar. Beim Caritasverband Köln seien nur noch 20 der insgesamt 1200 Pflegekräfte ungeimpft, sagt Marianne Jürgens, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Mehr Corona-Infektionen als ungeimpfte Pfleger

Schwierigkeiten in der Versorgung der Patienten seien aufgrund der erfreulich hohen Impfquoten sowohl in den Kölner Kliniken als auch beim Caritasverband deshalb vorerst nicht zu erwarten – „zumindest nicht mehr als sonst“, sagt Marianne Jürgens vom Caritasverband und deutet damit auf den Fachkräftemangel in der Pflege hin.

Mehr Probleme im Schichtplan würden derzeit aber sowieso eher die Corona-Infektionen und die zehntägigen Quarantänen machen. „Die Arbeitsausfälle müssen dann natürlich die anderen Kolleginnen und Kollegen kompensieren.“ Mehrarbeit und Überstunden, das sind aber schon bekannte Wörter in der Pflege.

Einrichtungen müssen ungeimpft Mitarbeiter melden

Trotz der vielen geimpften Pflegekräfte in Köln gibt es immer noch diejenigen, die sich gegen eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff entschieden haben. Lange war unklar, was die einrichtungsbezogene Impfpflicht für sie bedeuten würde.

Jetzt steht fest: Die Einrichtungen müssen bis zum 31. März die ungeimpften Mitarbeiter beim Kölner Gesundheitsamt melden. Diese setzt sich dann wiederum mit den Arbeitnehmern in Verbindung „Durch das Gesundheitsamt Köln werden dann alle Meldungen auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft“, sagt eine Sprecherin der Stadt.

Mögliches Tätigkeitsverbot für Pflegekräfte

„Es kann zunächst ein Bußgeldverfahren eingeleitet werden und im Anschluss erfolgt gegebenenfalls die Prüfung und Anordnung eines Betretungs- und Tätigkeitsverbots.“ Nach welchen Kriterien entschieden wird und welcher ungeimpften Pflegekraft diese Strafen drohen könnte, bleibt allerdings weiterhin unklar. Jeder Fall muss einzeln geprüft werden. Die Gesundheitsämter müssen entscheiden, in welchen Fällen Menschen ausnahmsweise auch ohne Impfung weiterhin arbeiten dürfen. 

So, wie das Bundesgesetz „gestrickt“ sei, werde es für die Städte und ihre Gesundheitsämter allerdings sehr schwer, diese Pflicht umzusetzen, sagt der Geschäftsführer des Städtetages NRW, Helmut Dedy, der Deutschen Presse-Agentur.

Impfpflicht für Pflegekräfte: Neue Fachabteilung in Köln

Der Bund habe sich vor konsequenten Entscheidungen gedrückt und stattdessen den Gesundheitsämtern viel zusätzliche Arbeit geschaffen. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort arbeiten längst am Limit - auch ohne einrichtungsbezogene Impfpflicht. Und wir alle wissen: Die Aufnahme der Schutzsuchenden aus der Ukraine fordert die Städte zusätzlich“, verdeutlicht Dedy.

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Für die Stadt Köln seien die Meldungen aber zu stemmen, sagt die Sprecherin: „Für die Bearbeitung der Meldungen wurde im Gesundheitsamt Köln eine neue Fachabteilung etabliert, die bei Bedarf kurzfristig personell aufgestockt werden kann.“

Das allgemeine Ziel sei aber sowieso, eine sehr hohe Impfquote zu erreichen. Deshalb versucht unter anderem der Caritasverband Köln weiterhin, auch die letzten 20 Pflegekräfte zu einer Impfung zu motivieren. „Wir als Verband sehen die Impfpflicht als absolut notwendig, um Risikogruppen zu schützen. Für uns ist es daher wichtig, dass alle Mitarbeiter die Verantwortung übernehmen, für die Menschen, die die Pflegekräfte brauchen, da zu sein“, sagt Marianne Jürgens. (mit dpa)

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