Angriff auf Kölner NeumarktSeniorin schwer verletzt – Täterin rechtfertigt sich

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Außenaufnahme der Neumarktgalerie mit ihrer markanten Eistüte auf dem Dach. Das Einkaufszentrum befindet die sich am Neumarkt in der Kölner Innenstadt.

Am Kölner Neumarkt wurde eine Seniorin schwer attackiert.

Für diverse Angriffe droht einer Kölnerin die dauerhafte Einweisung in die Psychiatrie. Völlig willkürlich wurde etwa eine 85-jährige Seniorin am Neumarkt attackiert.

Für die Allgemeinheit gefährlich, so bezeichnet die Staatsanwaltschaft eine Kölnerin, der sieben teilweise willkürliche Attacken auf Mitmenschen vorgeworfen werden. Am schwersten wiegt dabei der Angriff auf eine 85-jährige Seniorin auf dem Neumarkt, die erhebliche Verletzungen davongetragen hat. Der Beschuldigten droht nun die dauerhafte Einweisung in die Psychiatrie.

Kölner Neumarkt: Seniorin zieht sich Verletzungen zu

Im September vergangenen Jahres hatte die 41-jährige Beschuldigte die Rentnerin so kräftig gegen den Oberkörper gestoßen, dass diese zu Boden gefallen und ihr Kopf auf dem Steinboden aufgeprallt war. Eine Rissquetschwunde am Hinterkopf war die Folge, zudem zog sich die Rentnerin eine Prellung der Lendenwirbelsäule zu. Beim Prozessauftakt versuchte die Frau, ihre Tat zu rechtfertigen.

„Ich bin aus der Bahn ausgestiegen, wollte zur Schildergasse und merkte nur, dass da eine riesige alte Frau vor mir steht“, schilderte die Beschuldigte, „die war mir zu nah“. Darum habe sie die alte Dame nach hinten geschubst. „Die war ja deutlich über 80, konnte man ihr das ansehen?“, fragte der Vorsitzende Richter. „Nein, die sah fit aus“, so die Antwort. Der Vorfall täte ihr aber leid.

Laut Staatsanwalt Lindenthalerin gedroht, das Haus abzubrennen

In einem weiteren Fall soll die Beschuldigte ihre gesetzliche Betreuerin bedroht haben. Laut Staatsanwaltschaft habe sie der Frau an deren Büro aufgelauert, einen Holzaufsteller herumgeworfen und angekündigt, „noch ganz andere Sachen“ zu machen und die Betreuerin „zu packen“. In einem Brief ans Gericht hatte das Opfer ihre große Angst beschrieben. Die Klientin habe ihr nachgestellt.

In Lindenthal soll die 42-Jährige einer Bewohnerin gedroht haben, ihr Haus abzubrennen. „Die hatte mir mal Suppe gemacht und eingepackt“, erklärte die Beschuldigte, „ich sollte die Dose zurückbringen, die hatte ich aber weggeschmissen.“ Bei einer zufälligen Begegnung habe sich die Frau „leider“ bedroht gefühlt. Die Vorwürfe in dem Fall stritt sie ab und sagte: „Ich war ganz nett.“

Mitarbeiterin von Kölner Notschlafstelle attackiert

Der Mitarbeiterin einer Notschlafstelle soll die Beschuldigte Kratzwunden beigebracht und einem Bekannt vor das Knie getreten haben. „Die waren frech“, hieß es von der Frau, die ebenfalls beschuldigt ist, eine Tasse nach ihrem Vater geworfen zu haben. Auch soll sie in der KVB-Linie 9 einer jungen Frau das Handy abgenommen haben. Der Grund: „Die hat mich verfolgt und provoziert.“

Angefangen hätten ihre Probleme, nachdem der Vermieter nach längerer Abwesenheit einfach ihre Wohnung aufgelöst hätte, erklärte die Frau in Beisein ihres Verteidigers Karl-Christoph Bode. Sie sei danach obdachlos gewesen. „Ich bin nicht wirklich kriminell, ich war etwas durcheinander“, so die Beschuldigte, die derzeit schon in der Psychiatrie sitzt. „Ich würde gerne entlassen werden“, sagt sie. Der Prozess wird fortgesetzt.

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