Streit um Kölner WohnungsbauReker setzt Sondersitzung an und will Gremium retten

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Das Bild zeigt den Blick aus der Luft auf den Stadtteil Bilderstöckchen.

Blick aus der Luft auf den Stadtteil Bilderstöckchen.

Im Wohnungsbauforum kriselt es, Mitglieder fordern Augenhöhe – jetzt überrascht Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit einer Aussage.

Nach den vielen Problemen im Wohnungsbauforum soll eine Sondersitzung nach den Sommerferien einerseits die Arbeit in dem Gremium verbessern und andererseits den seit Jahren kriselnden Wohnungsbau anschieben. Das erhofft sich zumindest Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos).

Reker teilte mit: „Ich bin davon überzeugt, dass der enge und vertrauensvolle Austausch der Mitglieder die einzige Grundlage für eine wirksame Kölner Antwort auf die teilweise neu entstandenen Herausforderungen des Wohnungsmarktes sein kann. Das ‚Ob‘ des Wohnungsbauforums steht außer Frage und ist sogar wichtiger denn je. Das ‚Wie‘ werden wir grundlegend neu und in Zusammenarbeit mit der Kölner Wohnungswirtschaft gestalten.“

In Köln werden zu wenige Wohnungen gebaut

Vor allem der letzte Satz Rekers ist interessant, sie kündigt darin offen eine grundlegende Abkehr von der bisherigen Arbeit des Forums an und stellt damit die bisherige Form der Zusammenarbeit in Frage. Darin sitzen Vertreter der Verwaltung, des Stadtrates, von Lobbyverbänden und von Wohnbauunternehmen.

Das Ziel ist es, miteinander im Gespräch zu sein, um mehr Wohnungen zu bauen. An den jährlich 6000 neuen Wohnungen scheitern die Beteiligten verlässlich, im Schnitt waren es zuletzt rund 2600 Wohnungen jährlich. Ein Mitglied sagt: „Es kommt ja kaum etwas Zählbares heraus.“ 2004 hatte der Stadtrat die Schaffung des Wohnbauforums beschlossen.

Streit um Wohnungspolitik: Köln AG will sich an Dialog beteiligen

Der Unmut über das Wohnbauforum hat in den vergangenen Wochen unter den Mitgliedern zugenommen, unter anderem setzte die Arbeitsgemeinschaft (AG) Kölner Wohnungsunternehmen ihre Teilnahme aus. In der AG sind 57 Wohnungsunternehmen sowie 15 fördernde Unternehmen aus dem wohnungswirtschaftlichen Dienstleistungsumfeld versammelt. Die AG kritisierte in einem Brief den fehlenden „konstruktiven Raum für kritische Themen“.

Vor dem Treffen des Forums am vergangenen Donnerstag tauschte sich die Verwaltung laut eigener Aussage auch mit der Köln AG separat aus. Die Stadt teilte zur Sondersitzung mit: „Auch die Vertreterinnen und Vertreter der Köln AG wollen sich an diesem Dialog beteiligen.“ Die Köln AG war für eine Stellungnahme am Dienstag nicht zu erreichen.

Köln: Mitglieder im Wohnbauforum fordern Augenhöhe

Drei andere Mitglieder hatten danach einen Brief an Reker geschrieben und geforderte, dass dem Forum neues Leben eingehaucht werde. Es brauche Augenhöhe und „einen wirklich integrativen und dialogorientierten Prozess“. Und weiter schrieben sie an Reker: „Auch hier bieten unsere Verbände Ihnen wieder gerne ihre Mitarbeit an. Lassen Sie uns nach diesem nicht unerheblichen Einschnitt einen gemeinsamen Neuanfang gestalten.“ Zu den Unterzeichnenden zählt auch der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein.

Die Verwaltung hatte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vor knapp zwei Wochen mitgeteilt: „Die Verwaltung sieht die aktuelle Situation auch als Chance, noch einmal die bestehenden Strukturen und Abläufe selbstkritisch zu hinterfragen und diese im Dialog mit den Mitgliedern aus dem Wohnungsbauforum weiterzuentwickeln.“ Eine Idee ist demnach, sich öfter zu treffen, bislang ist das in der Regel drei- bis viermal im Jahr.

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