Kein Tunnel und keine BrückeStadt plant Radschnellweg zwischen Köln und Frechen um

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Radschnellweg (Symbolbild)

  • Die Pläne für den Radschnellweg bestehen bereits seit sechs Jahren.
  • Fahrradverbände übten Kritik an den bisherigen Überlegungen der Stadt.
  • Die Verwaltung muss auf Wunsch der Politik nachbessern.

Köln – Für den Radverkehr in Köln soll ein neuer 8,4 Kilometer langer Schnellweg zwischen der Innenstadt und Frechen ein zentraler Baustein sein. Obwohl das Land als Fördergeber sowie die Städte Köln und Frechen den Bau bereits 2013 beschlossen hatten, ist das Vorhaben noch immer nicht umgesetzt.

Doch nachdem sich der Verkehrsausschuss des Stadtrats am Montag mit dem erweiterten Planungsbeschluss beschäftigt hat, rückt die Realisierung nun zumindest näher.

Die Zeit drängt, denn die Zahl der Pendler aus dem Kölner Westen nimmt stetig zu, weil aufgrund der hohen Mieten und Immobilienpreise viele Menschen zum Wohnen in den Rhein-Erft-Kreis ziehen, aber in Köln arbeiten. Die wichtigen Routen wie die Aachener Straße – auf der eine neue Pförtnerampel für zusätzliche Wartezeiten sorgt – versinken schon jetzt täglich im Stau, und auch die S-Bahnen und Stadtbahnen der KVB-Linie 1 sind überfüllt.

Geplanter Radschnellweg

Geplanter Radschnellweg

Der Radschnellweg könnte dabei helfen, das Straßennetz zu entlasten. Studien aus den Niederlanden zeigen, dass nach dem Bau einer solchen Verbindung bis zu 15 Prozent der Autofahrer aus der betreffenden Region auf das Fahrrad umsteigen.

Radschnellweg von Köln nach Frechen: Ebenerdig zur Straße

Die Route soll von der Universitätsstraße über die Bachemer Straße und die Bachemer Landstraße bis zum Bahnhof Frechen führen. Besonders strittig war bislang der Weg durch den denkmalgeschützten Grüngürtel. Politik und Verwaltung haben sich nun verständigt, keinen Tunnel unterhalb des Militärrings zu bauen, und auch die Überlegung, den Radschnellweg dort über eine Brücke zu führen, verworfen. Die Route soll stattdessen ebenerdig die Straße queren, reguliert durch eine Ampel. Die Radfahrer werden dabei gegenüber dem Kfz-Verkehr bevorrechtigt sein. Auch auf eine ausgedehnte Beleuchtung des Radschnellwegs innerhalb des Grüngürtels soll verzichtet werden.

Während die Verwaltung zunächst vorschlug, den Verkehr am Knotenpunkt Bachemer Straße und Hans-Sachs-Straße über eine Ampelanlage zu steuern, soll die Stadt dort nun einen Kreisverkehr einrichten. Dabei sollen die Immermannstraße, die Classen-Kappelmann-Straße und die Wilhelm-Backhaus-Straße als Einbahnstraßen für den Autoverkehr auf den Kreisverkehr zugeführt werden, damit es beim Abbiegen weniger Konflikte und einen besseren Verkehrsfluss im Kreis gibt.

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Das Verkehrsdezernat hatte zunächst geplant, eine Brücke mit 125 Meter langen Rampen zu bauen, um den Radschnellweg über die Universitätsstraße zu führen – auch diese Idee wurde nun verworfen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) sowie das Kölner Forum Radverkehr (Radkomm) hatten das Bauwerk als unnötig kritisiert, zumal es den Hiroshima-Nagasaki-Park zerschnitten hätte.

Die Verwaltung soll nach dem Willen der Ratspolitiker trotz der nun notwendigen Umplanungen schon damit beginnen, andere Teile des Radschnellwegs umzusetzen. So soll das Vorhaben schneller realisiert werden, wenngleich die gesamte Fertigstellung wohl noch Jahre auf sich warten lassen wird.

328 auf Radwegen geparkte Autos wurden abgeschleppt

Die Stadtverwaltung lässt vermehrt auf Radwegen geparkte Autos abschleppen. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres haben Mitarbeiter des Ordnungsamts 327 Mal einen Abschleppwagen bestellt, weil ein Radweg versperrt war. Bis Ende Dezember könnte die Zahl auf mehr als 400 steigen. Im Jahr 2018 gab es insgesamt lediglich 189 Abschlepp-Knöllchen. Das teilte Stadtdirektor Stephan Keller dem Rechtsausschuss des Rates am Montag auf Anfrage der Grünen mit.

Die Zahl der Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer steige stetig, so Keller. Damit einhergehend „ist auch die Gefährdung höher, und es wird verstärkt auf die Verkehrssicherheit auf entsprechenden Wegen geachtet“.

Je nach Fahrzeuggröße und Stadtteil zahlen Pkw-Eigentümer bis zu 155 Euro fürs Abschleppen. Hinzu kommt ein Ordnungsgeld in Höhe von 63 Euro. (adm)

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