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Von Mülheim bis nach BickendorfDie schönsten Bilder der Kölner Veedelszöch – Promi am Straßenrand

Lesezeit 18 Minuten
In Sülz war am Dienstag ein kleiner Matrose im Zug unterwegs.

In Sülz war am Dienstag ein kleiner Matrose im Zug unterwegs.

86 Veedel hat die Stadt Köln, und fast jedes hat seinen eigenen Karnevalszug. Wir sind vor Ort.

Wenn alle zusammen tanzen, Kamelle sammeln, Strüßjer fangen und die Gruppen und Wagen durch die Straßen der Kölner Veedel ziehen, entstehen die schönsten Bilder. Im Veedel ist Stimmung. Karneval geht weiter. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

DIENSTAG

Kalk: Live-Band geht im Zoch mit

Nach mehreren Jahren Zwangspause hieß es auch in Köln Kalk am Dienstag das erste Mal wieder: D'r Zoch kütt! Organisiert von der IG Kalk-Humboldt-Gremberger-Dienstagszug starteten die Schul- und Vereinsgruppen um 13.30 Uhr am Kalker Markt und zogen dann bei strahlendem Sonnenschein unter anderem über die Kalker Hauptstraße, Trimbornstraße und Grembergerstraße bis zur Auflösung an der Aggerstraße.

Die Kalker Straßen waren voll mit Menschen in bunten Kostümen, so auch Manu und Tom aus Humboldt, die dem Zoch vom Rand aus mit Trommel und Pauke zujubelten. Für besonders gute Laune sorgte auch der Fatal-Banal-Sitzung Wagen mit Live Band, die den Text „Stääne“ von den Klüngelköpp passend abwandeln: „Jo dann weiß ich, dat ich doheim bin, jo doheim bin heh in Kalk.“

Alles zum Thema Karnevalsumzüge

Freibeuter in Deutz unterwegs – altbekannten Promi entdeckt

Ein drittes Mal wurden die Jecken in Deutz mit einem Zug beglückt: Nachdem zwei Tage zuvor die großen Züge auf der Schäl Sick gestartet waren, zog nun der Veedelszoch durch ihren Stadtteil. Mit dabei war das Gymnasium Thusneldastraße, dessen Angehörige sich als Harlekine verkleidet hatten. Ihr Motto: „Ov krüzz oder quer, ov quer oder krüzz, Manege frei für Zirkus Düx!“

Manche Kostümierte trugen eingearbeitete Hantelnachbildungen. Auch aus den Fenstern schauten die Anwohnerinnen und Anwohner dem Treiben zu. Kamelle fingen sie im zweiten Stock eher selten. Manch einer versuchte es mit einer Pylone. Ein tolles Piratenschiff rund um einen Bollerwagen haben die Düxer Freibeuter gebaut. In kölschem Rut und Wiess gingen die Düxer Clowns mit. Sie feiern in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Strüßjer und Kamelle satt gibt es auch von der Gruppe „Würfellos“, die mit Traktor und Hänger über die Deutzer Freiheit rollt.

Sülzer Veedelszoch: Schüler verkleiden sich als Schulleiter

Einmal selbst die Schule leiten. Davon träumen so mancher Schüler und auch ihre Eltern. Im Karneval ist das möglich. Beim Sülzer Veedelszoch waren die Pänz, ihre Väter, Mütter und die Lehrer der GGS Manderscheider Platz als Schulleiter verkleidet, mit grau-lockigen Perücken, runden Brillen und im Frack. An diesem Tag hatten sie allerdings nur eine wichtige Aufgabe: Kamelle verteilen. Der Zug, an dem traditionell Sülzer, Klettenberger und Lindenthaler Schulen, Kitas und Vereine teilnehmen, war so prallgefüllt.

4700 Jecken waren in 31 Gruppen unterwegs. Der Nachholbedarf war groß: Viele Drittklässler der Grundschulen konnten pandemiebedingt zum ersten Mal im Veedelszug mitgehen. Und so ging es auch manchen Gruppen: „2018 aus dem Ei gepellt. Kölsch sing Fründe säht Hallo Welt“, war auf dem Banner des vor fünf Jahren gegründeten Karnevalsvereins „Kölsch sing Fründe“ zu lesen. Ganz passend waren sie als frisch geschlüpfte Küken im Zug unterwegs. Und auch die Kita St. Bruno war das erste Mal mit von der Partie – in Gestalt von „frechen Früchtchen und jungem Gemüse“.

Mülheimer Zug mit Unterstützung aus Monaco

Ein Hauch von Monte-Carlo wehte über dem Mülheimer Dienstagszug. Eine Gruppe des Roten Kreuzes Monaco begleitete die Jecken auf ihrem Weg. Die Retter von der Côte d’Azur gehören schon zum festen Team. In fünf Tagen seien sie viermal – unter anderem bei Rosenmontagszug – im Einsatz gewesen. „Im Gegenzug helfen wir bei der Rallye Monte Carlo aus“, so Kai Burmester vom DRK Köln. Sein Freund Angelo Castronovo, Leiter der vierköpfigen monegassischen Delegation ist gern hier: „Für uns ist es immer ein Vergnügen zu kommen.“

Das Motto des Zochs 2023 lautete „Mer losse nit vum Fasteleer“. „Wir wollten damit ausdrücken, dass uns Pandemie und Krieg nicht davon abhalten können, Karneval zu feiern“, erklärt Michael Pohl, der mit seinem Bruder Markus und Norbert Hasbach die Zuleitung innehatte. Die drei stellten übrigens das Kölner Dreigestirn von 2002. 

Mehr als 800 Teilnehmer – davon 500 Schüler – setzten sich pünktlich um 14.15 in der Von-Sparr-Straße in Bewegung. Insgesamt umfasste der Dienstagszug zehn Festwagen, neun Bagagewagen und neun Fußgruppen. Darunter waren nicht nur Mülheimer Gruppen und Gesellschaften, sondern unter anderem auch die KG Fürstenberg aus Stammheim, die GaGa Gallier aus Buchheim, die Ruud Rock aus Höhenhaus und andere.

Zollstocker wollen Bäume als Klima-Ausgleich pflanzen

Der Zollstocker Dienstagszug verbuchte dieses Jahr einen neuen Rekord: An die 1500 Teilnehmer zogen durchs Veedel. Tanzgruppen, Fußgruppen, Wagen und Musikgruppen sorgten für Karnevalsstimmung. Kamelle flog reichlich. Das Geld dafür stellt der Organisator des Zuges, die Freunde des Zollstocker Dienstagszuges, den Kitas und Schulen im Veedel zur Verfügung. Im Zug gingen auch einige Geburtstagskinder mit wie die Lyskirchner Hellige Knäächte un Mägde, die dieses Jahr ihr zweihundertjähriges Jubiläum feiern und die Löstige Zollstocker mit ihrem 40. Jubiläum.

Besonderes Highlight: Auch 150 Personen der Fortuna Köln und den Fidelen Fortunen zogen mit durch die Straßen, denn genau am Tag des Zuges feiert die Fortuna, die ihr Stadion in Zollstock hat, ihren 75. Geburtstag. Und nicht zuletzt: Auch die Freunde des Zollstocker Dienstagszuges feiern an diesem Tag Geburtstag – ihren 60ten. Für Musik sorgten unter anderem eine Sambagruppe, eine Schülergruppe des Hildegard von Bingen-Gymnasiums und die Wenzels.

In der Gruppe der Melanchthongemeinde liefen auch gut 25 Ukrainer mit. Vor der Kneipe Kläävbotz am Gottesweg moderierte Michael Siegenbruck, Vorsitzender der Freunde des Zollstocker Dienstagszuges und seit vielen Jahren „Motor“ des Karnevals im Veedel, den Zug. Um den Kohlendioxid-Ausstoß ihres Zugs zu kompensieren, werden die Zollstocker Karnevalisten im März im Kölner Umland 111 Bäume pflanzen, nach dem Motto: „Wir können nicht nur Karneval, sondern auch klimaneutral.“

MONTAG

500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Rosenmontagszug in Rondorf

Schon bevor es richtig losging, versammelten sich jede Menge Jecken am Zugweg in Rondorf und Hochkirchen. Von dort startete der ortseigene Rosenmontagszug bei Kaiserwetter am frühen Nachmittag mit rund 20 Gruppen und insgesamt etwa 500 Teilnehmern. Es ging – wie üblich – einmal geradeaus über die Rodenkirchener Straße und die Rondorfer Hauptstraße. Für Musik sorgten gleich mehrere Gruppen, darunter zwei Kapellen aus Hamburg, die schon seit Jahren beim Rondorfer Zug mit von der Partie sind. Auch Festwagen waren dabei, unter anderem von der KG Die Reiter und den Löstigen Öhs.

Die beiden ortsansässigen Karnevalsvereine organisieren den Zug. Besonderes Highlight: Das Dreigestirn der Altgemeinde Rodenkirchen gab sich die Ehre und warf kräftig Kamelle. Kein Wunder, denn Prinz Marc, Bauer Stefan und Jungfrau Zirronia gehören zu den Löstigen Öhs. Vor den Imbissen und Lokalen an der Rodenkirchener Straße und in vielen Hauseingängen versammelten sich die Jecken und stärkten sich mit Kölsch und Snacks.

Erstmals nicht dabei waren dieses Jahr die „Schwatze Köpp“ aus Rondorf. Nach 43 Jahren hatten sie sich vom jecken Treiben im Ort verabschiedet, nachdem sie in den vergangenen Jahren immer stärker wegen ihres Namens, ihrer schwarzen Kostümierung und der schwarz geschminkten Gesichter kritisiert worden waren. Auch wenn die Gruppe die Rassismusvorwürfe zurückweist, wollte sie sich nicht erneut Anfeindungen am Zugweg aussetzen. Spaß hatten allemal die Rondorfer und Hochkirchener Kids. Nach anderthalb Stunden Veedelzoch zogen sie mit reicher Beute nach Hause.

Rosenmontag in Worringen: „Jecke vom Berg“ erstmals nicht dabei

„Wenn de Musik widder spillt…“, hatte das Festkomitee Worringer Karneval diesmal seinem Rosenmontagszug überschrieben. Das Motto passt, macht Mut, 5,5 Kilometer Strecke lagen vor den mehr als 1100 Teilnehmenden. Doch, „müsse mer et Kostümiere widder liere?“, fragte sich die KG Änze Kääls, die den Worringer Rosenmontagszug anführte. Natürlich nicht.

Einfalls- und abwechslungsreich kostümiert folgten zahlreiche Original- und Zuggruppen, elf Kinder- und Jugendtanzgruppen, vier Tanzkorps, sowie zwölf Musikkapellen dem diesjährigen Zugmotto. „Mer trecke widder loss“, verkündete die blau-wieße KG Löstige Junge und auch die Zuggruppe Ärm Söck waren in ihren leuchtenden Kostümen Feuer und Flamme für den wiedererwachten Karneval. 

Als letzte Gruppe vor dem prunkvollen Gefährt seiner Tollität Prinz Thomas II. und seinem Hofstaat marschierten die Mitglieder der diesjährigen Prinzengesellschaft (Männer-Gesang-Verein Worringen) sowie der Festkomitee-Vorstand Worringer Karneval zur Musik des Bundestambourcorps „Frisch Auf“ Köln-Worringen hinter ihren jeweiligen Standarten her.

Erstmalig nicht mehr im Worringer Rosenmontagszug dabei war die Karnevalszuggesellschaft „Jecke vom Berg“. Die Gruppe hatte sich 86 Jahre nach ihrer Gründung im Mai letzten Jahres wegen mangelnder Mitgliederzahlen aufgelöst.

SONNTAG

Von null op jeck in Porz

Porzer Karnevalsbegeisterte lassen sich nicht lange bitten, wenn’s „von null op jeck“ geht. Das Zugmotto nach der Coronapause kam richtig gut an. Der Jubel kannte keine Grenzen, als sich der Sonntagszug in Bewegung setzte und mehr als 1700 Teilnehmer in ideenreichen Kostümen und mit originellen Festwagen durch die Straßen zogen. Nachwuchsarbeit lohnt sich auch im Fasteleer, wie die mehr als 500 Kinder und Jugendlichen im Festzug deutlich machten.

Sie kamen als Weltkugeln oder auch mit Kritik an der Welt der Erwachsenen daher. Die Ministranten, als Weihrauchfässchen kostümiert, kündigten an, der Kirche und der Welt Dampf zu machen. Die Fidelen Elsdorfer, berühmt für ihre Papierrosen-Kreationen, ließen den närrischen Phönix aus der Asche erstehen. Organisator Thomas Pollok brachte mit mehr als 700 Wagenengeln und Einsatzkräften das vier Kilometer lange Spektakel sicher durch die Menschenmenge. 

Niehl: #One Alaaf!

Erstmals seit 2019 ging wieder der Zoch! Vor den Corona-Ausfällen hatte 2020 eine Sturmwarnung zur kurzfristigen Absage geführt. Diesmal jedoch passte alles – und der Zoch zeigte sich regenbogenbunt. So etwa das Team, Eltern und Kinder aus der Kita St. Katharina und der KJG: Jene verkündete „#One Alaaf“, in Anspielung an die verhinderte Kapitänsbinde bei der Katar-WM. Bunt ging's auch bei der GGS Halfengasse zu, die als „Bunte Schule“ ihr farbenfrohes Interimsquartier feierte.

Fischerdorf-Feeling brachten die Niehler Freibeuter mit ihrem schicken Piratenschiff als Kamelledepot, sowie die Stadtkapelle Glückstadt aus Schleswig-Holstein. Traditionell für Partystimmung sorgten die Lappenclowns der „Wilden 13“ sowie die Riesentruppe der Neehler Ahl Heere – kurz bevor die Jecken dem Kinder-Dreigestirn, Prinz Benicio, Jungfrau Brisa und Bauer Mads zujubelten, die vom großen Wagen hinabwunken.

Worringen: karnevalistischer Nachwuchs übt sich

Unter dem Motto „Zick 50 Johr dat jecke Sonndachsmärchen“ zogen am Sonntag Hunderte, bunt kostümierte Pänz der beiden Worringer Grundschulen, der Katholischen Kindertagesstätte Evinghover Weg, den Kitas Kinderland und Rheinpiraten sowie Kinder und Jugendliche aus den Reihen der Worringer Karnevalsgesellschaften durch den Ort.

Eigentlich sollte der Jubiläums Zoch zum 50-jährigen Bestehen des „Ausschuss der Worringer Grundschulen für den Kinder-Karnevalszug“ schon im letzten Jahr stattfinden. Corona-bedingt ist er auf dieses Jahr verschoben worden. Umso größer war die Freude bei den jecken Zwergen, den bunten Paradiesvögeln, Papageien und den vielen Zuschauern am Straßenrand, die immer wieder lautstark Kamelle forderten.

Begleitet von Mitgliedern des Festkomitees Worringer Karneval zeigte sich Prinz Thomas II. begeistert vom karnevalistischen Nachwuchs in Worringen. Verschiedene Musikgruppen, darunter das Bundestambourcorps „Frisch Auf“ Köln-Worringen brachten musikalisch Farbe in den jecken Umzug.

Widdersdorf: 26 Gruppen mit 1200 Teilnehmern

Mit guter Laune und seltenen Sonnenstrahlen startete der Karnevalszug der Dorfgemeinschaft Widdersdorf (DGW) e.V. im 44. Jubiläumsjahr. „Wir sind alle fit und gesund und freuen uns, dass es wieder losgeht“, berichtete Melanie Bollhorst, zweite Vorsitzende und Pressesprecherin der DGW. 26 Gruppen mit fast 1200 Teilnehmern zogen gemäß dem Sessionsmotto „Alles hät sing Zick“ durch das ganze Dorf.

„Es ist wirklich eine Dorfveranstaltung. Bis auf die beiden Musikgruppen gehen nur Widdersdorfer mit“, so Bollhorst. Neu dabei seien in diesem Jahr die „NW Lauftrainer – Ready to Run“ sowie zum ersten Mal eine Fußgruppe der DGW unter dem Namen „DGW un Fründe“. Und die feierten nicht nur während des Zuges, sondern auch in der anschließenden After-Zoch-Party.

Dünnwald: Geburtstagtorte im Zoch 

Mit 31 Gruppen und fünf Kapellen zählt der Sonntagszug in Dünnwald zu den größten im Rechtsrheinischen, der in diesem Jahr unter dem Motto „Ov krüzz oder quer“ auf den Straßen des Stadtteils unterwegs war. Zugleiter Fabio Zoni lobte die Kindertageseinrichtungen und Grundschulen, die mit großen Gruppen mitgingen: „Es gehen viele Kinder mit und ich freue mich jedes Mal darauf.“

Die Teilnehmer der katholischen Grundschule hatten sich in diesem Jahr etwas Besonderes ausgedacht. „Sie haben einen Wagen mit einer großen Geburtstagstorte um 200. Jahrestag des Kölner Karnevals gebaut“, erklärt der Zugleiter. Auch der SPD-Ortsverein und das Freie Ortskartell Dünnwald haben in diesen Jahr Grund zu feiern: Das 100-jähige Bestehen des Waldbads. Auf keinen Fall fehlen durften im Zug die Gruppen der Wildüwtzjer, des Hornpotts, der Piraten, des SPD-Ortsvereins und natürlich der Großen Dünnwalder Fidele Jonge.

Poll: 900 Jecke im Zoch

Poll war an diesem Sonntagmorgen früh auf den Beinen, denn es hieß schon um 10 Uhr „d’r Zoch kütt“. 20 Gruppen mit insgesamt gut 900 Beteiligten zogen vom Rolshover Kirchweg aus über die Siegburgerstraße und weiter durchs Veedel bis zur Poller Hauptstraße, darunter etwa die Fußballer vom VFL Rheingold, die in diesem Jahr mit ihrem 111. Geburtstag ein besonders kölsches Vereinsjubiläum feiern können. Viele der Gruppen waren aufwändig und fantasievoll kostümiert, so etwa die „De Poller Böschräuber“ und die „Poller Rheinpiraten“.

Auffällig war auch der niedrige Altersdurchschnitt der Teilnehmer. „Gut die Hälfte unserer Teilnehmer sind Kinder“, schätzte Ute Ahn, Zugleiterin und Vorsitzende des Bürgervereins Köln-Poll.  So beteiligte sich etwa die Kita St. Josef mit einer Gruppe, ebenso wie die Alexianer Kita, die Alexianer Pänz und die Förderschule auf dem Sandberg.  Da passte es ganz gut, dass der Poller Zug gleich mit zwei Kinderdreigestirnen aufwarten konnte: Prinz Tobi, Bauer Max und Jungfrau Lisa-Marie, die die Rollen in dieser Session übernommen hatten, wurden vom Kinderdreigestirn des letzten Jahres begleitet. „Weil sie im vergangenen Jahr noch auf den Zug verzichten mussten, dachten wir, wir lassen sie es dieses Mal nachholen“, sagte Ahn.

Meschenich: Große und kleine Jecken am Straßenrand

Mit acht Fußgruppen und insgesamt 330 Teilnehmenden zog der Veedelszug am Karnevalssonntag durch Meschenich. Mit dabei die Grundschule im Süden, das Jugendzentrum am Ort, die Meschenicher Hunnenhorde, die Tolle Meute, die Reiter aus Meschenich, Mer us Meschenich und der FC-Fanclub Kölle United. Für Musik sorgte die „Jecke Elf“ mit Trommeln und Becken. Organisiert hatten den Zug der Verein „Mer us Meschenich“, der sich erst Ende des vergangenen Jahres gründete, und „Köln United“.

Rund zwei Stunden war der bunten Truppe durch den Ort unterwegs, bejubelt von großen und kleinen Jecken am Straßenrand. Motto des Zuges „Mer sind wieder do“, in Anspielung auf die Karnevals-Coronapause. Im Anschluss wurde bei einer „Afterzochparty“ auf dem Kirmesplatz noch feste weitergefeiert.

Bickendorf: 26 Gruppen beim Zoch 

Endlich wieder feiern, darauf freute sich die Gesellschaft der Karnevalsfreunde Köln-Bickendorf von 1933 e.V. (GdK) so sehr, dass es gleich ihr Sessionsmotto wurde: „Beckendorf fiert un jubiliert – 90 Jahre GdK.“ Als Bickendorfer Verein stellen sie den Zusammenhalt im Veedel an oberste Stelle.

„Hier ist unsere Heimat, hier gehören wir hin und deswegen machen wir alles für und in Bickendorf“, erzählte Frank Hemmersbach, Präsident der GdK. 26 Gruppen mit insgesamt fast 1000 Teilnehmern ließen sich den Höhepunkt des Karnevalsjahres nicht entgehen. Als Schirmherr fungierte dieses Mal Kurt Nürnberg.

Der Präsident und Vorsitzende des SC West hatte die schwierige Aufgabe, die besten Gruppen zu prämieren. Highlight in diesem Jahr war eine schottische Musikgruppe aus der Eifel.

SAMSTAG

Wahn: Rund 2400 Teilnehmer beim Veedelszug

Bei seiner Premiere als Zugleiter konnte Dieter Marmann von der Interessengemeinschaft Wahner Karneval rund 2400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Reise schicken. Knapp zwei Kilometer hatten die 53 Gruppen zurückzulegen. Auf diese Reise ging auch Jungfrau Johanna vom Porzer Dreigestirn, sie wurde von den Wahner Piraten „entführt“ und konnte auf deren Schiff den Zoch durch Wahn genießen.

Der stand unter dem Motto „Fastelovend he em Veedel -Jetz eesch räch“. Mit in den Zoch „geschmuggelt“ hatte sich auch der Vorstand des Festausschusses Porzer Karneval. Sie wollten damit ihren scheidenden Präsidenten Stephan Demmer überraschen, der nach der Session aufhört.

Den Schluss des Zochs in Wahn bildete traditionell das Porzer Kinderdreigestirn um Prinz Konstantin I., Jungfrau Larissa und Bauer Arno, die zusammen mit der Kinderprinzengarde Porz einen Kamelleregen auf die Jecken am Wegesrand niederließen.

Höhenberg: Kalker muss bei Zoch im Schottenrock frieren

Der Höhenberger Frohsinn bricht sich Bahn an diesem Samstag an der Ecke Weimarer Straße/Kösener Weg. Das ist kein Wunder, schließlich ist die Versorgungslage dank des Weimarer Stübchens besser als optimal. Ines und Holger sind aus Kalk die paar Schritte nach Höhenberg zum Veedelszoch gekommen, weil ihnen die Zeit bis zum Dienstagszug in ihrem Veedel zu lang war.

„Wir haben so lange auf Fastelovend gewartet“, sagt Holger. Möglicherweise hat er in der langen Wartezeit vergessen, dass der Straßenkarneval eine tendenziell winterliche Veranstaltung ist. Holger büßt in der Germania-Siedlung für seinen beinfreien Schottenrock mit schlotternden Knien. Da hatte Ines in ihrem Teddybär-Kostüm die besseren Erinnerungen an Temperaturen an den Karnevals-Samstagen.

Die Höhenberger Jecken bewiesen Ausdauer. Die am Straßenrand sowieso. Aber auch die Zugteilnehmer. Die liefen von der Frankfurter Straße über die Olpener Straße durch die Germania-Siedlung und wieder zurück. Bei böigem Wind. Da ging so manches lustiges Hütchen fliegen.

Karneval in Riehl: Auf den Jeisterzoch folgt der Umzug der Fastelovendsfründe

Gleich zweimal war Zoch im Riehl: Nach dem Jeisterzoch in der Vorwoche, der größtenteils durch das Veedel ging, gab es sozusagen als „Zugabe“ den traditionellen Umzug der Riehler Fastelovendsfründe. „Ov krütz, ov quer, ov jung, ov ahl – uns Riehl, dat es Zusammenhalt!“ war diesmal das sehr schöne, verbindende Motto.

Zehn Gruppen setzten sich vom SBK-Areal in Richtung Ortsmitte in Bewegung; erneut dabei die Rikscha-Gruppe von den SBK, die diesmal noch größer war; altersmäßig kontrastiert von der Kita „Riehler Zipfelmützen“ in ihren traditionellen rot-gelben Harlekin-Kostümen.

Neben dem Kleingärtnerverein Riehl setzte auch die Montessori-Schule aufs Gärtnern: „Dat es zum Uswachse – us däm Monte-Jemös weed och noch wat“, verkündeten sie in Anspielung auf den bald anstehenden Schul-Umzug. Pfiffig auch die Kita St. Engelbert: Ihren Namen ganz wörtlich genommen, gingen sie als Engel, sowie als Bert aus der Sesamstraße.

Longerich: Kleiner, aber farbenfroher Zug

Klein, aber farbenfroh: Der sehr nachbarschaftliche Zug durch die Longericher Gartenstadt setzte sich am Samstag in Bewegung. Von überall her strömten die rund zehn jecken Gruppen mit ihren Handwagen zur Hermann-Kausen-Straße, wo sich der Zoch nach einer kleinen Schleife durch die Gartenstadt in Richtung Katholikentagssiedlung machte.

Sehr schön etwa das Mehrgenerationenhaus an St. Bernhard: „Ov krüzz oder que(e)r – mer lossen uns nit hange“, verkündete die Gruppe in rot-weißen Ringelshirts und Bischofsmützen mit Frauen-Emblem. Die Nachbarschaftsgruppe aus der Gloedenstraße, die seit 65 Jahren besteht, ging als rot-weiße Clowns mit; ebenso dabei der „Sonntagskick“ – eine Gruppe von Fußballbegeisterten von Jung bis Alt, die sich immer sonntags zum lockeren Spiel im Park am Heilig-Geist-Krankenhaus trifft.

Gleich 120 Mitmarschierer brachte die Gruppe des Lunker Dreigestirns zusammen – mit rot-grünen Zipfelmützen und sogar einer kleinen Zwergenburg.

Weiß: Royal Navy Pipe Band Association aus Schottland zu Gast

Unter dem Motto „Ov krüzz oder quer - meer feere zick 75 Johr en Wieß Fasteleer“ gingen in Weiß beim 60. Karnevalszug rund 1350 Zugteilnehmer mit. „So schön und so voll am Wegesrand war es noch nie“, meinte Ralf Hoffmeister, Schulleiter der Albert-Schweitzer-Schule.

„Gefühlt hat die Schule 20 Stockwerke“, sagte Heinz Braun, denn die Schar der Grundschüler nahm kein Ende. Bei den „Brauns“, auf der Ecke Pflasterhofweg, wird traditionell der Zug in Empfang genommen. Und fast schon traditionell setzte sich der Zoch mit rund 30 Minuten Verspätung, sieben Festwagen, 17 Fußgruppen, fünf Musikgruppen, neun Bagagewagen, der Feuerwehr und den Johannitern in Bewegung.

Neben traditionellen Gruppen wie der Lebenshilfe, den löstige Wiever, der KJG St. Georg und natürlich den Abteilungen der KG Kapelle Jonge, waren diesmal die Royal Navy Pipe Band Association aus Schottland zu Gast. Dessen Leiter, Tom Smith, war es eine Ehre, da seine Frau eine gebürtige Weißerin ist. Nach gut anderthalb Stunden kam zum krönenden Abschluss der Festwagen mit dem Dreigestirn der Alt-Gemeinde Rodenkirchen, mit Prinz Marc I., Bauer Stefan und Jungfrau Zirconia. Auf den Straßen wurde im Anschluss weiter gefeiert.

Mauenheim: Leichter Nieselregen beim Zoch durchs kleinste Veedel Kölns

Klein, aber fein und mit dem Mut zur Lücke: Der von den Mauenheimer Muschele organisierte Zoch schlängelte sich am Samstagnachmittag bei leichtem Nieselregen durch das kleinste Veedel Kölns. Hin und her ging es bei Bützcher und Alaaf zwischen Zugteilnehmern, dem Weidenpescher und Mauenheimer Publikum.

Man traf und begrüßte sich wie alte Freunde und Bekannte. Schenkte sich Strüßjer und manchmal auch Blumensamen, wie etwa von der Siedlung Mauenheim e.V. Dabei spielte es auch keine Rolle, dass der Zoch in diesem Jahr deutlich zusammengeschrumpft war. Die Prummefunke und die Schlümpfe etwa taten sich als Gruppe einfach zusammen. Familiäre Atmosphäre im Kölner Norden eben.

Weiler, Volkhoven, Heimersdorf: Der zweitlängste Karnevalszug in Köln

Endlich wieder Fastelovend op d’r Stroß fiere. Rund 500 Teilnehmer in 21 Gruppen zogen beim Veedelszoch der Großen KG Köln-Nord die rund 6,2 Kilometer lange Zugstrecke vom Aufstellungsort in Weiler, über Volkhoven bis zur Auflösung am Stallagsweg in Heimersdorf. Damit ist der Zoch der KG Köln-Nord, nach dem Rosenmontagszug in Köln, der zweitlängste Karnevalsumzug in Köln.

„Wir freuen uns riesig, nach zwei Jahre Pandemie-Abstinenz wieder einen Veedelzoch durchführen zu können“, sagte Zugleiter Martin Lierenfeld. „Die Leute sind ganz heiß darauf, wieder Karneval zu feiern.“ Fast alle Zuggruppen der letzten Jahre hätten wieder am Umzug teilgenommen, sagte Lierenfeld. Zum ersten Mal dabei waren die Fußballer der Kinder- und Jugendmannschaft des SC Weiler Volkhoven.

Mit der 25. Zochteilnahme feierten „De kölsche Ströppcher“ ihr silbernes Zochjubiläum. Neben dem „Familienclan“ um Wolfgang Knaup (47. Teilnahme) und der „Jecken Familich un Fründe“, die zum sechsten Mal dabei waren, marschierte auch die „KG Löstije Familije vun 1990“ im Zoch mit. Vor mehr als 30 Jahren von Norbert Pallmann gegründet, nimmt die „Familije KG“ seitdem in ihren bunten, selbstgenähten Kostümen ununterbrochen am Fastelovendsumzug durch die nördlichen Stadtteile teil.

Merkenich: Veedelszug muss auf Live-Musik verzichten

Was wäre der Merkenicher Veedelszoch ohne die Pänz vom Fröbel-Kindergarten Sternschnuppe aus der Hildengasse? Mit rund 70 Teilnehmern bildete die Gruppe der rut-wieß verkleideten Pänz, Eltern und Mitarbeiter der Kita auch in diesem Jahr wieder die größte Gruppe im Zoch.

Rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zogen in größeren und kleineren Gruppen durch das Rheindorf im Kölner Norden. Diesmal allerdings ohne Musikzug. „In diesem Jahr müssen wir leider auf Live-Musik verzichten“, sagte Organisator und Zugleiter Marco Mancuso. Dafür dröhnten kölsche Hits aus der Konserve von fast jedem Bagagewagen. Mit dabei auch diesmal wieder die „Black Pearl“-Piraten, die als Fußgruppe ohne ihr fahrbares Piratenschiff unterwegs waren.

Zum Stammpersonal des Merkenicher Zochs gehören seit Jahren auch die Merkenicher Fründe in ihren mit Kronkorken beklebten Kostümen oder die „Imlacker“, die dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Mächtig Kamelle und Strüßjer verteilte die quirlige Gruppe der „verrückten Hühner us Kölle“ an die Jecken am Straßenrand. In diesem Jahr neu dabei: die Gruppen „Heffs“ und „De Suffköpp“. (red)

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