Corona-AusbrücheWie Kölner Kliniken den Worst Case verhindern wollen

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Uniklinik Köln HEINEKAMP

Haupteingang und Bettenhaus der Kölner Uniklinik

Köln – Die Lage auf den Intensivstationen der Kölner Uniklinik hat sich in der vergangenen Woche leicht entspannt. Waren die Stationen seit Ende November mit 60 Covid-Patienten stets an der Grenze zur Überlastung, liegen inzwischen noch gut 50 Menschen auf den Corona-Stationen. Etwa die Hälfte von ihnen wird intensivmedizinisch betreut. 

Trotz der stetigen Betreuung der Corona-positiven Patienten gibt es an der Uniklinik „selten Ansteckungen von Patienten zu Personal oder umgekehrt“, wie Sprecher Mirko Ristau dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gegenüber erklärt. Der überwiegende Teil der Infektionen unter den Beschäftigten werde „von außen aus dem privaten Umfeld in das Klinikum hereingetragen“.

Eigenes System zum Testen

Um Ausbrüche und Infektionsketten zu verhindern, hat die Uniklinik ein System zum Testen der eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entwickelt. Beschäftigte, wie etwa Ärzte und das Pflegepersonal, die engen, längeren Kontakt zu einer Corona-infizierten Person haben, werden drei Mal pro Woche getestet, wenn sie mit Maske geschützt sind. Außerdem werden Symptome bei diesen Mitarbeitenden täglich kontrolliert.

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Noch schärfer sind die Regeln für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, bei denen ein ungeschützter, längerer Kontakt zu einer infizierten Person nicht zu vermeiden war. Diese dürfen nur arbeiten, wenn sie keine Krankheitssymptome haben und einen negativen PCR-Test vorlegen können, letzterer wird täglich erneuert. Ist Ersatz vorhanden, werden Mitarbeitende dieser Kategorie überhaupt nicht eingesetzt, bis eine mögliche Infektion überstanden wäre. Alle Personen, die im Infektionsschutzzentrum oder in der Notaufnahme arbeiten, werden regelmäßig getestet. Getestet wird auch, wer erkältet ist oder Fieber hat.

72 von 387 Intensivbetten belegt

Edgar Schömig, Chef der Klinik, lobte das Verhalten seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zuletzt in einem Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: Sie würden „genau wissen, wie man sich schützt“ und seien „sehr vorsichtig“. Von 3000 Tests unter Mitarbeitern, die Corona-Patienten auf Intensivstationen pflegen, waren bis Mitte Dezember zuletzt nur drei mit positivem Ergebnis ausgefallen. Aktuelle Zahlen konnte die Uniklinik auf Anfrage nicht mitteilen. Wie zu erfahren war, hat sich der grundsätzliche Trend allerdings nicht verändert.

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Größere Ausbrüche an der Uniklinik könnten gravierende Folgen für die Gesundheitsversorgung in Köln haben, denn hier werden viele Patienten mit schweren Verläufen übernommen, an deren Behandlung kleinere Krankenhäuser scheitern. Insgesamt sind in Köln derzeit 72 von 387 Intensivbetten für Erwachsene mit Covid-Patienten belegt. 40 von ihnen werden invasiv beatmet. Frei sind laut Robert-Koch-Institut aktuell 39 dieser Betten.

Gesundheit der Beschäftigten ist „essenziell“

Seit Dezember werden auch Mitarbeitende der Kliniken in Holweide, Merheim und Riehl regelmäßig getestet – sofern sie in „kritischen Bereichen“ arbeiten, wie Sprecherin Sigrid Krebs erklärt. Dazu zählen etwa Intensivstationen. Auch hier sind Beschäftigten aufgefordert, sich bei einem positiven Test in Quarantäne zu begeben. „Mitarbeiter mit positivem Test werden bei den Kliniken der Stadt Köln zu keinem Zeitpunkt eingesetzt“, versichert Krebs.

Auch die Kliniken Köln stünden derzeit in einer besonderen Verantwortung bei der Sicherstellung der medizinischen Versorgung in Köln und dem Umland. Die Gesundheit der Beschäftigten sei „grundsätzlich und gerade in dieser Pandemie-Situation essenziell“, so Krebs.

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