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Besuch im WinterquartierArmin Laschet zu Besuch bei Roncalli

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Bernhard Paul (l.) zeigt Ministerpräsident Armin Laschet seine Sammlung aus Zirkus-Requisiten und Antiquitäten.

Bernhard Paul (l.) zeigt Ministerpräsident Armin Laschet seine Sammlung aus Zirkus-Requisiten und Antiquitäten.

Köln – Beim Besuch des Winterquartiers des Circus Roncalli in Mülheim war Armin Laschet sichtlich beeindruckt. „Hier hat Zirkus-Chef Bernhard Paul in den vergangen 40 oder 50 Jahren regelrechte Schätze angesammelt. Das ist wahrhaft einzigartig in unserem Land“, sagte der Ministerpräsident, der sich zunächst von Paul etwa 90 Minuten herumführen ließ und danach von dessen Ehefrau Eliana Larible-Paul noch mit Wiener Schnitzel bewirtet wurde. Obwohl Laschet mit Sprecher und Bodyguards in den Dienst-Limousinen erst mit Verspätung und eigentlich nach Betriebsschluss anrollte, hatten die meisten Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen ausgeharrt.

„Er ist ja auch nach Johannes Rau, der einen engen Kontakt zu uns hatte, der erste Ministerpräsident, der Roncalli besucht und sich für dessen Anliegen interessiert“, sagte Paul, als er Laschet zunächst durch den Bürotrakt mit Geschäftsführung, Event-, Marketing- und Grafik-Abteilung, dann durch Lagerhallen und Werkstätten führte. Bei Vergolderin Ina Tomme (Paul: „Alles, was sie anfasst, wird zu Gold“) wurde Laschet kurzfristig zum Handarbeiter und legte einige Scheiben Blattgold auf die verschnörkelten Rahmen, die künftig restaurierte Zirkuswagen schmücken sollen.

Sammlung mit Kostümen, Instrumenten und Zirkuswagen

Doch vor allem die Nostalgie-Halle hatten es dem Politiker angetan, der schon oft mit seiner Familie die Roncalli-Aufführungen bei Gastspielen des Circus in seiner Aachener Heimat sowie in Düsseldorf besucht hatte, und der zudem in der Landeshauptstadt mit der Staatskanzlei direkter Nachbar des von Roncalli betriebenen Apollo-Varieté ist. „Als dort kürzlich der 20. Geburtstag gefeiert wurde, habe ich erstmals von dem Winterquartier und den dort eingelagerten Sammlungen mit historischen Zirkuswagen, Kostümen und Musikinstrumenten gehört. Die wollte ich nun einmal selbst begutachten“. Zumal er überlege, den schon von Vorgänger Rau an Paul und den Circus verliehen Titel als „Kulturbotschafter des Landes Nordrhein-Westfalen“ mit neuem Leben zu füllen.

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Besonders angetan war Laschet von den Original-Instrumenten, Verstärkern, Fotos, Plakaten und Kleidungsstücken der Beatles („In deren alte Anzüge hätte ich vielleicht auch noch reingepasst. Zumindest von der Größe her“), der Rolling Stones, von Eric Clapton und anderen sowie von der Nostalgiehalle, bei der selbst erfahrene Antiquitätenhändler ins Schwärmen gerieten. Mit komplett erhaltenen Einrichtungen von Geschäften und Caféhäusern, Möbeln und Dekorationen aus Privat-Wohnungen sowie Gebrauchsgegenständen aller Art, werde, so Laschet, „der Alltag und das Leben der Menschen vor 150 Jahren dokumentiert“. Solch eine Sammlung einschließlich der Musik- und Zirkusrequisiten sei nicht nur landes-, sondern weltweit einzigartig und sollte „unbedingt und dauerhaft“ einem größeren Publikum präsentiert werden.

Idee zu einem Roncalli-Museum

An der Idee eines Roncalli-Museums arbeitet Paul ja schon seit einigen Jahren. „Inzwischen sind die Pläne in Zusammenarbeit mit der Stadt auf einem guten Weg“, sagte der Roncalli-Direktor. „Es muss nun passieren, denn darauf habe ich 40 Jahre hingearbeitet. Das letzte Stück Bürokratie schaffen wir sicher auch noch. Ich bin ja ein Kämpfer. Ich kriege das hin.“

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