Kölner DrogenhotspotInitiative nennt Top drei Sofortmaßnahmen für den Neumarkt

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Neumarkt von oben

Der Neumarkt in Köln von oben.

Köln – Eine bessere Verkehrsführung, ein Umbau der KVB-Haltestellen, weniger Autos und mehr Platz für Fußgänger – das ist der große Traum vieler Anwohner und Geschäftsleute am Neumarkt. Der Platz müsse neu und anders belebt werden, findet auch der Leitende Polizeidirektor Martin Lotz, der im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ zuletzt deutliche Worte gefunden hatte: „Im Moment ist der Neumarkt eine relativ wenig genutzte Verkehrsfläche, wo Drogen vertickt werden.“

Noch deutlicher wird Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Die Situation, wie wir sie nun erleben, ist nicht hinnehmbar. Es besteht ohne jeden Zweifel dringender Handlungsbedarf.“

Gestaltungsideen für Kölner Neumarkt wären teilweise schnell umsetzbar

Die Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt hat insgesamt 16 Gestaltungsideen gesammelt, um den Platz attraktiver zu machen. Doch die oben genannten Verbesserungsmaßnahmen sind teuer, ihre Planung braucht Zeit, es scheinen eher Projekte für den großen Wurf zu sein. Aber unter den Gestaltungsideen sind auch solche, die schnell umsetzbar und günstig wären und dem Platz bereits ein „deutlich schöneres Flair“ geben könnten, ist Guido Köhler überzeugt, Vorstandsvorsitzender der Bürgerinitiative.

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Bürgerinitiative nennt Top drei Sofortmaßnahmen

Seine Top drei: „Eine große, attraktiv gestaltete und bewachte Toilettenanlage, ein mobiles Café und eine Begrünung samt Sitzmöglichkeiten – damit wäre schon einiges getan“, sagt Köhler. Die Reinigung des Platzes sei zwar zuletzt schon intensiviert worden, es sei da aber noch Luft nach oben.

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Auch der Brunnen, den die Stadt im kommenden Jahr auf der Westseite installieren will und die seit kurzem existierende bessere Beleuchtung im Bereich der Haltestellen seien wichtige Maßnahmen. Zudem würden Veranstaltungen wie zum Beispiel Tanzkurse im Freien oder auch Foodtrucks, die an festen Tagen auf dem Neumarkt Halt machen, das Areal zusätzlich beleben, ist Köhler überzeugt. Die Stadtverwaltung verspricht sich überdies eine Verbesserung der Situation durch den Einsatz von drei Kümmerern, die in Kürze ihre Arbeit aufnehmen sollen. Ein zusätzliches stationäres Drogenhilfeangebot im Gesundheitszentrum soll noch dieses Jahr starten. Es beinhaltet Möglichkeiten für den kontrollierten Konsum, Aufenthaltsräume, Toiletten und Waschgelegenheiten.

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Nahezu öffentlich werden die Drogen am Neumarkt verkauft.

Daneben, sagt Köhler, brauche es auf dem Neumarkt auch ein umfassenderes Konzept für Sicherheit und Ordnung. Vergleichbar etwa mit dem, was Stadt und Polizei kürzlich beispielsweise auf der Zülpicher Straße umgesetzt haben: mit mehr Kontrollen zum Beispiel und konsequentem Einschreiten bei Ruhestörungen. „Dazu bedarf es auf dem Neumarkt aber auch einer intensiveren Kooperation zwischen Stadt, AWB, KVB und Polizei“, fordert Köhler. „Die Politik macht es sich jedenfalls zu einfach, Tatenlosigkeit und verfehlte Entscheidungen können nicht auf den Schultern der Polizeibeamtinnen und Beamten abgeladen werden“, betont Innenstadt-Bürgermeister Andreas Hupke: „Das funktioniert nicht und das darf auch nicht sein.“ Wozu das geführt habe, könne man jetzt im Kölner Zentrum sehen: „Was in Berlin der Bahnhof Zoo ist, ist in Köln der Neumarkt.“

Hupke: „Es ist eine Schande“

Obwohl „in der Verantwortung und Verpflichtung“, kümmere sich der Kölner Rat seit Jahrzehnten nicht um den Platz. „Es ist eine Schande, wie der Neumarkt verkommen ist. Früher noch ein Mittelpunkt der Stadt, ist er mittlerweile durch Gleichgültigkeit runtergewirtschaftet und vollkommen aufgegeben worden.“ Jetzt müsse möglichst schnell Geld investiert werden, um das Areal aufzuwerten. „Warum kümmert sich beispielsweise das Kulturamt nicht darum, dass der Platz regelmäßig mit Kunstaktionen bespielt wird?“, so der Grünen-Politiker.

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Zudem brauche es ein dezentrales Drogenkonzept. „Auch da war Köln früher führend, jetzt ist fast alles weg“, zürnt der Bezirksbürgermeister. Nötig seien etwa Anlaufstellen für Abhängige in mehreren Stadtteilen. „Und dafür müssen dann weitere qualifizierte Mediziner und Sozialarbeiter zur Verfügung gestellt werden, vernetzt mit der Polizei und dem Ordnungsamt.“

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