Geschichtsträchtiger OrtKölner „Elendskirche“ wird 250 Jahre alt

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Elendskirche

Köln – Als eine der wenigen noch erhaltenen spätbarocken Kirchen Kölns und einziges Gotteshaus der Stadt, das sich in Privatbesitz befindet, ist St. Gregorius am Elend, besser bekannt als „Elendskirche“, eine Besonderheit. Schon im vorigen Jahr sollte das 250-jährige Bestehen gefeiert werde, denn geweiht wurde sie im September 1771.

Die Corona-Pandemie machte einen Strich durch die Rechnung. Am Freitag, 7. Oktober, wird die Feier mit einer Festmesse, die Pfarrer Dominik Meiering zelebriert, und anschließendem Empfang für geladene Gäste nachgeholt. Gastgeber ist der Förderverein St. Gregorius Am Elend zu Köln, der Freundeskreis der Elendskirche, der vor zehn Jahren gegründet wurde und dessen Vorsitzende Alexandra Gräfin von Wengersky ist.

Geschichte des Ortes reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück

Der Name des Gotteshauses, das etwas abseits der Severinstraße im Schatten von St. Johann Baptist liegt, und an dessen Westfassade die zahlreichen Todessymbole auffallen, verweist auf die Geschichte des Orts. Hier befand sich der erstmals um 1335 erwähnte Elendskirchhof, eine Begräbnisstätte für Heimatlose, Flüchtlinge, Ketzer und Arme, die nicht auf katholischen Pfarrfriedhöfen bestattet werden konnten.

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Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts wurde dort eine Kapelle errichtet. Die Familie de Groote, ein aus Flandern eingewandertes katholisches Geschlecht, ließ sie im 17. Jahrhundert umbauen und erweitern; die bisher nur dem heiligen Michael geweihte Kapelle erhielt als Hauptpatron den Papst und Kirchenlehrer Gregor den Großen.

Nachdem das Gebäude Mitte de 18. Jahrhunderts baufällig geworden war, beschlossen zwei Brüder der Familie de Groote, es abreißen und durch einen größeren Kirchenbau ersetzen zu lassen. Die Mittel dazu kamen aus einer von ihnen gegründeten Familienstiftung.

Die Elendskirche überstand die Säkularisation in napoleonischer Zeit. In den 1930er Jahren umfassend restauriert, brannte sie im Zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern nieder. Dem Wiederaufbau bis 1967 folgten in mehreren Phasen Restaurierungsarbeiten. Finanziert wurden sie vom Stiftungsfonds der Familie von Groote, aber auch vom Land Nordrhein-Westfalen und dem Erzbistum Köln. Stets ist ein Priester des Erzbistums der Rector ecclesiae, also der Leiter der Kirche; zurzeit bekleidet Domkapitular Markus Bosbach dieses Amt.

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Stiftungszweck sei, die Kirche, in der außer Gottesdiensten auch Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden, den Kölnern und Kölnerinnen als „Raum für Trauer und Gedächtnis“ zu erhalten, sagt Constantin von Groote, Provisor Senior der von Groote’schen Familienstiftung St. Gregorius Am Elend. www.st-gregorius.de

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