„Idioten gibt es immer“Kölner Stadtdirektorin verteidigt Karnevalskonzept – CDU fordert höhere Strafen

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Am Tag danach: Die Uniwiese am 12. November.

Am Tag danach: Die Uniwiese am 12. November.

Wie geht es weiter mit dem Kölner Karneval? Im Hauptausschuss verteidigte die Stadt ihr Konzept, die SPD will einen Karnevalsbeauftragten.

Stadtdirektorin Andrea Blome hat im Hauptausschuss des Stadtrates das Konzept der Verwaltung für den Straßenkarneval am 11.11. verteidigt. Blome sagte am Montag, dass Sicherheitskonzept habe „so weit gegriffen“. Mit Blick auf die Feiermeile Zülpicher Straße meinte sie: „Vor allen Dingen die Zülpicher Straße und die angrenzende Fläche haben einen Kult-Status erreicht. Und dieser Kult-Status scheint sich auch von Veranstaltung zu Veranstaltung zu festigen.“

In den vergangenen Jahren hat die Stadt Köln die Zülpicher Straße abgesperrt, der Zugang erfolgt nur über Bändchen. Am Samstag war die Kapazitätsgrenze schon morgens ab rund 9 Uhr erreicht, also noch früher als in der Vergangenheit. Auch die angrenzende Uniwiese als Ausweichfläche und beispielsweise das Belgische Viertel und die Fläche rund um den Aachener Weiher waren voller als in den Vorjahren. Blome sagte: „Wir hatten einige Hotspots, es wurde in unzähligen Straßen gefeiert.“ Als Stadtdirektorin ist Blome verantwortlich für das Amt für öffentliche Ordnung, dazu zählen unter anderem der Ordnungsdienst und die Nutzung öffentlicher Flächen.

Stadtdirektorin Andrea Blome.

Stadtdirektorin Andrea Blome.

Blome erzählte, sie habe in viele glückliche Gesichter der Feiernden geschaut, die Menschen seien nicht aggressiv gewesen, Ausnahmen inbegriffen: „Idioten gibt es immer.“ Natürlich seien das Lebensalter und der Grad der Alkoholisierung ein Grund für Fehlverhalten, das Wetter sei „zu gut“ gewesen und habe für noch mehr Menschen an den Hotpsots gesorgt.

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Manfred Richter von der Grünen-Fraktion bewertete die Lage anders, er forderte am Montag: „So kann es nicht weitergehen – die Stadt Köln muss neue Veranstaltungskonzepte mit allen Akteur*innen entwickeln. Friedliches Feiern ja – jährliche Verwüstung des Grüngürtels nein!“ Die Grünen als größte Fraktion im Rat forderten neue Lösungen, unter anderem weil die Grünflächen an der Uni und am Aachener Weihener gelitten hätten. Laut Blome ist noch nicht klar, wie sehr sie beschädigt wurden. Die Analyse erfolge nun.

Der FDP-Fraktionschef wies darauf hin, dass sich der Karneval verändert habe. Ralph Sterck sagte: „Es gibt eben jetzt auch den Draußen-Karneval, den junge Leute mit ihrem Wegbier feiern wollen. Darauf müssen wir reagieren in unseren Überlegungen.“ Die SPD-Fraktion will einen Karnevalsbeauftragten. Fraktionschef Christian Joisten forderte, dass „Köln den Karneval nicht länger als reines ,Sicherheitsproblem' begreifen darf“. Und CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau spielte mit dem Gedanken, die Strafe für Vermüllung an solchen Tagen zu erhöhen.

Blome bilanizerte auch, wie die Sicherheitsfirmen im Auftrag der Stadt gearbeitet haben. In einem internen Prüfbericht hatte das Rechnungprüfungsamt schwere Versäumnisse in der Vergangenheit bei der Beauftragung der Firmen kritisiert, unter anderem waren einige eingesetzte Mitarbeiter nicht wie nötig vorher überprüft worden. Zudem hatte die Stadt unaufgefordert mehr Geld bezahlt als vereinbart und es seien gesetzliche Regeln nicht eingehalten worden. Laut Blome sind am Samstag im Vorfeld 37 eingeplante Kräfte als unzuverlässig abgelehnt worden. Die Stadt hatte fünf Hauptfirmen und 67 Nachunternehmer bauftragt. 25 Ordnungsamtsmitarbeiter kontrollierten die eingesetzten Firmen, eine Person trug demnach eine falsche Weste. 

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