Der Investor, der auch das Dom-Hotel baut, will 27 Appartements auf der Hohe Straße einrichten.
Wegen EinzelhandelskriseInvestor will Wohnungen auf Kölner Hohe Straße bauen

Ein Hitzeschutz hängt über der Hohe Straße. Dort will ein Investor jetzt 27 Appartements bauen.
Copyright: Alexander Schwaiger
Die Einzelhandelskrise führt vermutlich zur nächsten Veränderung auf der Einkaufsmeile Hohe Straße: Die Bayerische Versorgungskammer (BVK) will das Gebäude auf der Hohe Straße mit der Nummer 67 zu einem sogenannten Boarding Haus mit 27 Mikroappartements umbauen.
In den möblierten Appartements wohnen häufig Menschen eine begrenzte Zeit. Die BVK begründet ihre Pläne „der angespannten Vermietungssituation für Einzelhandelsflächen“.
Derzeit nutzt der Textildiscounter „Kik“ übergangsweise nur noch das Erdgeschoss des schmalen Hauses, das mal als Verkaufsfläche für Ladenbetreiber angelegt wurde. Es steht gegenüber des Interimsstandortes der Zentralbibliothek und an der Ecke Hohe Straße/Schildergasse. Die BVK baut 500 weiter nördlich das neue Dom-Hotel.
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Das Gebäude auf der Hohe Straße 67.
Copyright: Matthias Hendorf
Noch ist aber unklar, ob es möglich ist, das Gebäude umzubauen. Das soll nun ein Planer prüfen, den die BVK derzeit sucht. Auf Basis der Pläne soll der Bauantrag eingereicht werden. In der Ausschreibung heißt es: „Bei einem positiven Ergebnis folgt die Realisierung.“
Demnach gibt es auch schon einen Interessenten, der das Boarding Haus mieten will. Eine BVK-Sprecherin wollte sich dazu nicht äußern, das Unternehmen finde sich noch in Verhandlungen. „Der Mietinteressent hat hierzu bereits sehr detaillierte Grundrissvorstellungen vorgelegt.“
Einzelhandel im Gebäude soll erhalten bleiben
Der Einzelhandel im Erdgeschoss soll erhalten bleiben. Wie er aussehen soll, hängt vom späteren Mieter ab. Die 27 Mikroappartements entstehen vom ersten bis zum abschließenden dritten Geschoss. Jedes soll eine kleine Küche und eine Sanitärzelle erhalten.
In der Ausschreibung heißt es: „Für die Nutzungsänderung ist der vollständige Rückbau der Rolltreppen und der Verschluss der Deckenöffnungen vorgesehen. Der übrige Innenausbau ist nahezu vollständig bis auf den Rohbau zurückzubauen. Die Fassaden sollen, bis auf geringfügige Anpassungen, unverändert bleiben.“ Demnach sind rund drei Millionen Euro für Baukonstruktion und technische Anlagen vorgesehen.
Viele Leerstände auf der Kölner Einkaufsmeile
Wie berichtet, gibt es auf der Hohe Straße viele Leerstände, unschöne Zwischennutzungen und Baustellen. Weil es jahrzehntelang eine gute Nachfrage von Mietern gab, wurde wenig in die Häuser investiert, das passiert nun teils in den nächsten Jahren.
Laut der Köln-Business Wirtschaftsförderung gab es Ende März rund 15 Prozent augenscheinlichen Leerstand auf der Hohe Straße, das sind 14 Objekte. Demnach stehen fünf davon wegen anstehender Bauprojekte leer. Laut Geschäftsführer Manfred Janssen sei die Nachfrage von Mietern weiterhin hoch. Doch für Passanten sei der Leerstand offenbar ein „alarmierendes Ärgernis“.