Kölner TraditionsgeschäftDritte Diefenthal-Filiale öffnet in der Südstadt

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Eine Frau im gelben Pulli und ein Mann mit Bart und karierter Schiebermütze stehen vor einem Regal mit Hüten in vielen Farben.

Pia Diefenthal und Thomas Rüttgers lieben Hüte und freuen sich über ihr neues Geschäft im Vringsveedel.

Das Kölner Traditionsgeschäft Diefenthal setzt voll auf Kopfbedeckungen, ab Samstag gibt es eine Filiale in der Südstadt. 

„Ein Hut rundet das Outfit ab. Wer Hut trägt, bekommt Aufmerksamkeit und Respekt. Und wer einmal auf den Hut gekommen ist, dem wird er ein täglicher Begleiter“, ist Thomas Rüttgers überzeugt. „Trägt man Hut, verändert das die Haltung, man hält sich aufrechter“, ergänzt Pia Diefenthal. Die beiden lieben Kopfbedeckungen, Hüte sind ihr Metier. Am Samstag eröffnen sie ihren dritten Hutladen in Köln: „Diefenthal 1905“ auf der Severinstraße 21.

Hutgeschäft Diefenthal: Stoffe aus Irland und Italien

Bowlers, Pork Pies, Trilbys, Fedoras – so einen trug Humphrey Bogart – Glockenhüte, Schirmmützen und Käppis warten auf die Kunden. „Wir haben rund fünfzehn verschiedene Modelle in acht Größen, für Damen und Herren. Wir bieten die klassischen Formen, modern interpretiert“, informiert Rüttgers. Großen Wert legen er und seine Lebensgefährtin auf Qualität, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit. Die Stoffe für die Kopfbedeckungen kaufen sie bei Traditionsfirmen in Schottland, Irland und Italien, herstellen lassen sie sie bei Partnerunternehmen in verschiedenen europäischen Ländern.

Eine Maschine auf einem Holzgestell, hat verschiedene gusseiserne Formen für Hüte, ein Filzhut ist als Rohling zu sehen.

Diese Ziehmaschine aus den 50er-Jahren zeigt die Geschichte des Hutmachens.

2017 öffneten Diefenthal und Rüttgers einen Hutladen in der Kettengasse in der Innenstadt, 2019 wenige Fußminuten entfernt einen zweiten am Friesenwall. Hier werden Maßanfertigungen gemacht. Diefenthal führt das Unternehmen bereits in vierter Generation. 1905 gründete ihr Urgroßvater den ersten Diefenthal-Hutladen. Mit 25 stieg die gelernte Industriekauffrau ins Familienunternehmen ein.

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Geschäft in der Südstadt im 50er-Jahre-Industriedesign eingerichtet

Wichtig ist der 48-Jährigen, neben der Beratung und dem Hutverkauf, auch die Geschichte der Hutproduktion und des Familienunternehmens zu vermitteln. Das zeigt sich in den einzelnen Läden. „Das Geschäft in der Kettengasse ist im Art-Deco-Stil gehalten, hier findet man die ersten 20 Jahre der Firmengeschichte. Das Geschäft in der Severinstraße haben wir im 50er-Jahre Industriestil eingerichtet“, berichtet sie.

Eine beeindruckende Zugmaschine, auf der damals die Hüte geformt wurden, steht als Zeitzeuge prominent im 65 Quadratmeter großen Ladenlokal. Auch finden sich hier alte Plätteisen, ein historischer Hutwagen, ein alter Holztisch und jede Menge Fotos der Diefenthal Fabrikationsstätte in Braunsfeld. Das zusammen mit den stilvollen Regalen, die Rüttgers aus Originalfabrikmaterial selbst gebaut hat, der alten Kasse und so manchen weiteren Details verleihen dem Lokal eine stilvolle und ruhige Atmosphäre.

Gute Beratung sei beim Hutkauf sehr wichtig, so Diefenthal. „Ein Hut muss perfekt passen. Gerade Neukunden sind unsicher“, sagt sie. Die Diefenthal-Läden verfügten bereits über eine breite Stammkundschaft. „Es kommen Kunden, die hochwertige Hüte suchen, nicht nur aus ganz Köln, sondern tatsächlich aus ganz Deutschland. Es gibt nicht viele Mitbewerber“, berichtet Rüttgers.

Mehr Herrenhüte werden verkauft, auch an Damen

Die Kunden seien altersmäßig gemischt. „Es kommt genauso der Mittzwanziger in Turnschuhen mit weißem T-Shirt und Jeans, der ein Käppi sucht, wie der typische Gentleman, der eine klassische Kopfbedeckung wünscht, wie der ältere Herr auf der Suche nach einem Panamahut“, erzählt der 51-Jährige. Frauen und Männer kämen gleichermaßen in die Läden. „Wir verkaufen aber mehr Männerprodukte, weil immer mehr Frauen nicht nur den klassischen Glockenhut möchten, sondern es etwas rustikaler wollen“, beschreibt er.

Hüte in verschiedenen Formen und Farben liegen auf langen Regalen.

Bowler, Trilby, Pork Pie und weitere klassische Modelle finden sich bei Diefenthal.

In der Südstadt einen Laden zu eröffnen, das war schon lange der Traum von Diefenthal und Rüttgers, die hier selbst seit mehr als 20 Jahren leben. „Wir lieben Köln und wir lieben die Südstadt“, sagen sie. Auf das Ladenlokal in der Severinstraße stießen sie durch Zufall. „Wir sind überglücklich, das ist ein Super-Standort“, freuen sich die beiden. Da sie sich noch um ihre anderen Läden, die Materialbeschaffung und die Verwaltung kümmern müssen, werden sie aber nicht die ganze Zeit vor Ort sein.

„Aber wir haben ganz tolle Mitarbeiter, die Hüte lieben und leben und wunderbare Hutberater sind“, sagt Rüttgers. Hüte sind in der Herstellung aufwändig, das spiegelt sich in den Preisen. Die günstigste Kopfbedeckung bei Diefenthal kostet 89 Euro, die teuerste 289 Euro, Maßanfertigungen sind noch etwas teurer. „Dafür halten die Hüte und Käppis sehr lange, man kann sie im Grunde vererben. Es ist eben keine Fast Fashion“, so Diefenthal.


Diefenthal 1905 im Vringsveedel, Severinstraße 21, Öffnungszeiten: Von Dienstag bis Samstag,  10.30 bis 18.30 Uhr, Montag ist Ruhetag, Tel. 0221 95813785, www.diefenthal1905.de

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