Harry-Blum-Büste im RheinauhafenKritik an Standort für Denkmal

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Harry Blum (1944 – 2000)

Harry Blum (1944 – 2000)

Köln – Am Wochenende wird groß gefeiert im Rheinauhafen, nach zwölf Jahren ist der Umbau endlich vollendet. Doch bevor Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) die Party am Samstag eröffnet, wird ein kleiner, eher privater Kreis zu seinem ganz eigenen Festakt zusammenkommen. Auf Einladung des Rodenkirchener Fleischwarenfabrikanten Hans-Georg Waltner will Ex-Oberbürgermeister Fritz Schramma an Fronleichnam eine Bronzebüste seines Amtsvorgängers und CDU-Parteikollegen Harry Blum enthüllen. Den Marmorsockel hat der 78-jährige Stifter bereits aufstellen lassen, vor einem Kranhaus am Harry-Blum-Platz.

Der Ort für das Denkmal wurde mit Bedacht gewählt. Denn der schmale Pflasterstreifen am Kranhaus gehört der Hafengesellschaft HGK – und wird nicht wie viele andere Außenflächen im Rheinhaufen zurückgehen in das Eigentum der Stadt. „Mir war sofort klar, wenn man so eine Büste auf städtischem Gelände aufstellen möchte, dann dauert so etwas Ewigkeiten, das geht durch die ganzen politischen Gremien“, sagte Waltner. Deshalb habe er bei der HGK für seine Idee geworben. Der Standort sei geradezu ideal. „Der Harry“ habe „den wunderbaren Überblick über den ganzen Platz, der auch seinen Namen trägt“.

Die Büste stammt von dem Leverkusener Künstler Kurt Arentz, der schon Prinz Charles, Ronald Reagan, Konrad Adenauer, Johannes Rau und Willy Millowitsch in Bronze gegossen hat. Carola Blum, die Witwe des ehemaligen Stadtchefs, hält das Abbild für gelungen. „Mein Mann ist super getroffen – die Büste ist sehr lebensnah.“

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Eine Genehmigung sei nicht erforderlich, da das Denkmal auf einem HGK-Grundstück aufgestellt werde, sagte die stellvertretende Leiterin des Bauverwaltungsamtes, Ulrike Willms. Dem Betrachter erschließen sich solchen Feinheiten allerdings nicht; er erlebt den Platz als öffentliches Gelände. „Selbst wenn das Gelände nicht der Stadt gehört, ist es schlechter Stil, ein solches Denkmal ohne vorherige Diskussion im Rat und der Bezirksvertretung aufzustellen“, findet der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, Jörg Frank. SPD-Fraktionschef Martin Börschel äußerte ebenfalls Kritik: „Der Vorgang ist intransparent und entspricht nicht den üblichen Gepflogenheiten. Es wirkt ein bisschen wie eine von der CDU inspirierte Nacht- und Nebelaktion.“

Die Geste des Freundeskreises Harry Blums verdeutlicht die Folgen der Privatisierung des öffentlichen Raums. Die städtische HGK hat die Nutzung und Pflege ihrer Flächen der Rheinauhafen Verwaltungsgesellschaft übertragen; einem Unternehmen, dass zum kleineren Teil der HGK gehört, zum größeren dem privaten Gesellschafter Herbert Blatzheim. Weder die HGK, noch der Stadtrat können derzeit bestimmen, was im Rheinauhafen geschieht.

Das Fest beginnt am Freitag, 20. Juni, um 15 Uhr, Samstag, 21. und Sonntag, 22. Juni um 11 Uhr. Es dauert jeweils bis 22 Uhr. Samstag und Sonntag kann die Tiefgarage von 13 bis 20 Uhr gratis genutzt werden.

www.rheinauhafen-koeln.de

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