Bürgerantrag im Kölner SüdenVerwaltung prüft Tempo 30 auf Abschnitt der Bonner Straße

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Eine Frau und eine Radfahrerin queren die Bonner Straße auf einem Zebrastreifen, vor dem ein Bus wartet.

Viel genutzt wird der Zebrastreifen über die Bonner Straße an der Darmstädter Straße.

Die Bezirksvertretung Innenstadt folgt einem Bürgerantrag und fordert die Einrichtung von Tempo 30 auf der Bonner Straße unter Beibehaltung der Ampeln und Zebrastreifen.

In Sachen Tempo 30 auf der Bonner Straße zwischen Chlodwigplatz und Bonner Wall deutet die Verwaltung so etwas wie ein Einlenken an. „Bei einer Einzelbeschilderung mit Tempo 30 müssen Ampeln und Fußgängerüberwege nicht entfernt werden (Beispiel Bergisch Gladbacher Straße). Die Prüfung, ob auf der Bonner Straße eine Geschwindigkeitsreduzierung ausgesprochen werden kann, ist noch nicht abgeschlossen“, teilt Robert Baumanns vom städtischen Presseamt auf Anfrage mit.

Bürgerantrag in der Bezirksvertretung Köln-Innenstadt

Den Stein ins Rollen gebracht hat Hajo Steinert mit einem Bürgerantrag in der Bezirksvertretung Innenstadt. Steinert wohnt in der Südstadt und beobachtet seit geraumer Zeit eine Veränderung des Verkehrs auf der Bonner Straße in dem in Rede stehenden Abschnitt. Er sieht junge Fahrer in hochmotorisierten Fahrzeugen, die mit lautem Gasgeben auf sich aufmerksam machen wollten. Des Nachts wurden auf der Bonner Straße auch schon Rennen beobachtet, vom Chlodwigplatz bis zum Kreisverkehr an der Einmündung Koblenzer Straße und zurück.

Auch die Reduzierung der Geschwindigkeit auf dem Sachsenring auf Tempo 30 habe Auswirkungen, erklärte Steinert bei der Erläuterung seines Antrags in der Bezirksvertretung. „Nach Passieren des Chlodwigplatzes geben Fahrer wie befreit vom Tempolimit Gas und gefährden Fußgänger beim Überqueren der Bonner Straße und Radfahrer auf den ohnehin schmalen und oft zugeparkten Schutzstreifen.“ Es bedürfe nur weniger Handgriffe und Schilder, um dort Tempo 30 anzuordnen.

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Das lehnte die Verwaltung in einem Antwortschreiben zunächst ab. Zwar lasse die Straßenverkehrsordnung eine streckenbezogene Anordnung von Tempo 30 zu. Allerdings nur, wenn schützenswerte Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Altenheime in der Nähe angesiedelt seien. „Derartige Einrichtungen befinden sich hier nicht.“

Viele Kölner Grundschulen in der Nähe

Das wollten die Bezirksvertreter nicht hinnehmen. Antje Kosubek von den Grünen verwies auf mehrere Einrichtungen in unmittelbarer Nähe. Sie verwies auf Grundschulen wie etwa die an der Mainzer Straße, am Zugweg und an der Zwirnerstraße, deren Kinder die Bonner Straße queren würden. Und das gelte auch für die Schüler des Berufskollegs am Zugweg. Einen Kindergarten und ein Seniorenzentrum gibt es am Oberländer Wall. „Wir werden der Verwaltung nicht folgen.“

Das kündigte auch Tim Cremer (SPD) an: „Der Überweg an der Darmstädter Straße wird von sehr vielen jungen Menschen genutzt.“ Als in dem Gremium diskutiert wurde, dass bei Tempo 30 Zebrastreifen und Ampeln abgebaut werden müssten, mischte sich Martin Herrndorf (Grüne) ein. Der Abbau sei nur in Tempo-30-Zonen zwingend. Dort gelte auch rechts vor links. Für streckenbezogene Tempo-Limits würden diese Vorschriften nicht gelten. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke warnte vor Vergleichen mit der Venloer Straße. „Keine schlafenden Hunde wecken. Sonst sind die Zebrastreifen da auch bald weg.“

Diese Befürchtung darf man grundlos nennen. In einer städtischen Mitteilung zur neuen Einbahnstraßen-Verkehrsführung auf der Venloer Straße wird neben der Anordnung von Tempo 30 darauf hingewiesen, dass die Zebrastreifen weiterhin bestehen und sogar ein zusätzlicher eingerichtet wird. Auch die Ampeln bleiben unangetastet. Einstimmig bei Enthaltung der FDP beschlossen die Bezirksvertreter, die Verwaltung zu beauftragen, im Sinne des Bürgerantragstellers auf der Bonner Straße eine streckenbezogene Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde einzurichten und alle vorhandenen Zebrastreifen beizubehalten. Jetzt prüft die Verwaltung.

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