Öffnungszeiten angepasstStadt Köln hat nach einem halben Jahr drei neue Mitarbeiter für den Drogenkonsumraum gefunden

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Hier dürfen illegale Drogen konsumiert werden: Der Drogenkonsumraum im Gesundheitsamt.

Hier dürfen illegale Drogen konsumiert werden: Der Drogenkonsumraum im Gesundheitsamt.

Die Stadt weitet die Öffnungszeiten des Drogenkonsumraums zwar etwas aus, ist von der Umsetzung des Ratsbeschlusses aber noch weit entfernt.

Die Stadt Köln hat bei der Suche nach neuem Personal für den Drogenkonsumraum am Neumarkt einen ersten Teilerfolg vorzuweisen: Sie hat drei Mitarbeitende neu eingestellt, die aber nicht alle Vollzeit arbeiten. Der Großteil der 16 offenen Vollzeit-Stellen, die zuletzt neu zu besetzen waren, bleibt damit vakant.

Die Stadt weitet die Öffnungszeiten des Drogenkonsumraums nun aus: Ab sofort ist der Drogenkonsumraum unter der Woche grundsätzlich von acht bis 20 Uhr geöffnet, mittwochs allerdings erst ab elf Uhr. Samstags steht der Raum drogenabhängigen Menschen zwischen 10 Uhr und 17.30 Uhr zur Verfügung. Die Stadt hat Gesundheits- und Krankenpfleger, Sozialarbeiterinnen und studentische Aushilfen eingestellt.

Bislang hat die Stadt den Drogenkonsumraum täglich um 18.30 Uhr geschlossen. Dabei hatte der Stadtrat im Februar beschlossen, dass der Raum ab dem 1. März von Montag bis Freitag bis 23 Uhr geöffnet sein soll. Schon im Januar hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) die Verbesserung der Situation rund um den Neumarkt als zentrales Ziel für das Jahr 2023 benannt.

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In den ersten März-Wochen fand die Stadt überhaupt kein Personal und beauftragte deswegen ein externes Unternehmen mit der Personalgewinnung. Das führte dazu, dass nach einem halben Jahr nun zumindest drei Personen eingestellt werden konnten. Wann die Stadt den Beschluss des Stadtrates vollständig umsetzt, ist weiter fraglich.

Köln: Drogenkonsumraum wird immer häufiger genutzt

Der Beschluss war laut Reker auch eine Reaktion auf den massiv gestiegenen Bedarf. In der letzten Septemberwoche des vergangenen Jahres etwa wurde der Raum laut Stadt 973 Mal aufgesucht, 655 Mal wurden dort Drogen konsumiert. Damit hat sich die Nutzung im Vergleich zum Frühsommer verdreifacht. Eigentlich sollte die Ausweitung bis 23 Uhr nur einen Zwischenschritt darstellen. Ralf Unna (Grüne), Vorsitzender des Gesundheitsausschusses, sagte im Vorfeld des Februar-Beschlusses, dass es aus seiner Sicht „für eine Großstadt wie Köln darüber hinaus erstrebenswert wäre, einen Konsumraum, der rund um die Uhr und sieben Tage die Woche geöffnet hat, anzubieten“. Von diesem Ziel ist die Stadt trotz der ersten Einstellungen weit entfernt.

Der Raum im Erdgeschoss des Gesundheitsamtes enthält verschiedene Angebote für Konsumenten illegaler Drogen: Auf einer Fläche von insgesamt 126 Quadratmetern gibt es zwei hygienische Konsumräume mit je sechs Plätzen für gespritzte und inhalierte Drogen, Räume für Beratung und medizinische Versorgung, einen Aufenthaltsraum, eine Teeküche, ein barrierefreies Bad, ein WC und eine Dusche. 

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